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Deutsche Altertumskunde

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382 II. Historischer Zeitraum. A. Westgermanen und Ostgermanen.<br />

wie den älteren Besitz nach der militärischen Okkupation als Gaugemeinden<br />

{ciuitates) verwaltet, i)<br />

Wie und wo die neue Heerstraße in der Nähe von Miltenberg an den<br />

Main angeschlossen war, ist noch nicht bekannt. 2) Die erste größere Kastellanlage<br />

ist bei Walldürn 3) gefunden worden; nach Süden zu folgen Osterburken,*)<br />

Jagsthausen,ö) Öhringen, ß) Mainhardt,^) Murrhardt») und<br />

Welzheim.9) In unmittelbarer Nähe dieses Kastells (bei Haghof—Pfahlbronn)<br />

befand sich die Provinzialgrenze^o) von Germania superior einerseits<br />

und Raetia andererseits; hier endet also der obergermanische und beginnt<br />

der raetische Limes.'^)<br />

Hatte der obergermanische Limes eine fast nordsüdliche Richtung bekommen,<br />

so setzt der raetische Limes fast im rechten Winkel beim Haghof<br />

an^*) und wendet sich scharf nach Osten durchs Remstal. Hart an der<br />

Rems (rechtes Ufer) liegt das Kastell Lorch (< Laureacuni?y^) und rems-<br />

aufwärts (linkes Ufer) folgen die Kastelle Schierenhof (bei Gmünd) 1*)<br />

und Unterböbingen;iö) in nordöstlicher Richtung führt der Limes zum<br />

1906, 1.<br />

') Vgl. z. B. Westd. Korrespondenzbl.<br />

2) Vgl. Limesblatt Sp. 178. 334. Bürgstadt<br />

a. M. kommt in Frage; ein Zwischenkastell<br />

Haselburg ist 20 km von Miltenberg und ebensoweit<br />

von Walldürn entfernt (Sp. 145. 172).<br />

») ORL IV Nr. 39 (.auf der Altenburg")<br />

330 m vom Limes ; das Kastell mißt 96 x 84 m,<br />

ist nachträglich vergrößert und im Jahr 232<br />

restauriert worden.<br />

*) ORL IV Nr. 40; das Kastell (185 x114 m;<br />

später vergrößert) liegt ca. 500 m hinter dem<br />

Fffahl und war mit cohors III Aqnitanorum<br />

belegt.<br />

')ORLIVNr.41;dasKastell(185 >^ 152m)<br />

ist nach Osten orientiert und deckt den Jagstübergang;<br />

400 m vor seinerFront befindet sich<br />

der Pfahlgraben. Als Besatzung ist inschriftlich<br />

cohors I Germanorum (3. Jahrh.) bezeugt,<br />

außerdem eine Beneficiarierstation (a. 179) und<br />

bürgerliche Niederlassung (mit Badegebäude<br />

und Begräbnisplätzen).<br />

•) ORL. IV Nr. 42. Das Doppelkastell liegt<br />

an der Ohrn auf den Burgäckern (Westkastell<br />

152 X 159 m) und bei dem Orendelstein (Ostkastell<br />

144 > 15.5 m); als Besatzungen werden<br />

cohors I Heluetioritm und numerus Brittonum<br />

Aurelianensiutn genannt. Diese führen<br />

Ihren Namen nach der bürgerlichen Niederlassung<br />

{vicus Aurelii CIL. XIIl, 2. 269 ff.); an<br />

der Straßenkreuzung wurde Markt gehalten<br />

(heute Marktplatz); schon im Jahr 169 weihten<br />

die Bewohner einen Votivsteln (CIL. XIII, 2<br />

Nr. 6544; auf die Limesbauten bezieht sich<br />

wohl Nr. 6548); vgl. Röm.-germ. Korrespondenzbl.<br />

1912. 2 ff. — Über Wcsternbach vgl.<br />

Archfloiog. Anz. 1905,110.<br />

') ORL IV Nr. 43; über die Palisade vgl.<br />

LImesblait Sp.674. Im Abstand von 350 m liegt<br />

das Kastell ( 1 77 x 1 4 1 m) an der Brettach, seine<br />

Tore (besonders oor/rt principalis di:xträ) sind<br />

gut erkennbar, desgleichen die mit Schleuder-<br />

geschützen bewehrten Zwischentürme der<br />

Mauer (vgl. hierzu Ber. über die Fortschr. der<br />

röm.germ. Forsch. 1905, 53 f.); die Besatzung<br />

{cohors I Asturum) war wohl aus Walheim<br />

(S. 375) gekommen. — Über eine nach den<br />

Salinen von Hall führende Straße vgl. CIL.<br />

XIII, 2, 268.<br />

8) ORL. IV Nr. 44 (dazu Zwischenkastell<br />

Hankertsmühle Limesbl. Sp. 675). Das Kastell<br />

(„Burg") liegt 1,5 km vom Kolonnenweg des<br />

Limes entfernt an derMurr und mißt 135x164 m.<br />

Die über die „Burg" führende Straße ist die<br />

uia principalis der römischen Festung, deren<br />

Besatzung die cohors XXIV uohintariorum<br />

ciuium Romanorum bildete. An Stelle der<br />

heutigen Stadt befand sich die bürgerliche<br />

Niederlassung (Lagerstadt).<br />

») ORL IV Nr. 45 (Zwischenkastell Rötelsee:<br />

Limesbl. Sp. 509, Ebnisee: Sp. 504.669);<br />

das Kastell („Schlößle"), das um die Mitte des<br />

2.Jahrh. erbaut wurde, ist das sog. We s t kastell,<br />

das 360 m hinter dem Limes liegt und eine Ala<br />

beherbergte (236 >: 181 m); unter Commodus<br />

entstand vor dem Limes ein Ostkastell.<br />

'") Hier lag ein Detachement der legio XXII<br />

(CIL. XllI, 2 Nr. 6525, vgl. p. 264 adn. 1. 265).<br />

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