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Deutsche Altertumskunde

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246 n. Historischer Zeitraum, a. Westgermanen und Ostgermanen.<br />

noch weiter stromabwärts, auf der Insel, die durch Waal und Alter Rhein<br />

gebildet wird, sitzen die chattischen Bataui.^) Ihr äußerster unmittelbar<br />

an der Nordseeküste nach Nordholland sich erstreckender Flügel heißt<br />

Cananefates, südlich von den Rheinmündungen an der Scheide sitzen Marsaci.<br />

Sind diese deutschen Kolonisten von den Marsi abgewandert, so stammen<br />

Cananefates, Bataiii, Chattuarii von den Chattl ab, denen auch die in entgegengesetzter<br />

Richtung, südwärts über den Taunus in die Gegend von<br />

Wiesbaden eingewanderten Mattiacl (S. 243) anzugliedern sein werden. 2)<br />

Und diese Chatti müssen doch wohl als Sweben (S.238) betrachtet werden."^)<br />

Wie eine natürliche Scheidewand trennte die silua Bacenis^) das Mutterland<br />

(mit den Cheruskern 0)) von dem westmitteldeutschen Neuland der<br />

Sweben, die die Tencteren und Ubier belästigt und verdrängt hatten. Wir<br />

werden daher kaum fehlgreifen, wenn wir die hessische Abteilung der Saebi<br />

mit dem von Caesar noch nicht gebrauchten, also erst nachträglich aufgekommenen<br />

Namen der Chatti belegen. ß) Den Ercunien entlang'') hatten<br />

sich wahrscheinlich diese Sweben von Osten nach Westen vorgeschoben<br />

und einerseits in der Richtung auf den Niederrhein {Chattuarii — Bataui),<br />

andererseits in der Richtung auf die Taunusstraße (Mattiaci) und den Mittel-<br />

rhein») sich geteilt.<br />

Caesar nennt die Sweben, von denen die Chatten herkamen, nicht<br />

bloß das unternehmendste und tatkräftigste, sondern auch das zahlreichste<br />

der germanischen Völker; ihr Siedelungsgebiet ist denn auch sehr geräumig<br />

gewesen. 9) In ihm trieben sie zur einen Hälfte Ackerbau und Viehzucht,<br />

zur andern Hälfte widmeten sie sich der Auswanderung und Raub-<br />

wirtschaft, für die ihre Passion, der Jagdsport, 'o) eine gute Vorschule war.<br />

Es geht mit hinlänglicher Deutlichkeit aus den Worten Caesars hervor, daß<br />

dies westgermanische Söldner- und Kolonistenvolk noch nicht in gleichem<br />

Sinn wie die Germanen des Mutterlandes fest ansässig geworden war.^^)<br />

insgesamt? (Zeuss S. 100. J. Grimm, GDS. (Zeuss S. 310 f.).<br />

S. 588 f. MOLLENHOFF, DA. 4, 399 f.).<br />

•") Chatten sind Nachbarn und Feinde<br />

') Nach belgischem Brauch heißt ihr der Ciierusker (Caesar 6, 10. Strabo 7, 1,3.<br />

j<br />

Vorort Batauodunim; vgl. Caesar 4, 10. Ta- .Plinius 4, 100. Tacitus, Ann. 12, 28).<br />

'<br />

citus, üerm. c. 29: Chattorum quondam po- «) Müllenhoff, DA. 4, 450. Westd.<br />

pulus et seditione domestica in eas sedes<br />

transgressus. Histor. 4, 12. Ann. 2, 6. CIL.<br />

Zcitschr. 9, 208 f. Rhein. Mus. 44, 333. Der<br />

Name mulJ allerdings schon in Umlauf gewesen<br />

sein, ehe die Chattuarii sich von<br />

\<br />

i<br />

XIII, 2, 618. Westd. Korrespondcnzbl. 1904,<br />

179. Jahrb. d.Geselisch. f. bildende Kunst zu<br />

den C/iaW/ abgezweigt haben. Er darf dem<br />

hmdcn 13, Iff. der .Hessen" nicht gleichgesetzt werden.<br />

•) Denn Ihr Name dürfte wie (Marsaci •) Chattos suos saltus Hercynius provon<br />

Marsf) von Matiium, dem Vorort der sequitnr simiil atqne deponit Germ. c. 30,<br />

Chatti, abzuleiten sein. vgl. Strabo 4, 6, 9. 7, 1, 4. 3, 1.<br />

um<br />

') Zeuss S. 94.<br />

•) K» i«t die spitcrc<br />

Fulda herum) davon<br />

Höchonia (Rhön<br />

übrig geblieben et<br />

") Caesar 1,37.<br />

") Siieiiorum gens est longe maxima<br />

bellicosissima Germanoriim omnitun. hi<br />

(Zeuss S. 9); ursprünglich reichte das Wald- centum paf^os habere dicimtur ex qiiibus<br />

gebiet viel weller (stlitam esse ibi in/inita qtiotannis sinf^ula milia armatornm bellandi<br />

matmituäine auae appellatur Hacenis Caesar causa ex finibus educunt Caesar 4, 1 ; Strabo<br />

6, 10) ; nach Süden gehörte wohl der Spcs- 4, 3, 4.<br />

Mrt, nach Norden das Wocrbcrgland und '") multum sunt in venationibus Caesar<br />

der Harz dazu (Zeuss S. 11.94). liacenis 4, 1.<br />

ttcht mit gallUchcr IJiutiubMitution für wcst- ^^) neque lonp^ius anno remanere uno<br />

Krrm. £kJ*//i/j (Bcitr. 17. 2lf. 23, 318. Mistor. in loco inrolcndi causa licet ... libertas<br />

Vtcrtcl)«hrKhr. 6, 3f(); V};l linrinohnntes uitae Caesar 1, I, vgl. ne assidua consue-

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