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Deutsche Altertumskunde

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108 I- Prähistorische Zeit. A. Urzeit.<br />

Als Rückfracht kamen von Süden her Keile aus Nephrit und Jadeit<br />

(S. 104),i) Schleifsteine aus Kieselschiefer (S. 104) und vom Harz gingen<br />

Keile aus sog. Wiedaer Schiefer^) einerseits nach Thüringen, andererseits<br />

nach Nordosten bis in die Provinz Brandenburg. 3)<br />

L.ZiNCK, Nordens Archaeologi. Stenalderstudier 1—2, Kjebenhavn 1890—93. Prähistor.<br />

Zeitschr. 4, 192. Landeskunde der Provinz Brandenburg 3, 363. 366 ff. Taf. 1 u. a. ; vgl. S. 91.<br />

§ 13. Waffen. In den älteren Gräbern werden nur Werkzeuge, bei<br />

den jüngeren Bestattungen werden auch Waffen gefunden. Aus den Werkzeugen<br />

sind also durch kunstgemäße Abwandlung die Waffen hervorgegangen.<br />

Die Erzeugnisse der jüngeren Steinzeit des Nordens stehen<br />

denen der Werkzeuge nahe und dienen als Schlagwaffen und als Hiebwaffen.<br />

Die Schlagwaffe ist eine steinerne Kugel, die wie das Beil durch<br />

Schaftloch oder durch Rillen für verbesserte Schaffung hergerichtet wurde")<br />

und Keule oder Kolben genannt werden mag.^) Sie war auch als Wurfwaffe<br />

zu verwenden.<br />

Die Hiebwaffe nennen wir Axt (Streitaxt); sie hat wie ihre Grund-<br />

form, das Beil, Schneide und Schaftloch (S. 106); bezeichnend ist die Mittel-<br />

rippe, die aus dem beim Beil als Widerlager für den Schaft gebildeten<br />

Absatz hervorgegangen ist;^) auch der knaufartige Abschluß auf der einen<br />

und die mehr und mehr ausladende Schneide auf der andern Seite, ist<br />

vom Beil auf die Axt vererbt (Taf. 5, 5. 6). Nur ist bei dieser jede Einzel-<br />

heit durch das, man möchte sagen leidenschaftlich erregte Interesse für die<br />

über Leben und Tod entscheidende Waffe, auf die Höhe eines kunst-<br />

gewerblichen Erzeugnisses gehoben. Ein außerordentlicher Reichtum schönster<br />

Form tritt uns namentlich in Jütland bei dieser Fundgruppe entgegen, die<br />

in ihren fortgeschrittensten Vertretern (z. B. den Doppeläxten, Taf. 5, 7. 8)<br />

unverkennbar nach dem Vorbild ausländischer Kupfer- oder Bronzeäxte gearbeitet<br />

ist.') Mit ihr kündigt sich also wiederum ein südländischer nach<br />

dem Norden gerichteter Export von Metallwaren an; die Zeitstellung jener<br />

eleganten, von gewölbten Flächen begrenzten oder gar schon (wie nament-<br />

lich die Doppeläxte, Taf. 5, 8) mit geschweiften Schneiden versehenen Streit-<br />

äxte, kann daher nicht zweifelhaft sein. So einheitlich der Stil, so zahl-<br />

reich sind aber die Varianten der älteren Muster in den einzelnen nord-<br />

deutschen und südskandinavischen Landschaften. s)<br />

') Die Richtung ist durcii die Schweizer und (vgl. Schlemm S. 240 f.) für die Stein-<br />

Jadeitfunde und durch das bei Mainz ent- ,<br />

keule<br />

(Stock mit Kugelende) das Modell war;<br />

deckte Depot von fünf Jadeitkeilen (AhV. I, das Hauplstück bei der Waffe war die Kugel<br />

2, 1, 19) angedeutet. ( = Keule), sie saß am „Kolben" (Wolfram,<br />

') Stadt. Museum zu Halberstadt. Parzival 570, 6), d. h. Knüppel.<br />

\<br />

!<br />

')<br />

*)<br />

ÜÖTZF. a. a. O. S. XIX f.<br />

Mestokf Taf. XV, 105. 107. 104. !<br />

«)<br />

')<br />

Mestorf Taf. 13, 79. 80: Taf. 14.<br />

Arch.f.Antliropol.26,492ff.; einzelne<br />

S. MOLLER, Ordning Taf. 7, 118 ff. Schlf.mm Exemplare fallen durch ihre Größe auf (Aar-<br />

S. 286,<br />

») Aarb»ger 1907, 88 ff.— .Keule" (Kaule)<br />

hat auch noch die Bedeutung .Kugel"; vgl.<br />

j<br />

beger 1907, 103). Die Muster scheinen aus<br />

dem Südosten zu stammen; auch der Name<br />

ist wohl ein aus dem Süden übernommenes<br />

anord. kiita, kyli, mhd. kule, kiiilc, anord. Lehnwort (S. 57).<br />

") Vgl. z.B. S.Müller, Ordning Taf. 5—<br />

\ kolfr, A-y/a (Keule, Knüttel), ud. kulf, kolf,<br />

ahd. kolbo. Die Bedeutung von Keule oder zur (Übersicht über die cimbrische ! lalb-<br />

|<br />

(•^ Hlntcrschcnkcl) gemahnt daran, daß ur- insel Madshn, üravhoje II Taf.27— 28; ferner<br />

«prUnglich mit Vorliebe ein Schenkclknochen S. 2. 54. 103 ff. 139. 270. 313. 4()6.<br />

als Hiebwaffe l)enUtzt wurde (DWB. 5, 649) I<br />

Schi.kmm<br />

538.570 ;BELTZ,Vorgesch.Altert.Taf.9;Mannus<br />

7

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