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4.3 Wirksamkeit<br />
Trotz der überwiegend positiven Einschätzung der G8-Klimapolitik bleibt in der<br />
Literatur unklar, worin die konkreten klimapolitischen Errungenschaften der G8<br />
bestehen, zumal in den Communiques nur relativ abstrakt gefasste, nur selten auf<br />
Indikatorensysteme und Quantifizierungen verweisende Absichtserklärungen enthalten<br />
sind („We will work with others to: fulfil our existing obligations under the Climate<br />
Change Convention“ (1995 Halifax); „We will each undertake domestically the steps<br />
necessary to reduce significantly greenhouse gas emissions” (1998 Birmingham); “we<br />
will support climate science research” (2005 Gleneagles); “we will enhance global<br />
energy security” (St. Petersburg 2006); <strong>als</strong> Beispiel für Quantifizierung: “we will<br />
consider seriously the decisions made by the European Union, Canada and Japan which<br />
include at least a halving of global emissions by 2050” (2007 Heiligendamm)). Diese<br />
Absichtserklärungen wirken aber sehr integrativ gegenüber der Klimapolitik anderer<br />
Akteure. So ist weniger die unmittelbare Wirksamkeit <strong>als</strong> die Rahmung der<br />
klimapolitischen Aktivitäten in anderen Arenen und Institutionen der Weltpolitik ein<br />
ausschlaggebendes Moment der G8-Wirksamkeit (Gstöhl 2007). Der These indirekter<br />
Wirksamkeit stehen negative Einschätzungen der G8-Klimapolitik aufgrund ihrer<br />
vermeintlich neoliberalen Ausrichtung (Gill 2000) sowie Aussagen gegenüber, die<br />
generell eine fehlende Effektivität diagnostizieren (Schneckener 2009). Das zuletzt<br />
genannte Argument kann sich auch darauf stützen, dass ein verselbständigter<br />
legislativer Aktivismus, wie ihn G8 und G20 entwickeln könnten, immer die Hürden<br />
der nation<strong>als</strong>taatlichen Politiken überspringen muss, um irgendeine faktische Relevanz<br />
zu erhalten. Die Konzentration auf die globale Ebene macht unter<br />
Wirksamkeitsbedingungen wenig Sinn. Es kommt auf das Zusammenspiel von globaler<br />
und nationaler Ebene an. Fehlender legislativer Aktivismus auf der nationalen Ebene<br />
kann allerdings durch G8/G20-Aktivismus ausgeglichen werden, wenn es zu einem<br />
Zusammenspiel mit den nationalen Exekutiven und/oder Judikativen kommt.<br />
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