VV-LHO - TU Clausthal
VV-LHO - TU Clausthal
VV-LHO - TU Clausthal
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
spruchsgegner eine besondere Härte bedeuten würde. Das Gleiche gilt für die Erstattung oder Anrechnung<br />
von geleisteten Beträgen und für die Freigabe von Sicherheiten.<br />
2 Die zuständige oberste Landesbehörde kann ihre Befugnisse übertragen.<br />
(2) Maßnahmen nach Absatz 1 bedürfen der Einwilligung des Finanzministeriums, soweit es nicht darauf verzichtet.<br />
(3) Andere Regelungen in Rechtsvorschriften bleiben unberührt.<br />
Zu § 59:<br />
1. Stundung<br />
1.1 Die Stundung ist eine Maßnahme, durch die die Fälligkeit eines Anspruchs hinausgeschoben wird. Stundung wird<br />
nur auf Antrag gewährt. Bei Gewährung der Stundung ist eine Stundungsfrist festzulegen. Stundungen dürfen<br />
grundsätzlich nur unter dem Vorbehalt des jederzeitigen Widerrufs gewährt werden.<br />
1.2 Eine erhebliche Härte für den Anspruchsgegner ist dann anzunehmen, wenn er sich auf Grund ungünstiger wirtschaftlicher<br />
Verhältnisse vorübergehend in ernsthaften Zahlungsschwierigkeiten befindet oder im Fall der sofortigen<br />
Einziehung in diese geraten würde.<br />
1.3 Wird Stundung durch Einräumung von Teilzahlungen gewährt, so ist in die entsprechende Vereinbarung eine Bestimmung<br />
aufzunehmen, nach der die jeweilige Restforderung sofort fällig wird, wenn die Frist für die Leistung von<br />
zwei Raten um eine in der Vereinbarung zu bestimmende Zeit überschritten wird.<br />
1.4 Verzinsung<br />
1.4.1 Als angemessene Verzinsung ist regelmäßig ein Zinssatz von 2 vH. über dem jeweils geltenden Basiszinssatz<br />
nach § 1 des Diskontsatz-Überleitungs-Gesetzes vom 9.6. 1998 (BGBl. I S. 1242) in der jeweils geltenden Fassung<br />
anzusehen, bei verzinslichen Forderungen mindestens 1 v.H. über dem für die Hauptforderung geltenden<br />
Zinssatz. Der am Ersten eines Monats geltende Basiszinssatz nach § 1 des Diskontsatz-Überleitungs-Gesetzes<br />
vom 9.6. 1998 (BGBl. I S. 1242) in der jeweils geltenden Fassung ist für jeden Zinstag dieses Monats zugrunde zu<br />
legen.<br />
1.4.2 Der Zinssatz kann je nach Lage des Einzelfalles herabgesetzt werden, insbesondere wenn seine Erhebung die<br />
Zahlungsschwierigkeiten verschärfen würde. Von der Erhebung von Zinsen kann abgesehen werden, wenn<br />
1.4.2.1 der Anspruchsgegner in seiner wirtschaftlichen Lage schwer geschädigt würde oder<br />
1.4.2.2 der Zinsanspruch sich auf nicht mehr als 10 DM belaufen würde.<br />
1.4.3 Werden Forderungen auf Stundungs- und Verzugszinsen durch ein Grundpfandrecht gesichert, muß im Hinblick<br />
auf die Besonderheiten des Grundbuchrechts neben dem gleitenden Zinssatz ein Höchstzinssatz eingetragen<br />
werden. Dieser ist allgemein in Höhe von 12 v. H. vorzusehen, soweit im einzelnen oder für bestimmte Arten von<br />
Forderungen nichts Abweichendes gilt.<br />
1.5 Wird Sicherheitsleistung verlangt,<br />
1.5.1 so kann Sicherheit geleistet werden durch<br />
1.5.1.1 Hinterlegung von Wertpapieren (§ 234 BGB),<br />
1.5.1.2 Verpfändung beweglicher Sachen (§ 237 BGB),<br />
1.5.1.3 Bestellung von Grundpfandrechten an inländischen Grundstücken (§§ 232, 1113 ff., 1191 ff. BGB),<br />
1.5.1.4 Verpfändung von Forderungen, für die eine Hypothek an einem inländischen Grundstück oder an einem eingetragenen<br />
Schiff besteht (§ 238 BGB),<br />
1.5.1.5 Verpfändung von Grundschulden oder Rentenschulden an inländischen Grundstücken (§ 238 BGB),<br />
1.5.1.6 Stellung eines tauglichen Bürgen unter Verzicht auf die Einrede der Vorausklage (§ 239 BGB),<br />
1.5.1.7 Abtretung von Forderungen (§ 398 BGB),<br />
1.5.1.8 Sicherungsübereignung (§§ 929, 930 BGB),<br />
1.5.1.9 Eigentumsvorbehalt (§ 455 BGB).<br />
1.5.2 Sicherheiten an Grundstücken sollen nur bei längerfristigen Stundungen und bei einem angemessenen Verhältnis<br />
zwischen den Kosten und der Höhe des Anspruchs gefordert oder angenommen werden.<br />
1.5.3 Die Sicherheit ist zu erbringen, bevor die Stundung wirksam wird. Bei der Bestellung eines Grundpfandrechts genügt<br />
es, wenn bis zu diesem Zeitpunkt ein den Vorschriften der Grundbuchordnung entsprechender Eintragungsantrag<br />
nebst Bewilligung eingereicht wird.<br />
1.5.4 Für die Freigabe von Sicherheiten gelten die Nrn. 3.3 bis 3.9 entsprechend.<br />
1.6 Die Entscheidung der zuständigen obersten Landesbehörde bedarf in Fällen von grundsätzlicher Bedeutung der<br />
Einwilligung des Finanzministeriums. Ein Fall dieser Art ist insbesondere anzunehmen, wenn die Entscheidung über<br />
den Einzelfall hinaus präjudizielle Auswirkungen haben kann.<br />
1.7 Die Entscheidung der zuständigen obersten Landesbehörde bedarf - unbeschadet der Regelung zu Nr. 1.6 - nicht<br />
der Einwilligung des Finanzministeriums, wenn im Einzelfall Beträge<br />
1.7.1 über 200 000 DM bis zu 300 000 DM bis zu 18 Monaten,<br />
1.7.2 über 10 000 DM bis zu 200 000 DM bis zu 3 Jahren,<br />
1.7.3 von 10 000 DM oder weniger<br />
gestundet werden sollen.<br />
1.8 Nach Maßgabe des § 59 Abs. 1 Satz 4 und Abs. 2 sind - unbeschadet der Regelung zu Nr. 1.6 - ermächtigt<br />
1.8.1 die den obersten Landesbehörden unmittelbar nachgeordneten Behörden der Mittelinstanz im Einzelfall Beträge<br />
bis zur Höhe von 50 000 DM bis zu 18 Monaten, 20 000 DM bis zu 3 Jahren,<br />
1.8.2 die übrigen nachgeordneten Behörden im Einzelfall Beträge bis zur Höhe von 20 000 DM bis zu 18 Monaten<br />
zu stunden.<br />
1.9 Für die Bemessung der Beträge ist der Zeitpunkt der Stundungsgewährung maßgebend.<br />
1.10 Das Finanzministerium kann abweichend von den Vorschriften der Nrn. 1.7 und 1.8 Sonderregelungen zulassen.<br />
2. Niederschlagung<br />
Seite 10 von 228<br />
F:\USER\PRESSE\Internet\Arbeit\MF_<strong>VV</strong>-<strong>LHO</strong>.doc