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Deutsche Altertumskunde

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178 I- Prähistorische Zeit. B. Die Germanen.<br />

In Posen und Westpreußen liegen die nach Väterbrauch unter Stein-<br />

hügeln verborgenen Brandgräberi) zahlreich auf dem linken Weichselufer<br />

(von Neustadt bis Bromberg); die typische und häufigste Gräberform westlich<br />

der Weichsel sind aber die jüngeren Steinkistengräber mit ganz neuen<br />

Urnenformen (Gesichtsurnen S. 189).«) Die Metallbeigaben sind, wo man<br />

sie überhaupt gefunden hat, vom Feuer beschädigt, stammen also von der<br />

im Schmuck ihrer Trachtstücke auf dem Scheiterhaufen verbrannten Leiche.<br />

In Hinterpommern ist der Befund derselbe wie in Westpreußen: auch<br />

hier wurde beobachtet, daß natürliche Anhöhen als Friedhöfe benutzt<br />

wurden; 3) die Urnen stehen in größeren oder kleineren Steinkisten, mit<br />

dem verbrannten, zersplitterten, sorgfältig von Asche gesäuberten Gebein;<br />

die Beigaben sind ein spärlicher Bronzeschmuck (Ringe, Nadeln) und das<br />

Kleingerät der ehernen Pinzetten und ehernen oder eisernen Messer. Vorpommern<br />

und Brandenburg gehören zum altheimischen Bronzebezirk.*)<br />

Aber die Neu mark (rechts der Oder)^) geht mit der Niederlausitz einer-<br />

seits, mit Hinterpommern, Westpreußen und Posen andererseits. Die neu-<br />

märkischen Buckelurnen stimmen mit den Niederlausitzern überein, lassen<br />

aber auch posensche Einflüsse erkennen. Die neumärkischen Grabbeigaben<br />

sind so spärlich wie andernorts; ohne Ausnahme herrschte die Feuerbestattung,<br />

die Knochen wurden vom Scheiterhaufen sorgfältig aus der Asche<br />

in die Urne gelesen, die Urne mit einer Schale zugedeckt, in flachen Hügeln<br />

unter ebener Bodenfläche beigesetzt und von Beigefäßen (bis zu dreißig<br />

Stück) mit oder ohne Steinschutz umgeben. ß) Mit der neuesten Keramik<br />

(Göritzer Typus S. 186)^) erscheint unter den seltenen Beigaben das Eisen<br />

(z. B. Nadeln). 8)<br />

Als germanisch wird man dieses Fundgebiet ebenso resolut wie in Posen<br />

das Fundgebiet der Gesichtsurnen (S. 189f.) in Anspruch nehmen dürfen.")<br />

*) Undset S. 116 f.; vgl. Taf. 13, 13. verwandt, daß sie kaum zu unterscheiden<br />

') 40—45 Zentimeter unter Bodenniveau ; sind und doch waren in Lossow gewaltige<br />

j<br />

stößt man auf den Decltstein, der auf vier Steinpackungen, während sich in Aurith auch<br />

Steinplatten ruht, die an drei Seiten noch keine Spur davon befand.' Niederlausitzer<br />

von einer Steinpackung umgeben zu sein ! Mittcil. 1, 400.<br />

pflegen, während die vierte Steinplatte, lose ") Über Hügelgräber vgl. Götze a. a. O.<br />

angelehnt, gleichsam eine<br />

geöffnet und geschlossen<br />

Tür bildete, die<br />

werden konnte<br />

S. 49. Die Beigefäße stehen häufig mit der<br />

Mündung nach unten (S.39f. 45. 49). — Einige<br />

anderposenschenGrenzegefundenebemalte<br />

^teinhäuschen 1,5 Meter lang, 0,75 Meter |<br />

breit); Undset S. 120 ff.; Urnenformen Taf. 13,<br />

13. 14, 18-24.<br />

*) Es kommen aber auch Steinhügelsog.<br />

Kegelgräber vor (Beltr. z. Gesch. und<br />

Altertumsk. Pommerns 1898 S. 21 ff. Nachr.<br />

ü. d. Altcrtumsf. 1904, 17 ff.).<br />

Undset S. 238 ff.<br />

Gefäße sollen schlesischer Herkunft sein<br />

(Götze S. 46. 57).<br />

') In hoher Blüte steht die Grabkeramik,<br />

,die Quantität der in den Urncnfeldcrn niedergelegten<br />

Gefäße ist eine ganz erstaunliche,<br />

ohne daß unter der Massenproduktion die<br />

'<br />

Qualität zu leiden gehabt hätte; im Gegen-<br />

:} Nicdcrlausitzcr Mitteil. 1, 394f. Die teil, die Tonmasse und die Brennung ist ganz<br />

Ältesten Qrabanlagcn des Landes sind die vorzüglich, die Oberfläche schön geglättet";<br />

Urnenfcldcr; unter den Beigaben tritt schon Götze S. 56; vgl. hierzu beispielshalbcr<br />

das Elsen auf (Götze, Schriften d. Ver. f. Jahrcsschr. 8, 180.<br />

:<br />

;<br />

j<br />

:<br />

Qcsch. d, Neumark 5, 38 ff.); links der Oder<br />

haben sich die steinernen Mäntel über den<br />

OrabgcfäBcn länger erhalten als auf dem<br />

rechten Ufer, vgl. z. B. .Die Gräberfelder<br />

") .Und doch waren zur selben Zeit, als<br />

man den Toten nur selten einmal eine Nadel,<br />

ein Messcrclien mit auf den Weg gab, die<br />

Lebenden im Besitz vickruiul scliöiierlkonzevon<br />

Aurith und Lossow (Kreis Lcbus) sind gerate" (Götze S. 51: Depotfunde).<br />

In Ihren keramischen I'undstückcn so nahe •) Diese erstrecken sich bis nach Schroda

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