29.06.2013 Aufrufe

Deutsche Altertumskunde

Deutsche Altertumskunde

Deutsche Altertumskunde

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

3. Das Zeitalter der Leichenverbrennung. § 27, Feuerbestattung. 181<br />

noch Steinsetzungen nachgewiesen werden, i) von Wertsachen wurden aber<br />

nur Ringe und Nadeln aus Bronze angetroffen; auch hier fallen unter den<br />

Beigaben die gelben und gelbroten Beigefäße auf; etliche zeigen im Gefäßboden<br />

ein künstlich gebohrtes Loch.^)<br />

Auch am Ostrand Thüringens (im Altenburgischen Kreis bezw. im<br />

Kreis Weißenfels) gibt es noch schöne Buckelurnen. 3) In der Nähe tritt<br />

aber schon die weiter nach Westen hin dominierende jüngere Keramik zu-<br />

tage;*) rechts von der Saale erstreckt sie sich^) südwärts bis nach Seisla<br />

und Bodelwitz (Kreis Ziegenrück), wo germanische Brandgräber (spärliche,<br />

Spuren von Eisen ergebende Metallbeigaben)^) sich unmittelbar mit Skelettgräbern<br />

keltischen Charakters berühren. Auch aus Jena und Wenigenjena<br />

kommen jetzt Beigefäße des Lausitzer Typus; auf der linken Seite der<br />

Saale liegt nach Lichtenhain zu ein Urnenfeld, das Gefäßscherben mit<br />

horizontalen Kannelüren geliefert hat.'') Im Verwaltungsbezirk Weimar kehren<br />

die Brandgräber wieder, gehen aber nicht einheitlich durch, sondern wechseln<br />

mit den auch in der Grafschaft Camburg») und im Verwaltungsbezirk Apolda^)<br />

noch in der jüngsten Hallstattzeit üblichen Skelettgräbern. ^o) Es lassen sich<br />

die Germanen hier also nur bis zur Unstrut verfolgen, i^) Ein typisches<br />

Beispiel hierfür bietet Erfurt. Hier sind im Johannisfeld wiederholt Skelett-<br />

gräber aufgedeckt worden, aber an der Straße nach Bindersleben befindet<br />

sich ein Gräberfeld mit Leichenbrand, über dessen Zeitstellung der Stil der<br />

Urnen nebst Beigefäßen keinen Zweifel läßt.^») Auch der Kreis Gotha liefert<br />

noch Skelettgräber der Hallstattzeit, ^ 3) andererseits sind im Meiningischen<br />

germanische Brandgräber nicht mehr belegbar;i*) so weit nach Süden scheinen<br />

die Germanen in diesem Zeitraum also noch nicht gelangt zu sein. Der<br />

hessischen Grenze zu findet man vielleicht ihre Spuren im Verwaltungsbezirk<br />

Dermbachiö) und in Mühlhausen,»«) während im Kreis Langensalza<br />

:<br />

1<br />

i<br />

i<br />

i<br />

,<br />

|<br />

1) Auf dem gleichaltrigen Gräberfeld bei<br />

Dobra kommen Steinmäntel als Schutzbauten<br />

Flachgräber<br />

Stattperiode<br />

mit Skeletten der späten Hall-<br />

(Götze S. 270. 285. Verhandl.<br />

sehr häufig vor (Mitteil. 12, 13).<br />

|<br />

1900, 488); Ottstedt dagegen doppeltkonische<br />

2) Mitteil. 10,5. 12,6.8 (vgl. S. 179 und Urne mit Brandknochen (S. 276). In Süßendie<br />

späteren »Fensterurnen*?), Urnen mit<br />

kleinem rundem Loch im Boden (Undset<br />

S. 213) oder mit siebartig durchbrochenem<br />

Boden (Götze, Altertümer Thüringens S.51);<br />

andernorts findet man ein rundes Loch am<br />

Bauch (Götze, Ahertümer Thüringens S. 47)<br />

zwecks Speisung der Toten.<br />

^) Götze S. 371.<br />

*) In Schkölen, Mutschau, Langendorf<br />

(Kreis Weißenfels) und in Weißenfels selbst<br />

(»gelbliche und rötlich gelbe Gefäße", Götze<br />

S. 365f., vgl. S. 361. 357 f. 356).<br />

|<br />

'<br />

'<br />

j<br />

i<br />

i<br />

born (S. 280) weisen „lederfarbene gut ge-<br />

glättete Scherben auf direkte Verbindung mit<br />

dem Gebiet der Niederlausitzer Keramik".<br />

>») z. B. in Maua (Verwaltungsbezirk<br />

Apolda): Urnen mit Leichenbrand in Stein-<br />

Packungen, als Beigaben einige kleine Bronze-<br />

ringe; eine große zweihenkelige Urne erinnert<br />

an Lausitzer Formen (Götze S. 312); ferner<br />

in Sonnendorf (Götze S. 322). Auch An-<br />

Siedlungen wie Willerstedt (Götze S. 327)<br />

und Alter Gleisberg sind zu erwähnen (S. 170).<br />

Aus der Grafschaft Camburg wäre vielleicht<br />

j<br />

s) Beachte<br />

Götze S. 370.<br />

Großeutersdorf (bei Kahla), Stöben zu nennen (Götze S. 339) und aus<br />

dem Kreis Naumburg Possenhayn und Groß-<br />

«) Jahresschr. 1, 86 f. Zeitschr. f.Thüring. Jena a. d. Unstrut (Götze S. 351. 346).<br />

»«) Götze S. 244 f.; vgl. 243 (Elxleben).<br />

252 (Waltersleben). 250 (Ilversgehofen).<br />

i3) qötze S. 238.<br />

») Götze S. 295 (Eßleben, Flurstedt). j<br />

^*) Vgl. dagegen bemalte<br />

Götze S. 225. 216 f. 218.<br />

^^) Götze S. 213 (Borsch).<br />

Keramik bei<br />

Gesch. 20, 646 ff. Götze S.386f. 387. — Die \<br />

Urnen stehen im , Steinhause", Götze S. 376, i<br />

') Götze S. 305 f. 326. i<br />

«) Götze S. 34 1.343. Zeitschr. f. Thüring. |<br />

Gesch. 25, 175. !<br />

")Liebstedt und Vippachedelhausen haben '<br />

'«) Götze S. 205 f.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!