Deutsche Altertumskunde
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422 II. Historischer Zeitraum. A. Westgermanen und Ostgermanen.<br />
Wohnung,!) Nahrung^) und Hantierung, s) nicht zuletzt aber auch für die<br />
in Handel und Verkehr von den Germanen zu den Balten und Slaven bewegten<br />
Waren.*) EtHche Fremdwörter germanischer Abkunft kehren sowohl<br />
bei den Finnen als bei den Aistiern und Wenden wieder und bestätigen<br />
doppelt, zumal in der römischen Epoche, 5) die Handelsbeziehungen der benachbarten<br />
Völker.")<br />
K. MüLLENHOFF, DA. 2. H. HENNING, Die Germanen in ihrem Verhältnis zu den<br />
Nachbarvölkern. Westd. Zeitschr. 8 (1889), 1 ff. E. Blume, Mannus-Bibliothek 8, 207 ff.<br />
V. Thomsen, Über den Einfluß der germanischen Sprachen auf die finnisch-lappischen,<br />
Halle 1870; vgl. Pauls Grundr. '2, 42 ff. Idg. Forsch. 22, 290. 26, 236 (T. E. Karsten, Altdeutsche<br />
Kulturströmungen im Spiegel des finnischen Lehnworts.). Anz. 6, 92. Finnischugrische<br />
Forschungen herausgegeben von N. Setälä und K. Krohn, Helsingsfors 1901 ff.<br />
Prellwitz, Die deutschen Lehnwörter im Preußischen, Göttingen 1891; vgl. Wiss. Beihefte<br />
z. Zeitschr. d. allgem. d. Sprachver. 23 (1903), 99ff. Pauls Grundr. »2, 37 ff. Arch. f. slav<br />
Phil. 15,481. Beitr. 23, 330. 31, 600. Zeitschr. f. vgl. Sprachforsch. 39, 313. 43, 175. Wörter<br />
und Sachen 1,94 ff. R. Trautmann, Die altpreußischen Sprachdenkmäler, Göttingen 1910.<br />
E. Berneker, Slavisches etymologisches Wörterbuch, Heidelberg 1908 ff. R. Kupffer, Baltische<br />
Landeskunde, Riga 1911.<br />
§ 74. Der heimische Menschenschlag. Den Abstand, der die Germanen<br />
von römischen Provinzialen einerseits und von Osteuropäern anderer-<br />
seits trennt, gewinnen wir, wenn es gelingt, unter den aus dem Altertum<br />
überlieferten Barbarendarstellungen die Germanentypen auszusondern.'')<br />
Am reinsten und echtesten tritt uns der deutsche Mann mit seinen<br />
regelmäßigen und energischen Gesichtszügen in der herrlichen Pariser<br />
Bronzestatuette entgegen, «) der ein edler und weicher gehaltener Brüsseler<br />
*) preuß. caymis, lit. kaimas (Dorf : got.<br />
haims), aslav. chyzü (Haus : got. hus), aslav.<br />
istuba < Stube, preuß. arrien (Hausflur : got.<br />
*arin Zeitschr. f. vgl. Sprachforsch. 43, 175),<br />
preuß. /7m/5 (o.S.SlOf. Schutzdach für Getreide<br />
: got. *hilms Beitr. 31, 600), lit. gatv^,<br />
\t\\.gatwa Q^tg: got gatwo), aslav. kladezl<br />
(Brunnen : got. '*kaldiggja7); lit. gardas,<br />
aslav. gradu < got. gards, z. B. aslav. vrütogradü<br />
: got. aurtigards xfi.Tog.<br />
») aslav. lukii {Lauch: *lauka), lit. kvätys<br />
(Weizen : goL haiteis), Ictlklaips, aslav. chlebä<br />
(Brot : got. hlaibs), lit. alus, aslav. olü (Bier<br />
•fl/«).<br />
•) aslav. medari {Schmitt : ahd.smeidar),<br />
aslav. /^Äflrt (Arzt), leku (Heilmittel), lekovati<br />
(heilen : got. lekinon, lekeis Arzt).<br />
*) a^av.plugu (Pflug; Wörter und Sachen<br />
1, 1C5), qboru (ElmcT .ahd. ambar), lit. stiklas,<br />
aslav. stiklo (Glas ; got. 5//7r/5 Becher), aslav.<br />
biJudo (Schlisscl : got. biups), aslav. misa<br />
ibchUssel<br />
dg. Forsch. 21, 361); aslav. pqgv (Troddel<br />
: got. m/^s), apreuß. lapinis (Löffel,<br />
goX. puggsf), aslav. twaxtan (Badequast :<br />
pwahan),aslav.skutii(Sa\xm:go\..skauts),a^av.<br />
bued (Armband < *bauga), aslav. useregu<br />
(Ohrring : got. auso); ailav. zupln (Schwefel:<br />
?(ot swlbls). Geld und Münze : aslav. iledq<br />
zahle : got. gilda), aslav. skotu (StUcl( Vieli<br />
als Bczahlunusmittel : gotskatts, Wörter und<br />
Sachen I, 103 f.), aslav. centa (Münze : got.<br />
kintus), aslav. sklrzi (Schilling : got. skilUggs),<br />
:<br />
got.<br />
atlav. pinrgü (Pfennig); apreuB. werts, lit.<br />
vertas (Wertgegenstand : got. waips), aslav.<br />
dltigti (Schuld : got. dulgs); aslav. goblzä<br />
(reich : got. gabigs) ; aslav. chadogii (erfahren)<br />
got. handugs) ; aslav. buky (Buchstabe : got.<br />
boka).<br />
*) Vgl.S.421 Anm.7: goi.kaupon, aslav.<br />
myto (Zoll : got. motä), aslav. vino, aslav.<br />
ocitit, (Essig : got, akeit), aslav. kotUil.<br />
*) Über die archäologische Hinterlassenschaft<br />
Ostpreußens vgl. Mannus-Bibliothek<br />
8, 13. 163 ff.<br />
'') S. 317. K.Schumacher, Verzeichnis<br />
der . . . Germanendarstellungen, 2.Aufl., Mainz<br />
1910; G.Kossinna, Mannus-Bibliothek 9, 68 ff.<br />
Vgl. Mannus 1, 144 ff. Zeitsclir. f. d. Altert. 53,<br />
183 ff. Mainzer Zeitschr. 7. A.Furtwängler»<br />
Intermezzi, Leipzig 1896. P. Bienkowski, De<br />
simulacris barbararum gentium apud Romanos.<br />
Cracov. 1900.<br />
8) Abgebildet bei Schumacher S. 72 f.<br />
Mainzer Zeitschr. IV Taf. 1, 3; Original im<br />
Cabinet des Medailles zu Paris Nr. 915<br />
(E. Babelon et J. A. Blanchet, Catalogue<br />
des bronzes antiques, Paris 1895, S. 401 mit<br />
Abbildung); die Bronze ist zirka 10 Zentimeter<br />
hoch und zeigt einen knienden Germanen<br />
in Adoranlenstellung. I^or Mantel,<br />
der um die Schulter hilngt, ist auf der rechten<br />
Schulter durch eine l'ibcl geschlossen und<br />
fällt mit einem Zipfel auf die Brust iicrab;<br />
der energische Kopf ist bartlos; das gelockte<br />
Haupthaar ist oberhalb des rechten Olirs in<br />
einen Knoten frisiert (1 Zentimeter hoch, spitz<br />
zugedreht wie eine aufgewirbelte Haarlocke);<br />
um die Mitte des Körpers geht eine Art<br />
: