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Deutsche Altertumskunde

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2. Die Römer in Deutschland. § 53. Germanen an der Donau. 329<br />

§ 53. Germanen an der Donau. Ebenso tatkräftig und erfolgreich<br />

wie in Norddeutschland sind die Römer in Süddeutschland verfahren.<br />

Als der Kaiser Augustus unter dem beschämenden Eindruck der Niederlage<br />

des Lollius (S. 326) die Eroberungspolitik des JuHus Caesar aufnahm,<br />

setzte er sich zum Ziel, wie dieser die Rheingrenze des Imperium geschaffen<br />

hatte, so die Donau zur Reichsgrenze zu machen, damit auch auf dieser<br />

Verkehrsader die römische Flotte ungestört sich bewegen könne. i)<br />

Es wurde mit der Unterwerfung Raetiens begonnen und mit dieser<br />

Aufgabe das Prinzenpaar Tiberius und Drusus betraut. Im Jahr 15. v. Chr.<br />

hat Tiberius vom Rhein, Drusus vom Po her die rätischen Alpenvölker<br />

umfaßt und dem römischen Weltreich einverleibt. 2) Drusus hat eine Heer-<br />

straße von Verona nach Augsburg gebaut, 3) diese Burg zur römischen Stadt<br />

umgewandelt und dem Kaiser zu Ehren Aiigusta Vindelicum benannt (S. 219).'*)<br />

In diesem Stil wurde ganz Raetien als römische Provinz organisiert.^)<br />

Tiberius hat den Oberrhein von Germanen gesäubert,«) die Vindeliker<br />

am Bodensee bezwungen und die Quellflüsse der Donau entdeckt.^) Beide<br />

kaiserlichen Prinzen sind aber auf der Südseite dieses Stromes nicht stehen<br />

geblieben. Sie gingen ans Werk, um aufs Flußgebiet der obern Donau<br />

und des Neckar die römische Hand zu legen. Beanspruchten die Römer in<br />

Belgien transrhenanisches, so beanspruchten sie in Raetien transdanubisches<br />

Land. Der Vorstoß des Ariowist nach Südwestdeutschland mußte rückgängig<br />

gemacht werden und schon im Jahr 9 v. Chr. war Südwestdeutschland<br />

unbestritten römisches Territorium. Die Germanen wurden eingedämmt,<br />

die Markomannen nach Böhmen getrieben und an der Donau wie am Neckar<br />

germanische Kolonisten als Klienten Roms angesiedelt, die am besten geeignet<br />

waren, den römischen Einfluß zu verstärken und die römischen<br />

Grenzen dauerhaft zu gestalten.«)<br />

Baden und Württemberg waren seit dem Ausmarsch der Helvetier sehr<br />

dünn bevölkert (S. 217f.). In Südostdeutschland waren die Bojer über die<br />

Donau gedrängt worden (S. 220). Hier wie dort sind wohl Reste der Urbevölkerung<br />

in der Heimat sitzen geblieben. Sweben haben sich neben<br />

diesen Überbleibseln angesiedelt und sich des Besitzes ihrer friedlichen und<br />

wohlhabenden keltischen Nachbarn erfreut, an der Scholle haftende Alten-<br />

teiler wie die bojischen Cotini oder die pannonischen Osi^) haben sich<br />

willig in den Dienst der neuen, germanischen Herrschaft begeben, nachdem<br />

auch hier 14 v. Chr. die römischen Waffen erfolgreich gewesen und<br />

die Donau als Reichsgrenze gesichert worden war.^")<br />

') Sadee 2, 20 ff. [<br />

-') Livius.Epit. 136. Velleius2,95. Sueton, '<br />

®)<br />

Augusta<br />

Seine Gründung ist die römische Stadt<br />

Rauracorum (Äugst bei Basel) CIL.<br />

Claudius 1: Drusus diix Raetici. deinde Ger- XIII, 2, 52. Th. Burckhardt, Die Kolonie<br />

Augusta Raurica, Basel 1910.<br />

OTflmc/*^///. Dio54,22; vgl. v. DOMASZEWSKI, 1<br />

Gesch. d. röm. Kaiser 2, 203. |<br />

') Strabo 7, 1, 5.<br />

^) Sie wurde als Via Claudia Augusta eine ^) Im Jahr 3 v. Chr. wurden Waristen und<br />

dauernde Anlage (CIL. III, 707). Ermunduren an die Donau gesetzt (S. 330.<br />

*) Vgl. Sitzungsber.d.Münch.Akad. 1911, Germ. 41. 42); am untern Neckar standen<br />

50 f. die Suebi Nicretes (S. 242.).<br />

5)MOMMSEN,Röm.Gesch.5,15. Die Pro- ») MuCH, Beitr. 17, 12. 14. HO f. 132; vgL<br />

vinz stand bereits zu Zeiten des Augustus unter oben S. 220.<br />

einem kaiserlichen Statthalter (Westd. Kor- i") Müllenhoff, DA. 3, 155 f. vgl. die<br />

respondenzbl. 1903, 80 f.). wichtige Inschrift, die von einer römischen Ex-

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