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Die ersten umweltschutzbezogenen Reformen der Weltbank wurden <strong>als</strong> Schritt in die<br />

richtig Richtung bewertet, ließen die Kritiker – sowohl aus der Zivilgesellschaft <strong>als</strong> auch aus<br />

dem Exekutivdirektorium 8 – jedoch nicht verstummen. Um das Sekretariat, das die<br />

Weltbankprojekte initiiert, plant und evaluiert, besser kontrollieren zu können – und somit<br />

auch die Umweltintegration zu befördern – setzte das Exekutivdirektorium den<br />

Inspektionsausschuss ein.<br />

Zu den wichtigsten organisationsinternen Faktoren, die sich heranziehen lassen, um die<br />

Schwierigkeiten beim Umwelt-Mainstreaming zu erklären, gehört vor allem, dass das<br />

Sekretariat seine eigenen Regeln und Routinen entfaltet hatte und dazu tendierte, neue<br />

Anweisungen zu ignorieren. Da das Sekretariat in der Vergangenheit im Sinne der Mitglieder<br />

des Exekutivdirektoriums gearbeitet hatte, vernachlässigte das Direktorium seine<br />

Kontrollfunktion, so dass ein Prozess der Verselbständigung des Sekretariats in Gang gesetzt<br />

wurde (Nielson/Tierney: 253f.), der sich in den Folgejahren negativ auf die<br />

Umweltintegration auswirkte (Lindenthal 2010 i.E.).<br />

Eine bessere Berücksichtigung von Umweltaspekten wurde nicht zuletzt durch die<br />

ökonomisch geprägte Kultur der Weltbank verhindert. Der Mitarbeiterstab der Weltbank<br />

besteht vornehmlich aus Ökonomen, deren Handlungslogik – abgebildet in<br />

dementsprechendem routinisierten Verhalten – dem Umwelt-Mainstreaming zuwiderlief<br />

(Biermann/Siebenhüner 2007: 23; Marschinski/Behrle 2007: 28; Weaver 2007: 495). Diese<br />

tief verwurzelten Gewohnheiten und Verfahren konnte nicht einmal durch den neuen<br />

Führungsstil des damaligen Präsidenten der Weltbank, James D. Wolfensohn, aufgebrochen<br />

werden. Wolfensohn setzte sich für Umweltreformen in der Weltbank ein, konnte die<br />

Umweltintegration jedoch nicht wesentlich voranbringen (Marschinski/Behrle 2007: 27,<br />

Gutner 2005: 773, Weaver, 2007: 540). Dass Verantwortlichkeiten im Zuge der<br />

Rationalisierungsprozesse, die ebenfalls während der Amtszeit von Wolfensohn durchgeführt<br />

worden sind, dezentralisiert wurden, lief der Umweltintegration zuwider. Mitarbeiter der<br />

Umweltabteilung wiesen darauf hin, dass die acht UN-Milleniumsziele, 9 an deren Aufstellung<br />

die Weltbank beteiligt war und zu denen die Nachhaltigkeit gehört, zwar den Status einer<br />

Handlungsrichtlinie haben. Letztlich liegt es jedoch an den persönlichen Prioritäten der<br />

country directors, auf welche der acht Ziele sie sich konzentrieren (Marschinski/Behrle 2007:<br />

23).<br />

8 Im Sinne des principal-agent-Ansatzes (Hawkins et al. 2006), der sich mit der Verselbstständigung von<br />

internationalen Organisationen befasst, werden die Mitgliedstaaten (principal), die für die Kontrolle des<br />

Weltbank-Sekretariats (agent) zuständig sind, der externen Umwelt der Weltbank zugeordnet.<br />

9 Siehe unter: >http://www.unmillenniumproject.org/

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