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Deutsche Altertumskunde

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290 n. Historischer Zeitraum. A. Westgermanen und Ostgermanen.<br />

vom Taunus das Gelände, auf dem die Sweben im Zeitalter des Julius<br />

Caesar Kolonien gegründet haben.')<br />

Typisch wären etwa die Niersteiner Wangionen-Gräber: das eine, ein<br />

Männergrab, enthielt in der Aschenurne ein zusammengebogenes Eisen-<br />

schwert, eine zusammengerollte Lanzenspitze, einen Schildbuckel, ein Messer,<br />

eine Mittellatenefibel; in dem zugehörigen Frauengrab fanden sich außer<br />

Spinnwirteln zwei Fibeln und eine keltische Goldmünze. 2)<br />

Bemerkenswert ist der in diesen Gegenden von den Kelten übernommene<br />

Schildbuckel, der wie ein breites Eisenblech bandförmig aufgesetzt wurde<br />

(Taf. 27, 2). 3)<br />

Zwei Brandgräber der Suebi Nicretes aus Freudenheim (bei Mannheim)<br />

erbrachten außer einem vornehmen Weinservice gallischen Fabrikats<br />

(Bowle, Krug, Sieb, Trinkhornbeschläg aus Bronze)*) ein eisernes Kriegsbeil<br />

(römisch), zwei Messer, eine eiserne Lanzen- und Speerspitze, 0) dazu das<br />

vollständige Beschlag eines kleinen Reiter-Rundschilds (Taf. 27, 5).«) Der<br />

Buckel ist nicht mehr bandförmig, sondern halbkugelig (5 Zentimeter hoch,<br />

20 Zentimeter breit) wie das römische Modell;'') der Griff auf der Rückseite<br />

des Schildes ist spangenförmig (27 Zentimeter lang) und war wohl<br />

mit Zeug umwickelt; nach den Resten des scheidenartigen Randbeschlägs<br />

war der Holzschild (4—8 Zentimeter dick) mit Leder überzogen und bildete<br />

ein Oval (56 x42 Zentimeter); für die Datierung sind zwei römische Augenfibeln<br />

(erste Hälfte des L Jahrh. n. Chr.) willkommen.»)<br />

Die ersten nach Westmitteldeutschland vordringenden und daselbst<br />

seßhaft gewordenen Germanen sind Sugambren (S. 170. 244) und danach<br />

Tencteren, Usipeten und Tubanten (S. 244) gewesen. Neben den Chatten<br />

haben sie sich an der Sieg bis zur Emscher und unteren Lippe angesiedelt,<br />

weiter nach Westfalen hinein sind Marsen und die kleinen Bructeren untergekommen.<br />

Es scheinen diese Germanen etappenweise von Norden oder<br />

Nordosten und Nordwesten her^) in der Latenezeit'*') dem Rheinstrom sich<br />

genähert zu haben, Ihre Hinterlassenschaft gleicht in ihren Grundzügen der<br />

der nordwestdeutschen Latenezeit (S. 282 f.). Hallstatt-Typen sind auch hier<br />

zäh festgehalten, aber durch charakteristische Lateneformen bereichert worden,<br />

so daß über die Datierung keine Meinungsverschiedenheit bestehen sollte,<br />

um so weniger als z. B. die Keramik sich auch unter Öem frührömischen Geschirr<br />

der Kastelle Haltern und Oberaden wiedergefunden hat (S.283 Anm.l).<br />

'1^Bonn.<br />

Jahrb. 113, 203 ff.<br />

fibel, Schere, Gürtelschnalle, Taf. 64). Die<br />

«) Wcstd. Zcitschr. 16 Taf. 13. AhV. 5, Bodenfunde zeigen ein eigentümliches Ge-<br />

173 Taf. 31; über die Fibelformen vgl. 5, misch swebischer und römischer Art, wie<br />

104 ff. Taf. 20.<br />

es durchaus den literarischen Nachrichten an-<br />

AhV. 5, 104, 333.<br />

gemessen ist (j. 242); vor allem f.illt aber auf,<br />

AhV. 5. 370 f.<br />

.daß diese abgesprengten und so nahe der<br />

AhV. 5,371 Taf. 64.<br />

römischen Rheinkuitur sitzenden Sweben<br />

AhV. 5. 371 f.<br />

Zum Vcrjjlclch diene<br />

germanische Schlldbuckcl<br />

der<br />

aus<br />

jüngere<br />

einem<br />

noch so viele Übereinstimmung mit der<br />

swcbischen Kultur des Mutterlandes im Hlbund<br />

Saalegebict imd mit derjenigen der Mar-<br />

randgrab bei Ladenburg, der jetzt auch komannen in Böhmen zeigen" AhV. 5, 376.<br />

dreimal bei Qro8*Oerau gefunden worden<br />

AhV. 5, 372.<br />

ist (AhV. 5.372, 1183. 373 Abbild. 4; dazu •) Rüm.-ycrm.Korrcspondcnzbl.l910,80.<br />

Schildgriffe, Unzenipitzen, Messer, altheimi- 1 •») Korrcspondcnzbl. f. Antliropol. 1910,<br />

121.<br />

sches Raflermeifer, aber auch r'xn Ancxn- |

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