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Deutsche Altertumskunde

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3. Das Zeitalter der Leichenverbrennung. § 28. Keramik. 193<br />

während der Hallstattperiode im germanischen Norden auf. Man trifft das<br />

Ornament zunächst auf Bronzegefäßen (Taf. 17, 7)/) die, wie erwähnt, für<br />

unsere Keramik vorbildlich waren (S. 184). So ist es nicht zu verwundern,<br />

daß wiederum zuerst in dem vorgeschrittenen nordostdeutschen Kulturkreis<br />

zwischen Oder und Weichsel gegen Ende der Hallstattzeit auf dem<br />

irdenen Geschirr der Mäander erscheint und zwar sitzt das Ornament auf dem<br />

Schulterstück der Urne in jener bekannten Ausführung (S. 186), daß die ausgezogene<br />

Linienfurche mit punktierten Linien umsäumt wurde. 2) Die fernere<br />

Entwicklung der Mäanderurnen gehört aber einer späteren Epoche an.<br />

Von dem sonstigen Geschirrvorrat sind Trinkhörner (Ochsen- oder<br />

Kuhhörner^) oder in der Zeit der Lausitzer Keramik in Ton nachgebildet*))<br />

als seltenere Fundstücke auf uns gekommen. Gefäße aus Holz sind<br />

meist vergangen, aber einzelne Holzschalen, mit Sternmuster verziert, haben<br />

sich aus der Zeit der Baumsärge (S. 152) erhalten. 0) Dauerhafter sind eherne<br />

und goldene Schalen. Diese kostbaren Stücke älteren und jüngeren<br />

Stils kommen nicht bloß in Skandinavien, sondern auch in Norddeutsch-<br />

land, insbesondere auf der cimbrischen Halbinsel vor, werden meist aus<br />

dem Süden importiert, zum kleineren Teil heimisches Fabrikat der jüngeren<br />

Bronzezeit sein. Sie erinnern uns daran, daß die Ausstattung wohlhabender<br />

Haushaltungen des Luxus nicht entbehrte. Es ist gewiß nicht zufällig, daß die<br />

Goldgefäße in ungewöhnlicher Zahl (mehr als dreißig Stück; vgl. Taf. 17, 6)<br />

aus dem alten Bernsteinlande stammen.'') Nicht viel mehr Bronzegefäße sind<br />

nachweisbar.') Wahrscheinlich waren aber weit mehr Fabrikate in Umlauf,<br />

denn die erhaltenen sind zuweilen bis auf Reste verdorben.<br />

Bronzegefäße haben in der Hallstattperiode zunächst als Modelle<br />

für die einheimische Keramik gedient, 8) dann aber allmählich im Haushalt<br />

Verbreitung gefunden. 9) Die kostbarsten Stücke sind italienische oder gar<br />

1) S. MÜLLER, Urgeschichte S. 114 f. Aarbeger 1909.85. Splieth, Inventar | S.28.<br />

Schlemm S. 480 f. 170. Der Mäander kommt 62. Mestorf Fig. 374. 376; vgl. Montelius,<br />

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auch sonst auf Bronzen vor (z. B. auf Armringen:<br />

Kunstdenl) Kossinna, Zeitschr. f. Ethnolog. 1905,<br />

392. Korrespondenzbl. f. Anthropol. 1907, 165.<br />

Inventar<br />

S. 46. 59. 74 ; Goldschale von Crattorf<br />

Kreis Oschersleben, Jahresschr. 9, 75 Taf. 12;<br />

vgl. AhV. 1, 10, 4. 4, 19. Verhandl. 1890, 290.<br />

Mannus-Bibliothek9,58ff.; vgl. die Mäander- 1891,315. Zeitschr. f. Ethnolog.1896, 92 Taf. 4.<br />

urnen von Hallstatt bezw. Byciskala bei ') Montelius, Kulturgeschichte S. 119.<br />

Undset S. 20. il Taf. 1, 1. 2,9. 137. S.MüLLER,0rdningTaf.7. <strong>Altertumskunde</strong><br />

=>) B0YE,EgekisterTaf.2.24. Ein solches 1, 383. Beltz, Vorgesch. Altert. S. 193 f.<br />

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1<br />

Rinderhorn als Trinkhorn gehört dem Moorfund<br />

von Wurchow an (Mus. f. Völkerk. zu<br />

Taf. 34. AhV. 5 Taf. 39, 657. Balt. Stud. N. F.<br />

8, 117 (Pommern). Korrespondenzbl. f. An-<br />

Berlin),<br />

thropol. 1899, 25 (Rügen). 1897, 34 (West-<br />

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