29.06.2013 Aufrufe

Deutsche Altertumskunde

Deutsche Altertumskunde

Deutsche Altertumskunde

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

310 W- Historischer Zeitraum. A. Westgermanen und Ostgermanen,<br />

das Hauptstück der Ausstattung ist wie im Hause die Bank;i) wir erkennen<br />

aber, daß das neue Schiff schon nicht mehr bloß zum Rudern, 2) sondern<br />

auch zum Segeln eingerichtet^) und größeren Unternehmungen der Seeleute<br />

förderlich war.<br />

Als Erbschaft aus der Hallstattepoche hat der germanische Norden in<br />

der Latenezeit die Sitte bewahrt, aufgezäumte Lieblingspferde der Ver-<br />

storbenen mit auf den Scheiterhaufen zu geben (S.264 ff.). Reste vom Pferdegeschirr<br />

sind in Braunschweig, Schleswig-Holstein und ebenso in Mecklenburg<br />

und Pommern bis nach Posen und Schlesien hinein identifiziert worden<br />

(S. 200).*) Die von den Pferden oder Rindern gezogenen Wagen, &) für die<br />

charakterische Lehnwörter aus den keltischen Sprachen vorliegen (S. 254),<br />

hat das Leichenfeuer verzehrt. Was die Zeit im Wagenbau leisten konnte, ")<br />

zeigt nur noch der 1881 im jütländischen Moor gefundene prunkvolle Stuhlwagen,<br />

den das Kopenhagener Museum besitzt. Der Wagenkasten ist zwar<br />

als Fragment auf uns gekommen, aber das Untergestell mit seinen vier<br />

Rädern und der langen Deichsel ist vollständig erhalten. Der Wagenbauer<br />

hat Eschenholz dazu genommen und es mit prächtiger Bronze beschlagen.^)<br />

Auf diesem Beschlag treten uns die dekorativen Neuerungen in den Zierformen<br />

der jüngeren Latenezeit wirkungsvoll entgegen. s)<br />

R. Henning, Das deutsche Haus in seiner historisclien Entwicklung, Straßburg 1882.<br />

Hj. Falk, Altnordisches Seewesen. Wörter und Sachen 4 (1912), 1 ff.<br />

§ 50. Wirtschaft und Geselligkeit. Auf den Wirtschaftsbetrieb des<br />

germanischen Nordens fällt aus den Nachrichten des Pytheas ein Liclit<br />

(S. 228). Er nennt Kulturpflanzen und schildert, wie das Getreide gedroschen<br />

wurde. Hierfür gab es Scheuern (d. h. mit einem Schutzdach versehene<br />

Dreschtennen), die auch durch den Sprachschatz gut bezeugt sind<br />

und durch die Mannigfaltigkeit der sprachlichen Belege die Häufigkeit und<br />

Mannigfaltigkeit solcher baulichen Anlagen erkennen lassen. »)<br />

;<br />

') Die Ruderbank hatte eine gemeingermanische<br />

Benennung : anord. popta, ags.<br />

poft, ahd. do/ta, mnd. dacht; dazu gehört<br />

ein alles Wort für .Genosse' d. h. Mit-<br />

-<br />

grab:<br />

183 ff.<br />

Jahrb. d. histor. Ver. f. Dillingen 11,<br />

j<br />

'<br />

rudercr (ahd. gido/to, ags. iepofta, anord<br />

*) Schlemm S. 653 (Gesichtsurnen); es<br />

sind auch die Kesselwagen (S. 195) heranzuziehen.<br />

popti).<br />

Müller, Nord. Altertumsk. 2,44; auch<br />

') anord. ags. är (engl. oar). auf der Insel Fünen wurde Beschlag aus<br />

*) Über das Wort mast s. S. 58, dazu Bronze und Eisen zu einem vierräderigen<br />

anord. segl, ags. se^l (engl, sait), and. ahd Wagen gefunden (S. 23 f.).<br />

segal (anord. sigla, ags. siilan, se^lian<br />

segeln); stammt das Wort etwa von kelt<br />

lat. saf(ulum ab, wie mast von malus<br />

(< *mazdos)7 Anker: HooPS.Rcallex. 1, 105 f.<br />

*) AhV. 2, 10, 3. 3. 8, 2 (ZIcrschcibcn), stein 10, 15 f.<br />

") H. Petersen, Vognfundene i Deibjerg-<br />

Prsestegaardsmose. Kabenhavn 1888, vgl.<br />

Reinecke, Mainzer Festschr. 1902 S. 95ff.<br />

Mitteil. d. anthropol. Ver. von Schleswig-Hol-<br />

,<br />

'<br />

vgl. Nas». Annalen 37, 245 (gallische Prunk- ») , Scheuer" gehört zu .Schauer" (Wetter-<br />

«tückc). Schlesiens Vorzeit/, 195 ff. 204 f. dach) S. 165. Dazu kommt mnd.^^ir^" (Scheuer<br />

(eisernes Pferdegebiß). N. F. 3, 42 ff. Braun- ohne Wände mit einem auf Pfosten rulicndcn<br />

schwelg. Magazin 1897, 136. Aus Rauschen- Schutzdach; das Wort ist von den Preußen,<br />

dorf (Kreis Runpin) besitzt das Mark. Mus. Litauern und Letten cntlclint worden, Bcitr.<br />

zu Berlin eine Bronzesitula mit Dolch, Haar- 31, 600), sodann aber namcutlicli der in den<br />

zange und Rasiermesser nebst Pfcrdczaum- skandlnavisciien Spraclien erlialtcnc Auszeug.<br />

Mestorp, Vorgesch. Altert. Taf. 42. druck heim (Scliulz und Scliirm) : anord.<br />

Undset, S. 363 f. Taf. 29. Beltz, Vorgesch. hjalmr (norweg. hjclm, schwcd. hjätm, dilii.<br />

Altert S. 264 Taf. 43. Ball.<br />

S. MOaER, Nord. Bronzezeit<br />

Stud. 33.<br />

S. 120.<br />

315. hjalm), engl, heim freistellendes Sciiutzdach<br />

(Scheune oluie W.'lnde) zur Aufbcwali-<br />

») Wagen in einem keltischen Hügel- rung von Heu oder Korn oder Vieh; von

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!