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Deutsche Altertumskunde

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414 H- Historischer Zeitraum. A. Westgermanen und Ostgermanen.<br />

und der Hermunduren, Emden 1903. Dahn, Könige der Germanen Bd. 10 (1907). Pauls<br />

Grundr. 3*. 938 ff. Pauly, Realenzykl. 8, 1, 906.<br />

§ 71. Chatten. Auch die Chatten sind Irminen/) gehören also im<br />

weitern Sinne des Wortes zu den Sweben 2) und haben sich im hessischen<br />

Bergland von den Römern unabhängig zu erhalten vermocht. Sie wohnten<br />

an der Cheruskengrenze, in den niederhessischen Tälern der Eder und Fulda<br />

und dehnten sich über das Ubierland aus und südwärts an den obern Main,<br />

zur Jagst und Kocher, bis an den raetischen Limes und die Decumaten-<br />

äcker heran. 3) Von den ihnen hier benachbarten Galliern unterschieden sich<br />

die chattischen Männer durch größere Abhärtung, gedrungeren Körperbau,<br />

energischeren Blick und überhaupt durch lebhafteren Kriegsmut. Mit den<br />

andern Germanen verglichen fiel die fast römische Disziplin, ihre taktische<br />

Schulung, ihre Marschleistung und ihre zweckmäßige Ausrüstung den<br />

Italienern auf, wobei sie bemerkten, daß die Chatten im Gegensatz zu ihren<br />

Nachbarn auf Reiterstückchen kein Gewicht legten.*) Am südwestdeutschen<br />

Limes sind sie erst seit Beginn unserer Zeitrechnung aufgetreten, 0) älter ist<br />

ihre Niederlassung in Ober- und Niederhessen, ß) die mit der Wanderung<br />

der Chattuarit und Bataui im Zusammenhang stehen mag (S. 245 f.). Hessen<br />

haben sie im Lauf des 1. Jahrh. v. Chr. auf Kosten der Ubier, die keine<br />

Sweben waren, erworben.^) Ihre Nachbarn waren im Osten die Ermunduren<br />

an der Werra,8) im Norden die Cherusken,^) im Westen die Sugambren.^«)<br />

Mit den westmitteldeutschen Völkerschaften lagen die Chatten gleichermaßen<br />

in Streit, wie sie den Cherusken verfeindet waren. 1^) Sie hatten sich römischem<br />

Geist und römischer Art zugewendet, ^ 2) ^33 sie nicht hinderte, den römischen<br />

Grenztruppen ununterbrochen zu schaffen zu machen (S. 358 f.). Mit dem<br />

Rückgang der cheruskischen Macht haben die Chatten klug gerechnet und<br />

nach Norden einen beträchtlichen Gebietszuwachs errungen (S. 412). Als<br />

die Sugambren von den Römern deportiert wurden, mögen die Chatten<br />

auch nach dem Rhein hin Land gewonnen haben, denn später sind an der<br />

') PlinJus, nat bist. 4, 100; über die |<br />

Schreibweise von Chatti, Xnxioi vgl. Boisse<br />

VAIN In seiner Ausgabe des Dio zu 54,<br />

33, 2. 77, 14, 2; Strabo 7, 1, 3—4. Tacitus,<br />

Germ. c. 29. 30. 35. Ann. 1, 55. 56. 2, 7. 25.<br />

41. 88. II. 16. 12, 27. 28. 13, 75. Histor. 4.<br />

12. 37. Ptolemalos 2, 11, 10. 11 u. a.; die<br />

letzten Belege gehören dem Ausgang des<br />

4. Jahrh. an (Gregor von Tours 2, 9 f. Claudian,<br />

MG. Auct. antiq. X, 275, 420).<br />

i<br />

!<br />

;<br />

•» Vgl. S. 246. Caesar, bell. gali. 6, 10;<br />

dazu Zeuss S. 94. Archäologisch hüngcn sie<br />

mit den Sweben Thüringens und des König-<br />

')<br />

")<br />

sie<br />

Fritzlar)<br />

auch auf beiden Seiten des Taunus (Dio<br />

54, 33) bis zum Rliein, aber die Taiinenses<br />

und Mattiaci (S. 387) sind ihnen verloren<br />

gegangen, seitdem Domitian den freien Chatten<br />

die Wetterau abgenommen hat.<br />

*) Germ. c. 32.<br />

') S. 330 f. 370. 339. Velleius 2, 109.<br />

Müllenhoff, da. 4, 410.<br />

*) Sie sitzen an der Adrana (Eder), ihr<br />

Hauptort ist Mattium (Metze nördlich von<br />

vgl. S. 288. 309<br />

Dio 54, 36, vgl. S. 324 f.<br />

Ann. 13,57 (Äuss S.97f.); vgl. Neue<br />

reich« Sachsen zusammen (S. 288).<br />

•) ultra hos iqtii decumates agros exereent<br />

c. 29) (.hatti initittm sedis ab Her<br />

\<br />

Beitr. z. Gesch. d. Altert. 5 (1888), 200. 213 ff.;<br />

mit den Soolqucllcn von Nauheim liat man<br />

die von Salzungcn zu vergleichen (o.S.287).<br />

eynio saliu (Prankcnhöhe, Sicigerwald, vgl.<br />

•) Germ. c. 36; vgl. S. 412 f.<br />

Velleius 2, 108) incohant ...ei Chattos suos<br />

«•) Dio 54, 36; vgL S. 325.<br />

saltuM Hercynius (Spessart, Vogelsberg. Rhön)<br />

«') Ann. 2, 88. 12, 28.<br />

prosequitur simtil atqite deponit Germ. c. 30 ") Germ. c. 30; im Vorterrain des Limes<br />

(vgl. Serta Martellana 1896 S. 240 ff.). Ihre<br />

süddeutschen Sllzc am Main crwAhnt Velleius<br />

(S. 372fL) machen sich dio Römer bis über<br />

Fulda hinaus bemerkbar (Fuldaer Gcschiclits-<br />

2. 109. Sie sind durch den römischen Limes blfltter 1909, 97ff.); vgl. oben S. 384Anm.2.<br />

eingeschnürt worden; ursprünglich wohnten

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