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Obwohl es reale Ansätze für eine Weltklimabewegung gibt, sie vielfach eingefordert<br />
und von Wissenschaftlern vorausgesagt wird, gibt es einige Hürden, die noch<br />
überwunden werden müssen. Erstens ist die zivilgesellschaftliche Auseinandersetzung<br />
mit dem Klimawandel zwar erfreulich intensiv, aber auch hochgradig zersplittert. Eine<br />
Einigung und Koordinierung scheint schwierig, wie die Netzwerke im Bereich<br />
Klimagerechtigkeit zeigen. Die zivilgesellschaftlichen Akteure können sich jedoch<br />
durch gemeinsame Kristallisationspunkte wie die UN-Klimaverhandlungen<br />
(KlimaForum09) oder den Widerstand gegen fossile Kraftwerksprojekte (Leggewie,<br />
Welzer 2009: 214f.) einander weiter annähern. Zweitens gibt es die vorteilhaften<br />
Bedingungen für eine Weltklimabewegung nicht erst seit heute. Ohne dass dies bisher<br />
zu einer relevanten Bewegung geführt hätte, kann von einer Kulturkrise in Folge des<br />
Klimawandels oder zumindest der Sensibilisierung breiter Bevölkerungsgruppen<br />
spätestens seit dem Klimagipfel auf Bali 2007 gesprochen werden. Womöglich könnte<br />
erst die weitere Zuspitzung der Klimaproblematik den entscheidenden Impuls liefern.<br />
5.2 Wachsen der Weltklimabewegung<br />
Das Wachstum einer Weltklimabewegung ist schwer abzuschätzen. Einerseits stimmen<br />
die zivilgesellschaftlichen Entwicklungen im Bereich Klimapolitik der letzten Jahre<br />
optimistisch. Viele der in diesem Kapitel herangezogenen NGOs und Netzwerke<br />
wurden erst vor kurzem gegründet (Climate Justice Action 2009, Climate Justice Now<br />
2007; Klimacamps, MyBluePlanet, und Utopia jeweils 2006) und haben inzwischen<br />
bereits erhebliche Größe erlangt. So zählen die Netzwerke im Bereich<br />
Klimagerechtigkeit mehrere hundert Mitglieds-NGOs (CAN 2010b, CJA 2010, CJN<br />
2010), hinter denen Zehntausende Individuen stehen. Auch gab es bisher weltweit<br />
mindestens 20-30 Klimacamps mit durchschnittlich 500-1000 Teilnehmern<br />
(Climateconvergence 2010). Selbst die deutsche Internetplattform Utopia, welche u.a.<br />
die Dokumentation individueller Emissionsreduktionen anbietet, hat nach eigenen<br />
Angaben stolze 45.000 Mitglieder (Utopia 2010). Zudem ist die aktivierende Wirkung<br />
von Großereignissen wie den Weltklimakonferenzen zu berücksichtigen. Die<br />
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