Fachbereich Erziehungswissenschaften der Philipps-Universität ...

„Da ist es vielfach noch so, dass man die Rhetorik-Kurse wie sie immer schon waren anbietet, dass
man jetzt dummerweise zwei Produkte anbietet: Einmal die Xpert-Reihe und einmal den Rhetorik-
Kurs. Und da läuft teilweise Rhetorik immer noch, aber ‘Wirksam vortragen’ nicht an
Volkshochschulen.“ (C, Z. 86-89)
„Und dann gab es z.T. an einzelnen Standorten Negativdiskussionen, dass man gesagt hat:
‘Mensch, ich hab doch da einen Rhetorik-Kurs, der läuft doch, und der Kurs ‘Wirksam vortragen’
läuft nicht, also werf ich Xpert wieder raus.’“ (A, Z. 262-264)
Auf diese Weise entsteht eine Form der inneren Konkurrenz: Zwei Varianten des gleichen
Produkttyps, die alte und die neue, stehen nebeneinander im Programm. Der Wettbewerb
geht oft zu Ungunsten des noch unbekannten Produktes aus:
„Ich bemühe mal wieder den Edeka-Bereich. Ich kann nicht sagen, dass ich ein Produkt nicht
verkaufe wenn ich es nicht ins Regal stelle. Wenn ich nicht sage: ‘Das ist viel besser als das was
ich bisher hatte.’ Wenn ich weiterhin den Rhetorik-Kurs in seiner alten Struktur und seiner alten
Verortung belasse und eben nicht unter dieser Dachmarke.“ (B, Z. 363-367)
„Wenn ich es zulasse als Planer, dass ich sage: ‘Wir haben Rhetorik-Kurse. Und wir haben jetzt ein
neues System Xpert - personal business skills und da gibt es Wirksam vortragen und Präsentieren
und Argumentieren. Weil die Rhetorik-Kurse immer so gut gelaufen sind, lass ich die und setzte
nebendran die anderen.’ Da ist völlig klar, dass der eine dem anderen die Wurst vom Brot nimmt.“
(B, Z. 416-420)
Auch Lösungsvorschläge für dieses Problem werden den Volkshochschulen von den
Befürwortern des Konzeptes an die Hand gegeben:
„Dann, eine andere Sache ist, wenn ein Seminar erfolgreich ist, wie auch immer es heißt, dann sage
ich denen: ‘Behaltet das doch bei und macht eben nur den neuen Untertitel dazu’“ (C, Z. 89-91)
„Wir regen sie an, auf Grund der Vorerfahrung, dass Rhetorik läuft und ‘Wirksam vortragen’ nicht,
durchaus ein bisschen zu spielen mit den Begrifflichkeiten von Xpert. Aber eigentlich immer mit
dem Ziel, dass als Überbrückungsphase zu sehen mit dem Ziel, dass Xpert am Markt vor Ort
anerkannt wird.“ (A, Z. 306-309)
Der herkömmliche Kurs soll also langsam in das neue Konzept übergehen, und der
fließende Übergang in der Namensgebung soll dies deutlich machen.
Hinzu kommt, dass bei den wenigsten Programmplanern der Interessenschwerpunkt auf
dem Bereich der Soft-Skill-Qualifikation liegt. Viele legen auf Grund ihrer professionellen
Herkunft Wert auf andere Programmschwerpunkte.
„Unsere Programmplaner in Volkshochschulen sind nun keine ausgewiesenen Fachleute für
Sozialkompetenzen, bis auf einige Ausnahmen, sondern es sind beruflich Planer, die ihren
Schwerpunkt meistens im betriebswirtschaftlichen oder IT-Bereich haben, d.h. dementsprechend
haben die lange Zeit, wenn ein Trainer kam und sagte ‘Ich hab hier was im Bereich Rhetorik’, [...]
diese Seminare eigentlich gerne übernommen, irgendwie mit einer individuellen Ausschreibung ins
Heft gesetzt, und es lief oder es lief nicht.“ (A, Z. 250-255)
An dieser Stelle wird wiederholt sichtbar, dass es oft von den entsprechenden Kursleitern
abhängig ist, in welcher Form ein Angebot seinen Weg ins Programmheft findet. Ein
Erfolg des Konzeptes ist nicht nur von der Freiwilligkeit der Volkshochschule und der
Landesverbände abhängig, sondern auch von der Kooperation potentieller Kursleiter.
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