Trial of the Major War Criminals before International Military Tribunal ...

„- Nur mit dem Unterschied: wir haben hier kein Reicbsprotek-
torat. In Prag kann die Reichsregierung hineinregieren, sie steht
über dem Reichsprotektor. Wir haben hier Abteilungsleiter; wir
regieren unmittelbar über die Distriktschefs in Krakau, Warschau,
Lublin und Radom. Jeder Distriktschef hat 10 Kreise unter sich.
An der Spitze eines Kreises steht ein Kreishauptmann. Die Städte
Krakau, Warschau, Radom, Lublin, Tschenstochau, Chelm und
'einige andere haben Stadthauptmänner. Sie bilden eigene Kreise."
Kleiss: Ist beabsichtigt, die Polen irgendwie bei der Selbstverwaltung
mitwirken zu Lassen?
,,Doch, wir beschäftigen s ie; es gibt keine deutschen Bürgermeister.
In den ukrainischen und goralischen Gemeinden sind Ukrainer
und Goralen die Bürgermeister, die unmittelbar dem Kreishaupt-
mann unterstehen.
. . . . . . . .
Wir haben polnische Polizisten im Dienst des Generalgouverne-
ments, sie werden nicht von der Stadt bezahlt, wir wir überhaupt
viele Tausende von polnischen Polizisten und Beamten bei der
Eisenbahn, Post usw haben".
Kleiss: Man könnte vielleicht etwas über die soziale Betreuung
der polnischen Bevölkerung sagen.
,,Sehr wichtig ist zB, daß die Emisionsbank, die den Zloty betreut,
zwei polnische Präsidenten hat, die allerdings unter deutscher
Leitung stehen. Was die soziale Betreuung angeht, so bemühen wir
uns, die Betriebe möglichst in Gang zu bringen. Es hat ja unend-
lich viel an Zerstörtem aufgeräumt werden müssen.Heute sind in
ganz Polen etwa 350 'Fabriken mit einer Belegschaft von mindestens
einer halben Million voll in Gango und arbeiten ununterbrochen.
Wir haben das Lohnniveau gehalten und bemühen uns, durch groß-
zügige Verteilung von Lebensmitteln den Lebensstandard Dieser
Arbeiter sicherzustellen. Die Bauern erlösen Preise, wie sie sie
früher nie bekommen haben. - Die Juden haben eine Organi-
sation der jüdischen Ältestenräte, eine Art Selbstverwaltung. In
jeder Gemeinde gibt es einen jüdischen Ältestenrat, der direkt von
den deutschen Behörden die die Juden betreffenden Aufträge ent-
gegennimmt. Es ist eine totale Regelung: die Juden treten an und
empfangen Befehle. Der Arbeitsdienst ist für die Juden eingeführt.
Sie arbeiten sehr brav, ja, sie drängen sich dazu, und es bedeutet
eine große Auszeichnung für sie, auf der Burg arbeiten zu dürfen.
Der Typ des Ostjuden ist bei uns nicht bekannt; hier arbeitet
der Jude."
Kleiss: Wie steht es mit dem geplanten Einsatz der polnischen .
Land- und Industriearljeiter?