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Deutsche Altertumskunde

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2. Das Zeitalter der Leichenbestattung. § 20. Waffen. 143<br />

so ergibt sich doch aus der Tatsache, daß das Kopenhagener Museum<br />

allein etwa achthundert guterhaltene Exemplare besitzt, daß wenigstens im<br />

Ostseegebiet nicht bloß der Dolch, sondern auch das Bronzeschwert zum<br />

Heergeräte des wohlhabenderen Mannes gehörte. i)<br />

Dies bestand zum mindesten aus Kriegslanzeund Jagdspeer(S.109).2)<br />

Diese alten Waffen sind in der Bronzezeit mit wechselnden Größen allgemein<br />

in Gebrauch gewesen. Es wurden aber die großen Lanzenspitzen (Taf.9,2)<br />

und kleineren Speerspitzen (Taf.9,3) nun nicht mehr aus Feuerstein gedengelt,<br />

sondern in Bronze gegossen 3) und das Metall hat wie beim Dolch, so bei<br />

diesen Wurfwaffen die Feuersteinspitze allmählich verdrängt.*) Das eherne<br />

Speerblatt weist eine Tülle, 0) d. h. ein kräftiges Schaftrohr auf, in das die<br />

von der Esche genommene Lanze oder der Speer gesteckt werden konnte ;ß)<br />

die Tülle setzt sich als breite hohe Mittelrippe auf dem Speerblatt fort und<br />

verläuft einerseits in die Spitze, andererseits in die dünnen Flügel, die von<br />

^) Einen Überblick über den Vorrat gewähren<br />

MONTELIUS, Kulturperioden 1, 32, 39.<br />

Arch. f. Anthropol. 25, 472. 26, 944. S. Müller,<br />

<strong>Altertumskunde</strong> 1, 142.348. OrdningTaf.2— 3.<br />

7. Urgeschichte S. 87. 95. 146. Aarb0ger 1909,<br />

12 ff. Schlemm S. 380. 622. 191. 330. 499.<br />

189.44. Verhandl. 1885, 135.405. 1890,377.<br />

Korrespondenzbl. f. Anthropol. 1902, 19.<br />

J. Naue, Die vorrömischen Schwerter aus<br />

Kupfer, Bronze und Eisen, München 1903.<br />

A.Bastian und A.Voss, Die Bronzeschwerter<br />

des Kgl. Museums zu Berlin 1878. Mestorf<br />

Taf. 18-21. Splieth, Inventar S. 12. 24.43.<br />

Prähistor. Zeitschr. 1, 247. Mitteil. d. anthropol.<br />

Ver. 3, 19. 23. 4, 6. 18, 19; aus dem Grabhügel<br />

bei Rotenhan (Segeberg S. 133) wurde<br />

ein 85 Zentimeter langes Schwert, das noch<br />

deutlich die lederumwickelte Holzscheide erkennen<br />

ließ, aus einem Hügel bei Bohnert<br />

(Schleswig) wurde 1907 ein Bronzeschwert<br />

der ältesten Zeit gehoben (Kieler Museum).<br />

Essindabernamentlich auchdiereichen Inventare<br />

der Grabhügel von Süderditmarschen im<br />

Berliner Museum für Völkerkunde zu berücksichtigen<br />

(Dolche und Schwerter und Lanzenspitzen<br />

aus Bronze neben Feuersteindolchen)<br />

Voss-Bastian Taf. 7— 10. Jahrb. d. Hamburg.<br />

Anstalten 13, LVll. 14, XXVIU. 16, LXXXIV.<br />

17, XCIX. 20, CXLIV. 22, 139. Beltz, Mecklenburg.<br />

Jahrb. 47. 67. Vorgesch. Altert. S. 156.<br />

170Taf. 20. 23—24. Korrespondenzbl.f.Anthropol.<br />

1899, 25 (Rügen). Verhandl. 1897, 221<br />

(Pommern). Balt. Stud. N. F. 12, 216. Verhandl.<br />

1877,349. 1878, 435 (Brandenburg); vgl.<br />

den reichen Waffenfund von Spandau (fünf<br />

Dolche, vierSchwerter u. a. Museum für Völkerkunde),<br />

ferner die Funde aus den Hügelgräbern<br />

von Weitgendorf (Märkisches Museum<br />

erlin) Mannus 1, 134. Jahresschr. 7, 43.47.<br />

61 (Altmark). Jahresschr. 4, 84. 87. 3, 34. 8,<br />

142 Taf. 14,22. Götze, Altertümer Thüringens<br />

S. 114. 115 u. a. Taf. 10, 152. Schles. Vorzeit<br />

N. F. 5, 3 ff. — Nicht bloß der Zahl nach,<br />

sondern auch technisch ist die nordische<br />

Waffe den süddeutschen Fabrikaten überlegen<br />

(Aarbeger 1909, 3. 52. 80).<br />

*) Vgl. z. B. den Fund von Vaale (Holstein)<br />

Mitteil. d. anthropol. Ver. 11, 23 sowie<br />

die an Waffen reichen Grabhügel aus Süderditmarschen<br />

und Kreis Ülzen im Museum für<br />

Völkerkunde zu Berlin ; ferner die prächtigen<br />

Sammlungen des Stader und des Hamburger<br />

Museums (aus Schleswig-Holstein und der<br />

Hamburger Gegend). Kunstdenkm. d. Prov.<br />

Brandenburg 1, 2, 64 (ebenda aus Feuerstein).<br />

Götze, Altertümer Thüringens S. 103. 190 u.a.<br />

Über Gußformen s. Aarbeger 1908, 306 f. 349.<br />

') Schlemm S. 320 ff. ; das Fundgebiet<br />

der neuen Metalltypen erstreckt sich westwärts<br />

bis nach Drenthe (Emmen, Odoorn:<br />

Schwert und große Lanzenspitze).<br />

••) Verhältnismäßig häufig fand man eherne<br />

Lanzen- und Speerspitzen in schleswig-holsteinischen<br />

Gräbern der älteren Bronzezeit,<br />

während sie damals in Mecklenburg noch<br />

ungewöhnlich gewesen zu sein scheinen<br />

(Splieth, Inventar S. 26. 41, vgl. 60, 69;<br />

Mecklenburg.Jahrb.61,210f.67, 112; Mannus<br />

3, 146: Feuersteinspitzen neben Bronze und<br />

Gold aus Pommern); im übrigen vgl. auch<br />

Müller, Nord. Bronzezeit S. 20 ff. (Kiel,<br />

Stettin, Greifswald; Hannover). Wie in der<br />

neolithischen Periode Dolchblatt und Lanzenspitze<br />

oft schwer zu scheiden sind, so können<br />

auch etliche der ältesten Bronzedolchklingen<br />

auf Speerschäften gesessen haben (Pomm.<br />

Monatsbl. 8, 56 ff.).<br />

*) mhd. tülle, mnd. dölle, dän. dQlle<br />

(Metallröhre).<br />

«) DasEndederSpeerstangeist, inBronze<br />

nachgebildet, mit dem Speerblatt zusammen<br />

in einem Stück gegossen worden: so wird<br />

das neue Modell entstanden sein, aber keinesfalls<br />

unter den Germanen (Müller, AHertumskunde<br />

1, 252).

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