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Deutsche Altertumskunde

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2. Die Römer in Deutschland. § 58. Römische Verwaltung und der Limes. 381<br />

Linie Friedberg—Arnsburgi) wurde auch nach Osten bis zu den Kastellen<br />

Hungen-Inheiden,2) Echzell,^) Oberflorstadt'*) vorgeschoben und<br />

folgerichtig die Linie Friedberg—Kesselstadt aufgegeben und durch die<br />

äußere Festungslinie der Wetterau: Oberflorstadt— Altenstadt^)—MarköbeH)—Rückingen^)—Großkrotzenburg«)<br />

(am Main) ersetzt. 9) Nach<br />

Stiden wurde der Limes auch fernerhin durch die Fahrstraße des Mains<br />

gebildet; in diesem Abschnitt blieb also die unter den flavischen Kaisern<br />

errungene Grenze unverändert bestehen (S. 375).<br />

Erst bei Wörth a. M. griffen die Römer des 2. Jahrh. weiter aus und<br />

richteten die Strecke bis zum Mainknie bei Miltenberg als Limes ein.^o)<br />

so daß jetzt der Main von Großkrotzenburg bis Miltenberg Reichsgrenze<br />

wurde. 11) Nachdem die Strecke Wörth—Miltenberg besetzt war, wurde ein<br />

trockener Limes von Miltenberg nach Walldürn und südwärts von Walldürn<br />

80 Kilometer weit schnurgerade bis zu dem Haghof bei Welzheim gezogen<br />

(S. 378). So gelangten die Römer jetzt weit in das Neckarvorland hinaus.<br />

Für die Datierung der seit Hadrian und Antoninus Pius in der vordersten<br />

Limeslinie erbauten Kastelle kommt vornehmlich ein in Murrhardt ge-<br />

fundenes Grabmonument in Frage, das eher noch der ersten Hälfte des<br />

2. Jahrh. als seiner zweiten Hälfte angehört; i^) die älteste Urkunde ist eine<br />

Inschrift aus Jagsthausen, die beweist, daß der neue Limes vor dem<br />

Jahr 161 bestand, i») Die Grenze wird also ums Jahr 150 vorgeschoben und<br />

gleichzeitig werden die cohortes und numeri in die äußere Linie verlegt<br />

worden sein.i^) Diese Truppen kamen vielleicht an den Ostrand der römischen<br />

agri decutnates zu stehen; man besaß hier Reichsland und hat es<br />

•) Arnsburg (S. 375) wurde unter Hadrian<br />

als Steinkastell umgebaut (1,2 km vom Pfahlgraben<br />

entfernt).<br />

2)ORL II Nr. 17; Hess. Quartalblätter<br />

1886, 10.<br />

3) ORL. II Nr. 18 (ca. 1,2 km vom Pfahlgraben<br />

entfernt; „Burg'gärten, „Pfahl "gärten);<br />

das kleinere Erdkastell ist wahrscheinlich<br />

domitianischen Ursprungs. Es zweigen hier<br />

mehrere Straßen ab (Beneficiarierposten); die<br />

„Hohe Straße" führt nach Friedberg.<br />

") ORL. II Nr. 19 (.auf der Warte"); eine<br />

ältere Anlage bestand schon seit Trajan; das<br />

ausgebaute Kastell liegt 2,5 km vom Pfahlgraben<br />

und ist durch eine Straße mit Friedberg<br />

verbunden.<br />

c 162 m groß<br />

und enthält die Westhälfte des Dorfes (mit<br />

römischer Mauer); bürgerliche Niederlassung<br />

,auf der Burg".<br />

') Limesblatt Sp. 165. 241. 393. 846.<br />

8) ORL.IINr.23. CIL.XIII, 2,443. Zeitschr.<br />

d. Ver. f. hess. Gesch., N. F. VIII Supplem. Das<br />

Kastell ist die Endstation des wetterauischen<br />

Limes, 175 x 123 m groß und vom Dorf überbaut<br />

(Kirchgasse = uia principalis, Breitengasse<br />

= uia decumanä) ; der Plan des Dorfs<br />

und seine Ackergrenzen sind durch Kastell<br />

nebst bürgerlicher Ansiedlung bestimmt. Der<br />

Limes verläuft 25 m vor der Kastellmauer zum<br />

Fluß. Es lag hier die cohors IV Vindelicum<br />

und hatte seit hadrianischer Zeit die Mainbrücke<br />

zu schützen.<br />

9) Vgl. CIL. XIII, 2, 445 ff.<br />

>«) Zwischenkastell Trennfurt a. M. ORL<br />

III Nr. 37 ; über Miltenberg vgl. ORL. III Nr. 38.<br />

Limesblatt Sp. 139 ff. 289. CIL XIII, 2, 280<br />

(Kastell .Altstadt").<br />

»') ORL III, 37, 2.<br />

'«) ORL. IV, 44, 1 1. CIL. XIII, 2 Nr. 6533.<br />

") ORL. IV, 4 1,27. 45 (Bauinschrift mit dem<br />

Namen des AntoninusPiusClL.XIII,2Nr.6561);<br />

auch unter den Münzen überwiegen die des<br />

Antoninus Pius und des Marc Aurel (S. 30).<br />

") Bericht über die Fortschritte 1906/07<br />

S. 174; vgl. Westd. Korrespondenzbl. 1903,<br />

219 f. CIL. XIII, 2, 238. Es ist aber nicht anzunehmen,<br />

daß die Kastelle der „inneren"<br />

Linie ganz von Truppen entblößt worden seien.<br />

In Neckarburken ist (S. 376) das Westkasteli<br />

ums Jahr 100 errichtet und mit der cohors III<br />

Aquitanorum belegt worden, diese Kohorte<br />

finden wir später in Osterburken (S. 382); in<br />

Neckarburken entstand aber a. 145— 146 das<br />

Ostkastell des numerus Brittonum Elantiensium,<br />

mit dem der numerus Brittonum Triputiensium<br />

in Schloßau zu vergleichen wäre<br />

(S. 372. 376).

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