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Deutsche Altertumskunde

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1. Gallier und Germanen. § 36. Entdeckung Deutschlands. 223<br />

Die Händler waren längst auf unsere nebligen Gestade aufmerksam<br />

geworden. Sie haben ihre Waren mit Nutzen von Stamm zu Stamm ein-<br />

getauscht ;i) waren aber durchaus auf den kostspieligen Überlandtransport<br />

angewiesen. Zwei Routen des binnenländischen Handels sind bekannt<br />

(S.72). Die eine führte von Griechenland 2) über Ungarn, Mähren, Schlesien,<br />

die Oder hinab; die andere war von Italien und Südfrankreich her auf den<br />

Rhein und weiterhin auf die Elbe gerichtet. .<br />

Weltgeschichtliche Bedeutung gewann der nordische Verkehr aber erst,<br />

als ein griechischer Gelehrter ihm von Massilia aus den Seeweg eröffnete. 3)<br />

Die wissenschaftliche Erdkunde der Griechen hatte durch Aristoteles<br />

neue Anregungen empfangen. Während Hesiod (Frgm. CXC) für die Bevölkerung<br />

Nordeuropas insgemein nur den Namen „Skythen"*) gebrauchte,<br />

griff im vierten Jahrhundert eine Differenzierung Platz. Bei altmodischen<br />

Gelehrten ist die Bezeichnung Skythen für die Nordeuropäer, also auch für<br />

die Germanen noch lang im Schwang geblieben, 6) Herodot aber spricht<br />

schon davon, daß die Donau bei den „Kelten" entspringe'*) und Ephoros<br />

behielt nur den Norden den Skythen vor, weil er im Westen die Kelten<br />

kannte.'') Aristoteles scheint nun auch die Bewohner der Nordseeküste mit<br />

dem Namen der Kelten belegt zu haben. ^) Seitdem gih l\i'&ia und K^hix/i<br />

für den äußersten Nordosten und Nordwesten oder man gebraucht die Zusammensetzung<br />

KeXrooxv&ai.^) Erst viel später sind diese wissenschaftlichen<br />

Kategorien durch Sonderbenennungen verdrängt worden. ^0)<br />

Die Terminologie des Aristoteles, nach der die Germanen unter den<br />

Kelten miteinbegriffen waren, erfreute sich besondern Ansehens. *i) Der<br />

Name Kelten blieb auch an den Germanen haften, nachdem für die Gallier<br />

eine andere Bezeichnungsweise (laXaTai) aufgekommen war.^^^ So erstreckten<br />

sich denn die Kelten der griechischen Geographen vom nördlichen Ozean<br />

bis zu den Alpen. Für den großen mitteleuropäischen Gebirgszuges) ge-<br />

^) permutatione mercium utuntur Qtxm. *) Ethic. Nicom. 3, 10. Ethic. Eud. 3, 1<br />

C.5; sog. stummer Handel S. 222, dazu<br />

ist nunmehr zu vergleichen Herodot 4, 196. I<br />

j<br />

u.a. Müllenhoff, DA. 1*. 231. 422 f. 484 f.<br />

f. d. AUert. 42, 130.<br />

») Strabo 1, 1, 13.2,27. Plutarch, Marius<br />

c. 11. Müllenhoff, DA. 2, 171.<br />

sit<br />

'") Scytharum nomen usquequaque tran-<br />

in Sarmatas atque Germanos Plinius,<br />

4, 81; vgl. Jordanes, Getica 17. Müllenhoff,<br />

DA. 3, 259.<br />

") Zeitschr. f. d. Altert. 42, 131.<br />

") Die Gallier des Brennus sind noloa<br />

KfXzüiv Twv aiKfi x6v'Pf}vov Appian, KeXziHr) c. 2<br />

Zeitschr.<br />

i<br />

Plinius6, 22. Mela3, 7. Apollonios Rhodios,<br />

Argonautica ed. Merkel S. 505 (Pytheas<br />

Massilia).<br />

von<br />

j<br />

») Nicht direkt, vgl. Furtwängler,<br />

Goldfund von Vettersfelde S. 50.<br />

') Als primäre Quellen zur Erkenntnis<br />

der Umstände, unter denen Deutschland entdeckt<br />

worden ist, stehen uns die Äußerungen<br />

des Aristoteles und Pytheas, des Timaios<br />

und Poseidonios zur Verfügung; Timaios be- (Hirschfeld, Festschrift für Kiepert S.271f.).<br />

nützte den Pytheas. Poseidonios den Timaios; Aber noch bei Dio Cassius ist Ktkrixn]<br />

vgl. Geffcken, Timaios Geographie des I reo/uutia; die Germanen nennt er Kehoi<br />

Westens, Berlin 1892. (die Gallier: Ja/.dTai, Gallien: FaXaTta); vgl.<br />

») Zeuss S. 275 ff. Duncker, Orig.germ.p. 85 ff. Müllenhoff,.<br />

*) ÜTiavTag rojv ngoaßÖQQOvg xoivwg oi<br />

V\ 96 f. 216. 484. 2-, 154. 169 ff. 177 ff.<br />

i JiaXaiol Tiov'KU.ijVMV ovyygacvOag ...<br />

ixäkovv Strabo 1 , 1 6, 2 ; vgl. 1 , 2, 27. Müllenhoff,<br />

DA. 22, 382. 3, 319. 4, 538 u. ö.<br />

j DA.<br />

4, 36.<br />

") Sein älterer Name war vielleicht T

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