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Deutsche Altertumskunde

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478 H- Historischer Zeitraum. A. Westgermanen und Ostgermanen.<br />

Sachen und Fibeln und gallische Regenbogenschüsselchen oder römische<br />

Münzen (des Nero) und damit die anschaulichsten Belege für die vor-<br />

schreitende Romanisierung jener Volksteile geliefert haben. i)<br />

Aber auch in Frei-Germanien hatte die Romanisierung, kräftig ein-<br />

gesetzt. An deutschen Männern wie Segestes und Flavus oder überhaupt<br />

an den Erlebnissen des Cheruskenvolkes (S. 356) ist das siegreiche Vor-<br />

dringen römischer Kultur mit erschreckender Deutlichkeit zu verspüren. 2)<br />

Nur Skandinavien ist von dem frührömischen Kultureinfluß nicht so<br />

zeitig berührt worden wie Deutschland und macht darum in dieser Epoche<br />

einen altmodischeren Eindruck. Die skandinavischen Völkerschaften sind<br />

den deutschen Völkerschaften nicht mehr koordiniert. Wenn das Eisen zum<br />

Maßstab genommen werden darf, so ist zu sagen, daß in Dänemark, Schweden<br />

und Norwegen die Bronzezeit länger gedauert hat als auf dem Festland.<br />

Hier bürgerte sich das Eisen in der Lateneperiode ein, dort scheint erst<br />

seit der zweiten Hälfte des 1. Jahrh. n. Chr. die Fabrikation von Eisensachen<br />

gefördert worden zu sein.')<br />

Nur in Jütland und noch deutlicher auf Bornholm können wir eine voll-<br />

ausgebildete und langwährende Lateneperiode beobachten. Sie wird jetzt wie<br />

auf dem Festland durch ein Zeitalter römischer Zufuhr abgelöst. In Jütland<br />

meldet sich die neue Epoche durch eine reich aufblühende Mäanderkeramik<br />

(S. 484) an, auf die in anderem Zusammenhang näher einzugehen sein wird.<br />

Noch wertvolleres Material haben die Brandgruben von Bornholm (S. 296) geliefert:*)<br />

die eisernen Gürtelhaken und Latenefibeln verschwinden und werden<br />

durch provinzialrömische Fibeln und römische Schnallen ersetzt, der Inhalt<br />

der Gräber wird reicher und namentlich werden die Männergräber mit Waffen<br />

ausgestattet; das sind Merkmale, die ganz gleichartig auf den Gräberfeldern von<br />

Pommern und Westpreußen wiederkehren; denn von der Südküste der Ostsee<br />

wird man in Bornholm zunächst die römischen Anregungen empfangen haben. 0)<br />

Den Fundergebnissen von Bornholm sind die der Inseln Gotland^) und<br />

öland nächst verwandt, während in Schweden^) das Eisen sonst noch<br />

nicht die gleiche Bedeutung gewonnen hat.<br />

') Grabfunde der Suebi NicretesAhV. {<br />

5, 370 ff. 411 ff. 414. Taf. 64. 70. Westd. Zeitschr.<br />

26, 284. Mannheimer Geschichtsblätter<br />

1908. 1909 ff. Fund aus Atzelberg bei Wallstadt<br />

im Mannheimer Museum; vgl, die Germanengräbcr<br />

in Süddcutschland aus der Zeit<br />

des Ariowist Mainzer Zeitschr. 2, 17 f. W.<br />

Harster, Das römische Urnenfeld bei Mühlbach<br />

am Glan (Pfalz). Westd. Zeitschr. 4<br />

(18a5).283ff. Taf. 15-18. Heppenheim an<br />

der Wiese (bei Worms) Westd. Zeitschr. 3<br />

(1884), 180. Korrcspondenzbl. 2, 52. 3, 9.<br />

Hahn heim (Khcinhesscn) Westd. Zeitschr.<br />

14(1895).379ff.Taf.l5.16. NIersteInWestd.<br />

Zeluchr. 16,347. AhV.5,173. Umgebung von<br />

Mainz Mainzer Zeitschr. 1, 34, 13. Wiesbaden<br />

(Mattlaker): Nass. MIttcil. 1902,47.55.<br />

1903, 43 ff. Koblenz -Neuendorf Bonn.<br />

Jahrb. 107. 73 ff. (beachte Flg. 11. 12 S.90f.<br />

91 f.). Urmltz(bcl Neuwied) ßonn.Jahrb. 104.<br />

Hf. (Mitte des 1 .Jahrh. n. Chr.). Andernach<br />

Bonn. Jahrb. 86. 148.163.107, 1 ff . (Schildbuckel<br />

als<br />

Urnendeckel, Speer- und Lanzenspitzen,<br />

zusammengebogenes Schwert), vgl. 73 ff.<br />

») Ann. 1,58. 2, 9 f.<br />

^) Daran ist der auf dem Seeweg vordrängende<br />

römische Handel beteiligt (Undset,<br />

Eisen S. 378 ff. 430. Gustafson, Norges oldtid<br />

S. 63f. MoNTELius, Kulturgcsch. S. 150. S.<br />

MÜLLER, AlterL 2, 16. 50 ff.). Auffallend ist<br />

die Differenz zwischen Jütland und den<br />

dänischen Inseln, aber auch zwischen Holstein<br />

einerseits und Schleswig-Jütland andererseits<br />

scheint sich eine Grenze aufgetan<br />

zu haben (Undset S. 410. 508 ff.).<br />

*) K. Vkdel, Bornliolms oldtidsminder<br />

og oldsager. Kjebenh. 188(5. 1897. Undset,<br />

Eisen S. 391 ff. Müller, Altert. 2, 18 ff. An-<br />

tiqvar. tidskrift f. Sverige 18. 38 ff.<br />

'') Antiqvar. tidskrift 18, 76 ff. ; vgl.Mannus-<br />

Bibliothck Md. 8.<br />

«) Undset S. 476.<br />

') Undset, Eisen S. 469 ff. Montelius,<br />

Kulturgeschichte S. 147 ff.

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