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Deutsche Altertumskunde

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284 JI- Historischer Zeitraum. A. Westgermanen und Ostgermanen.<br />

der Grabkeramik beobachtet wurde: hier gibt es Gefäße, die nicht mehr<br />

aus freier Hand, sondern auf der Drehscheibe geformt worden sind (Taf.<br />

26, 5— 6).i) Einen Fingerzeig für die Herkunft dieser neumodischen Ware<br />

gibt die aus dem Westen Mitteldeutschlands stammende in der Niederlausitz<br />

häufiger neben den Latenesorten gefundene sog. Nauheimer Fibel. 2)<br />

An diese Merkmale läßt sich eine dritte Beobachtung anschließen.<br />

Mit dem Ausleben der Keramik vom Lausitzer Typus ist eine Abnahme<br />

in der Zahl der Fundorte zu konstatieren, so daß man im Rückblick auf<br />

die zahlreichen Funde aus der Hallstattperiode (S. 179) auf eine Abwanderung<br />

der Landesbewohnerin der Lateneperiode schließen möchte (S. 246. 288).<br />

Dazu kommt, daß auf den Urnenfeldern der Neumark und der Niederlausitz<br />

die Latenesachen früher von römischer Zufuhr abgelöst worden<br />

sind als bei den Eibgermanen, wenigstens herrscht der Eindruck vor, als<br />

sei auf diesen Friedhöfen dem Latenestil nicht die Zeit gegönnt worden,<br />

sich dauerhafter auszubreiten.<br />

Die Niederlausitz (westwärts von Spree—Neiße) gehört aber demselben<br />

Kulturkreis wie das Königreich Sachsen und Thüringen an. 3)<br />

Die Brandgräber der im Königreich Sachsen angesiedelten Germanen*)<br />

liefern Einzelnheiten, die sowohl mit lausitzischen als mit thüringischen<br />

Funden übereinstimmen;-'^) der Hauptsache nach wird man also die Bewohner<br />

des Landes mit denen der westlichen Niederlausitz und mit denen<br />

Thüringens vereinigen dürfen. Ihre Südgrenze bildet das Erzgebirge, denn<br />

nördlich von dieser Ödmark breitet sich die germanische Leichenverbren-<br />

nung, südlich davon die keltische Leichenbestattung aus.ß) Die Friedhöfe<br />

der Germanen liegen über den Osten und den Westen des Königreichs<br />

verstreut und bergen in ihrem Sand die Graburnen'') mit und ohne Deckel-<br />

schale,*) mit und ohne Steinsetzung. Als Beigaben erhielten sich vorerst<br />

noch die Beigefäße.^) Die auffälligste Neuerung bringen die sich mehrenden<br />

Eisenschmucksachen. 10) Sie sind unter der Bevölkerung recht verbreitet<br />

gewesen und lassen auf Wohlstand schließen. Die Latenefrbel ist durch<br />

frühe, mittlere und späte Muster gut bezeugt, i^) Auch die Gürtelhaken<br />

') Mitteil. 4, 19. 7 f. (Sadersdorf. Kreis I Kopf (Volkskunde S. 46, Jacob S.94Taf. 1,<br />

Guben; das Gräberfeld mag von etwa 150 1. 2, 12. 8, 46; vgl. Götze, Altertümer Thü-<br />

V. Chr. bis 50 n. Chr. belegt worden sein); ringens S. 320).<br />

«)<br />

')<br />

zur Sache vgl. Mannus 1, 159 f. 2, 197 f. !<br />

242 f. j<br />

Verhandl. 1900,489.<br />

Über Formen und Farben vgl. Volks-<br />

») Vgl.S.269.Mitteil.l,543.4,10.120.121. künde S. 45f. Jacob Taf. 2 ff. Unter den<br />

127Taf. 1,3. 4 (mit Koralle besetzt). 1.2. 6; mit Ornamenten sind Kamm st rieh Verzierungen<br />

der Ringfibel (Mitteil. 4, 17. 103. 108) (Taf. 24, 2) hervorzuheben. — Die Gefäße sind<br />

!<br />

'<br />

kommen wir wohl schon<br />

flußsphärc.<br />

in römische Ein-<br />

») Mitten. 4, 93. i<br />

nicht<br />

der<br />

selten aus feiner gcschlemmtcm Ton auf<br />

Drehscheibe hergestellt (Jacob S. 90<br />

) Namentlich die Eibufer von Riesa bis<br />

Taf. 2, 7. 4, 24. 25. 11, 67. 12, 69—71 u.<br />

«) Jacob Taf. 11, 64. 65.<br />

ö.).<br />

») Volkskunde S. 46. Jacob Taf. 10, 57<br />

;<br />

,<br />

Pirna scheinen dicht besetzt gewesen zu<br />

«ein (Zdtschr. f. Ethnol. 1905,390); zu Pirna<br />

vgl. FCftschrlft d. Mainzer Zentralmus. 1902<br />

STlOO Anm. 36 (Mlttcllatenc).<br />

») UNDSETS.224f.; WUTIKE. Sächsische<br />

Volkskunde* S. 45 f.; O. Jacob, Die Latene-<br />

funde der Ulpzlger Gegend. Jahrbuch des '<br />

bis<br />

59.<br />

"•j Einzelne Stücke wurden auch noch in<br />

Bronze ausgcfülirt; bei ihrer Lcgieniiig füllt<br />

ein hoher Frozcntsatz von Blei auf (Jacob<br />

S. 92).<br />

«') Jacob S. 92 f. Taf. 1,3. 2, 13. 3, 16.<br />

StiJdt. Museums zu UIpzIg 2 (1908), 57 ff.; 4,27. 7,39.41. 13, 73 ff. 15,92. 23, 147; es<br />

,<br />

lehrreich Ist die Nadel mit kegelförmigem kommt auch die Fibel vor, die auf dem

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