Fachbereich Erziehungswissenschaften der Philipps-Universität ...
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Hinzu kommt, dass die Volkshochschulen nach Jahrzehnten breiter Akzeptanz in <strong>der</strong><br />
Bevölkerung und hoher Auslastung von Kursen durch sinkende Teilnehmerzahl<br />
zunehmend zu einer wirksamen Öffentlichkeitsarbeit gezwungen wird. Schuld daran trägt<br />
in nicht unbeträchtlichem Ausmaß das Image <strong>der</strong> Volkshochschule als Anbieter von<br />
Bildung niedrigen Niveaus:<br />
„Wenn ich mal nett mit an<strong>der</strong>en reden will, gehe ich in die Volkshochschule, wenn ich aber ganz<br />
hart etwas lernen muß, gehe ich woan<strong>der</strong>s hin.“ (Tietgens 1987: 3)<br />
Im Gegensatz dazu „verfügen private Lehrveranstalter über ein positives Image bei den<br />
potentiellen und realen Nutzer/-innen“ (Friebel 1993: 17). Da die Volkshochschule aber in<br />
letzter Zeit gezwungen ist, auch mit privaten Trägern zu konkurrieren, wird vielerorts ein<br />
Imagewechsel als notwendig angesehen, welcher durch Werbung und Öffentlichkeitsarbeit<br />
nach außen kommuniziert werden soll.<br />
„Nicht nur neue Angebote müssen zunehmend ‘beworben’ werden, son<strong>der</strong>n auch bestehende,<br />
mittlerweile höchst differenzierte Angebote müssen laufend vermittelt, über sie muß laufend<br />
informiert werden. Der Zulauf von Interessenten zu Angeboten erfolgt nicht mehr quasi<br />
selbstverständlich, son<strong>der</strong>n nach den Prinzipien von Auswahl, Information und Überzeugung.“<br />
(Nuissl/von Rein: 1994: 165 f.)<br />
Die Institution Volkshochschule sieht sich demnach zunehmend veranlasst, eine<br />
erfolgreiche Kommunikationspolitik innerhalb eines Vhs-Marketings zu betreiben.<br />
Allerdings sollte eine solche Kommunikation nicht nur potentielle Adressatengruppen über<br />
die Angebote informieren, son<strong>der</strong>n auch in <strong>der</strong> entgegengesetzten Richtung dazu dienen,<br />
„Erwartungen zu erkunden und zu explorieren“ (Meisel 1994: 28), um<br />
zielgruppenorientierter arbeiten zu können.<br />
Zu den neuen Anfor<strong>der</strong>ungen durch die enstandenen Bildungsmärkte seitens <strong>der</strong> Politik,<br />
<strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung nach mehr Wirtschaftlichkeit und gezielter Öffentlichkeitsarbeit kommt<br />
noch hinzu, dass die Adressaten selbst mittlerweile an<strong>der</strong>e Erwartungen an die<br />
Einrichtungen <strong>der</strong> öffentlichen Weiterbildung stellen. Wer an einem Vhs-Kurs teilnimmt<br />
erwartet nicht nur, dass er Zugang zu einem Lehr-Lern-Prozess erhält. Auch<br />
freizeitsoziologische Gesichtspunkte spielen eine Rolle. So soll das Lernen Spaß bereiten<br />
und soziale Kontakte ermöglichen. Außerdem werden höhere Ansprüche an Support-<br />
Strukturen wie Beratung, Materialien und mediale Ausstattung (vgl. ebd.) gestellt. Bei den<br />
Veranstaltungsformen lässt sich ein Trend hin zu „kurzfristigeren und kompakteren<br />
Veranstaltungsformen, vor allem aber ein zunehmen<strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>stand, sich auf mittelfristige,<br />
bis zu fünf Jahre dauernde Lernprozesse einzulassen“ (Nuissl/Schuldt: 1993: 45)<br />
beobachten. Mittlerweile kann als Tatsache gelten, „daß sich Teilnehmerbedürfnisse<br />
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