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Deutsche Altertumskunde

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1. Gallier und Germanen. § 43. Latenezeit der Elbgermanen. 275<br />

Mit Holstein vereinigen sich zu einem geschlossenen Kulturgebiet das<br />

an der untern Elbe angrenzende Hannover bis zum Harz, Mecklenburg<br />

und Brandenburg bis in die Provinz Sachsen hinein.^) Denn außer<br />

den Metallgürteln und Ösenringen ist die in Schleswig seltene Bomben-<br />

nadel nicht bloß ein typisches Fundstück der holsteinischen Friedhöfe,<br />

sondern ist ebenso in Hannover und Mecklenburg, Westpriegnitz und<br />

Altmark belegbar; ^) etwa dieselbe Verbreitung hat die „holsteinische<br />

Nadel" (S. 272), denn auch sie kommt in Hannover, Mecklenburg, Altmark<br />

vor. 2)<br />

Den Übergang von Holstein nach Mecklenburg bilden von Ostholstein<br />

aus die Lübecker und Lauenburger Urnenfriedhöfe, die (wie z. B. Pötrau)<br />

ganz analoge Funde geUefert haben.*) Auch in Mecklenburg'") ist die<br />

Wirkung einer Hallstattkultur erkennbar; 6) umfangreicheres Material der<br />

neuen Eisenindustrie liegt aber erst aus der Mittel- und Spätlateneperiode<br />

vor. Diesem Zeitraum gehören namentlich die zahlreichen Urnenfelder im<br />

westlichen, dicht besiedelten Mecklenburg an.'') Hier hat man mit VorHebe<br />

die breiten, niedrigen Sandhügel des Landes als Friedhöfe benutzt; ») es<br />

stehen die Urnen in geringer Tiefe anfänglich noch in Steinpackungen oder<br />

unter einem Steinpflaster mit Deckeln, später frei im Boden nahe bei-<br />

einander.9) Im Grabgefäß i*^) liegen, entweder von Asche und Kohle sorgsam<br />

gereinigt oder, .was immer häufiger wird, mit den Resten des Scheiterhaufens<br />

vermengt die Gebeine nebst den die Spuren des Leichenbrandes<br />

verratenden Metallbeigaben; Beigefäße werden immer seltener. i^) Was die<br />

Keramik betrifft, i-) so gemahnen ihre Formen teils an die Bronzezeit, teils<br />

an den Lausitzer Typus der Hallstattzeit. ^ 3) Bemerkenswert ist die auch<br />

hier immer klarer hervortretende Schärfe der Konturen, die nur von Metall-<br />

vorlagen {situlae S. 271) eingegeben sein kann.^^) Mit der Keramik verglichen<br />

ist Bronze und Eisen schwach vertreten, ^s) Es fehlen unter den<br />

Grabbeigaben Arbeitsgeräte und Waffen, ^'^) es herrscht das Schmuckgerät<br />

verweisen auf Urnenfriedhöfe Nieder- |<br />

(Jahrb. 71, 33. 119 f.).<br />

'<br />

Sachsens I, 106 ff. 148 f. Taf. 16. 19ff.<br />

'») Jahrb. 71, 11; sie liegen in der Urne<br />

*) Knorr S. 14. zwischen oder auf den Gebeinen.<br />

2) Prähistor. Zeitschr. 1, 143 Fig. 10. ") Beltz, Jahrb. 71, 6 ff. Vorgesch. Altert.<br />

i<br />

!<br />

Beltz, Mecklenb. Jahrb. 1906, 26. Vorgesch.<br />

Altert. S. 292 Taf. 45, 23—24. Nachr. über<br />

d. Altertumsf. 1896, 57. Schlemm S. 497 f. i<br />

S.<br />

")<br />

Jahrb.<br />

294 ff. Taf. 47 ff.<br />

Beltz, Vorgesch. Altert. S. 288 Taf. 49.<br />

71 Taf. 1. 3,<br />

1<br />

') Prähistor. Zeitschr. 1, 144, 17.<br />

Vorgesch. Altert. S. 292 Taf. 45, 19.<br />

Beltz,<br />

Knorr<br />

") Beltz. Jahrb. 71, 51. 8. 10. 15 Taf. 6.<br />

2.5.3. Was die Farben angeht, so über-<br />

S. 33 (Prov. Sachsen). wiegen graue Töne, gegen Ende der Periode<br />

*) Mestorf S. 19. Freund, Lübecker<br />

Festschr. d. anthropol. Gesellsch. 1897.<br />

wird eine glänzende Schwärze beliebt; über<br />

die Ornamente (es sind die punktierten<br />

^) Beltz, Vorgesch. Altert. S. 285 ff. Linien zu beachten) und über die Qeschirr-<br />

Taf. 45ff. Mannus2, 216f. sorten s. Vorgesch. Altert. S. 294 ff. Taf. 47 ff.<br />

'<br />

|<br />

'<br />

*) Grabfund von Sembzin bei Malchow<br />

(Undset S. 259. 261 f. Jahrb. 51, 22. 29. 61,<br />

212. Vorgesch. Altert. S. 287. 289).<br />

^^)<br />

erkennbare<br />

i^)<br />

Viele Graburnen sind überhaupt ohne<br />

Beigaben.<br />

Beltz, Vorgesch. Altert. S. 290. 294;<br />

') Der Osten des Landes stellt sich näher Beachtung verdient ein 21 Zentimeter langes<br />

zu Pommern (Jahrb. 71, 5. Vorgesch. Altert. einschneidiges Messer, das zusamment<br />

S. 289 f.). gebogen in einer Urne lag; einmal wurde<br />

Lanzenspitze (verbogen und beschädigt<br />

i eine *) z. B. Urnenfeld von Krebsförden bei<br />

Schwerin (Jahrb. 71, 41. 47 ff.). [aber nicht in einer Urnel) gefunden ' (Jahrb.<br />

«) Beltz, Vorgesch. Altert. S. 297 ff. 71, 75. 113. Vorgesch. Altert. Taf. 44).<br />

'**) Es ist zuweilen absichtlich beschädigt<br />

18*

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