29.06.2013 Aufrufe

Deutsche Altertumskunde

Deutsche Altertumskunde

Deutsche Altertumskunde

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

250 II- Historischer Zeitraum. A. Westgermanen und Ostgermanen.<br />

Die germanische Spracheinheit ist also in der Periode zerfallen, in der<br />

der gallische Einfluß auf die Germanen sich verstärkte. Unter den selbständig<br />

gewordenen Sprachgenossenschaften ragt die der Westgermanen<br />

durch eigenartige sprachgeschichtliche Erlebnisse hervor, die ihrem Idiom<br />

einen ganz neuartigen und doch homogenen Charakter verliehen haben. i)<br />

Von dieser Grundtatsache aus darf man den Versuch wagen, an die<br />

älteste historische Überlieferung anzuknüpfen. Wir entnehmen ihr die Unterscheidung<br />

zwischen den Germanen der Kolonien und denen des Mutter-<br />

landes*) gemäß der von Tacitus getroffenen Unterscheidung zwischen ihren<br />

alten und neuen Volksbeständen. In Norddeutschland werden wir die alten<br />

Namen der Marsen und Gambrivier (Westelbier), Sweben und Wandilier<br />

(Ostelbier) anzusetzen haben.») Wandilier sind unsere Ostgermanen, deren<br />

ältere Schicht (Lugier) durch neue Zuwanderer (Goten) verstärkt wurde.'i)<br />

Sweben sind einmal die Altsweben (Ostelbier des Mutterlandes),'*) dann<br />

aber auch die Neusweben, d. h. die Auswandererscharen, die das Haupt-<br />

kontingent zu den Kolonialgermanen stellten (S. 236 ff.).<br />

Die taciteische Ethnogonie der Germanen scheint einen guten Sinn<br />

zu bekommen, wenn wir unter Berücksichtigung der Angaben des Plinius<br />

die Germanen des alten Mutterlandes insgesamt (einschließlich der in<br />

den alten Stammsitzen Dänemarks und Schwedens verharrenden Nordgermanen)")<br />

mit den an der Nord- und Ostsee wohnenden Inguaeones'')<br />

identifizieren. Von ihnen sind zu unterscheiden die Kolonialgermanen: in<br />

Nordostdeutschland sitzen Vandilii^) (Ostgermanen), in Ostmitteldeutschland<br />

Irminones,^) in Westmitteldeutschland und am Niederrhein Istaaeones.^^)<br />

') Es sind vornehmlich die grundlegen- Teutoni, Chaucorum gentes; vgl. I/v^wine =<br />

den Vorgänge der westgermanischen Vokal- Dänen, Yngwina frea Beowulf 1319; anord.<br />

Synkope (Beitr. 5, 70. 101. 6, 144) und der Yngvifreyr, Ynglingar (Schweden) KocK,<br />

Konsonantendehnung (Beitr. 12, 504); der Sv. Hist. Tidskrift 1895, 157. Das Wort //z-<br />

Konsonantismus hat außerdem durch Laut- guaeones (var. ingceuones) darf vielleicht zu<br />

Verschiebung {*f > ä) sich erneuert und in griech. '.4;j;a

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!