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„trotz massiven politischen Drucks von gesellschaftlichen Gruppen und einigen Mitgliedern<br />
im Vorfeld der Vorbereitungen auf die Ministerkonferenz in Seattle 1999 17 nicht konkret zum<br />
umweltpolitischen Reformbedarf der WTO geäußert“ habe (Pfahl 2000: 159; vgl. Tarasofsky<br />
1999). Dem CTE ist es bis heute nicht gelungen, umweltorientierte Reformvorschläge des<br />
WTO-Systems einzubringen und das Verhältnis zwischen Welthandelsordnung und<br />
multilateralen Umweltabkommen zu klären (Sampson 2005: 28f.; Shin 2004: 231; Singh<br />
2009: 250; Tarasofsky 1999: 472f.; Wallach/Woodall 2004: 47). Zwar nutzen die WTO-<br />
Mitgliedstaaten dieses Forum, um Informationen über ihre jeweiligen Positionen – „teilweise<br />
sehr sachorientiert“ (Pfahl 2000: 159) – auszutauschen, gelangten bislang allerdings nicht zu<br />
einer Annäherung bei wichtigen Themen (Shin 2004: 231; Corbey 2009: 23).<br />
Abschließend lässt sich zusammenfassen, dass es dem CTE nicht gelungen war, ein<br />
Umwelt-Mainstreaming durchzusetzen, auch wenn erwartet worden war, dass dies dadurch<br />
hätte befördert werden können, dass viele derjenigen, die in diesem Forum saßen, auch in<br />
anderen WTO-Organen tätig waren (Tarasofsky 1999: 487; vgl. Pfahl 2000: 156). Insgesamt<br />
war der CTE kaum um eine Integration von Umweltbelangen in das internationale<br />
Handelsrecht bemüht (Ehling 2006: 456).<br />
1.2.2 Erklärungsfaktoren<br />
Die WTO selbst erklärt die Hinwendung zum Umweltschutz einerseits damit, dass seit<br />
Beginn der 1970er Jahre Umweltschutzmaßnahmen und -standards einen zunehmenden<br />
Einfluss auf den internationalen Handel haben – die damit einhergehend <strong>als</strong><br />
Protektionismusinstrumente und Hindernisse für den internationalen Handel wahrgenommen<br />
wurden (Ehling 2006: 441) – und dass andererseits der ansteigende Handelsverkehr Folgen<br />
für die Umwelt hat. 18 Ebenso wie bei der Weltbank war die Wahrnehmung eines steigenden<br />
Problemdrucks ein wichtiger Auslöser für die Umweltintegration.<br />
Zunächst waren vor allem externe Faktoren dafür ausschlaggebend, dass es im GATT<br />
und in der WTO zu einer Hinwendung zu Umweltschutzthemen kam. Im Rahmen des GATT<br />
fand eine ernsthafte Auseinandersetzung mit Umweltschutzbelangen allerdings nahezu nicht<br />
statt (Senti 2007: 34). Dass es dennoch zur Gründung der EMIT-Gruppe kam, führt die WTO<br />
auf eine Anfrage der UN an das GATT-Sekretariat zurück, einen Beitrag zur<br />
Umweltkonferenz von Stockholm (1972) zu leisten. Vor diesem Hintergrund drängte der<br />
damalige GATT-Generaldirektor Olivier Long die GATT-Unterzeichnerstaaten zu<br />
17 Nach den gewalttätigen Protesten beim WTO-Ministertreffen in Seattle 1999 wurde Seattle zum Symbol des<br />
Aufbruchs der Globalisierungsgegner (Falke 2004).<br />
18 Siehe unter. >http://www.wto.org/english/tratop_e/envir_e/wrk_committee_e.htm