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Deutsche Altertumskunde

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168 I- Prähistorische Zeit. B. Die Germanen.<br />

der Heimat verblieben und zugleich in näheren Kontakt mit den reicheren<br />

Kulturvölkern des mittleren und des südlichen Europas gelangt ist. Das<br />

waren jedesmal entscheidende Wendepunkte im Leben des deutschen Volkes,<br />

wenn es westwärts oder südwärts sich ausbreitend seine Talente als Kolonistenvolk<br />

spielen ließ, mit der ihm angeborenen Anpassungsfähigkeit sich<br />

der Errungenschaften des Auslands bemächtigte und die Fülle der neuen<br />

Reize in nationale Lebensgüter umsetzte, i)<br />

Zum erstenmal bietet sich uns dieser Anblick in der jüngeren Bronzezeit.<br />

Die neolithische Kultur der Germanen und ihre ältere Bronzezeit erstreckte<br />

sich in Skandinavien nur auf Dänemark und das südliche und<br />

mittlere Schweden. An der Verbreitung der hochentwickelten jüngeren<br />

Bronzeindustrie dieser Länder gibt sich die Ausdehnung germanischer<br />

Stämme nach Norwegen einerseits und nach Finnland andererseits zu erkennen.<br />

Außerdem haben Germanensich in Mitteldeutschland eingenistet<br />

und an der Ostsee das Land zwischen Oder und Weichsel besetzt.<br />

Seit der Stilperiode der jüngeren Bronzen (S. 130f.) ist germanisches<br />

Leben und Sterben in Südnorwegen nachweisbar und zwar scheinen die<br />

Einwanderer zum Teil aus Jütland,^) zum Teil aus Schweden gekommen<br />

zu sein; jedenfalls war und blieb die vorherrschende Richtung, die die<br />

Kolonisten eingeschlagen haben, die von Süden nach Norden. 3) Die ältesten<br />

Gräber Norwegens gehören der jüngeren Bronzezeit (seit zirka 800 v. Chr.)<br />

an und liegen der Hauptsache nach um den Fjord von Kristiania und in<br />

der Landschaft Jaederen; erst ganz allmählich schritt die Besiedelung weiter<br />

nach Norden vor.^)<br />

Schweden wurde jetzt germanisch bis nach Wermland und Uppland<br />

hinein; weiter nördlich gibt es keine Grabfunde mehr. Aber südlich von<br />

der Germanengrenze saßen besonders strebsame Völker der Goten und<br />

Schweden, die nicht bloß nach Norwegen, sondern auch nach West- und<br />

Südfinnland übergegriffen haben. ^) Es ist sogar nicht ausgeschlossen,<br />

daß von Schweden her selbst die Weichselmündung germanische Neusiedler<br />

aufnahm. 'j Aber wenn jetzt überhaupt an der Südküste der Ostsee der<br />

') Von genereller Bedeutung ist das Wort<br />

handl. 1892, 454. Anz. f. d. Altert. 18, 28 f.).<br />

!<br />

'<br />

des Julius Cäsar, das er von den Ubiern<br />

|<br />

') Der Name der neu erworbenen Ko-<br />

(den spateren Agrippinensern in Cöln) ge- i lonie «Nordweg" besagt nicht bloß, daß die<br />

braucht, deren Geschichte die beste<br />

stration dafür ist: ad alteram partem<br />

Illusuc-<br />

Wanderer ihrer Sprache nach Germanen ge-<br />

wesen, sondern auch, daß ihr Weg von<br />

cedunt Ubii, quorum fuit civitas ampla atque<br />

|<br />

Süden nach Norden führte (Hansen, Landnam<br />

sunt eiusdem generis et ceteris j<br />

florens,<br />

quam<br />

ut est captus Germanorum, et paulo i Norge S. 98. 125 ff.).<br />

*) S. Müller, Nord. Bronzezeit S. 129.<br />

humaniorcs, proptera quod Rhcnum<br />

O. Rygh, Norske oldsager. Kristiania 1885.<br />

j<br />

j<br />

attingunt multumquc ad cos inerca- Gustafson, Norges oldtid S. 41 ff. 55 ff.<br />

tores vcntitant et Ipsi propter pro- Rygh, Kn gravplads fra bronccaldcrcn.<br />

pinquitatcm Galileis sunt moribus<br />

K.<br />

Kgl. norske vidcnsk. selsk. skrifter (Trondassuefacti<br />

(bell. gall. 4,3). Auch Tacitus hjeni) 1906, 1 ff. Mannus 3, 51 ff.; über den<br />

|<br />

hat diese Bcol)achtung bestätigt gefunden neuartigen Typus der Besiedelung Nor-<br />

,<br />

und der deutschen Geschichtsforschung das wegens vgl. auch Savigny-Zeitschrifl Germ.<br />

Leiimotiv überliefert: proximi ob usum<br />

'<br />

Abteil. 28, 38U f. Über die Ortsn.iincn des<br />

commcrciorum forma«<br />

agnoscuni, inferiores<br />

antiauius Germ. C.5.<br />

nostrae pccuniac<br />

simplicius et j<br />

!<br />

Landes Zcitschr. f. d.Philol. 10, 15;5ff. Roman.<br />

Germ. Monatschrift ed. Schröder 2, 374 ff.<br />

i^) Montelius, Kulturgeschichte S. 116.<br />

*) Hier saß damals eine blondhaarige 117.<br />

Bevölkerung (Boye, Hgeldster S. 344. Verj<br />

*) Montelius hat einen direkten Ver-<br />

-

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