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Fachbereich Erziehungswissenschaften der Philipps-Universität ...

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Auf die Frage, was einen Programmplaner einer Volkshochschule davon abhalten könnte,<br />

die Module des Lehrgangskonzeptes in seiner Institution durchzusetzen gab es in den<br />

Interviews zahlreiche verschiedene Erklärungsansätze. Einer <strong>der</strong> wichtigsten war die<br />

Unsicherheit des Programmplaners gegenüber dem neuen Konzept.<br />

„Der Hauptgrund, und den sehe ich an <strong>der</strong> Stelle immer dort, wo es die Volkshochschulen tangiert,<br />

ist schlicht und einfach die Unsicherheit, ob so ein Produkt läuft.“ (B, Z. 470-471)<br />

Diese Unsicherheit nähre sich aus dem Zwang, mit den angebotenen Kursen eine möglichst<br />

hohe Auslastung zu erreichen. Ein bislang unbekanntes Konzept stelle unter diesen<br />

Voraussetzungen für den planenden Pädagogen ein Risiko von Kursausfällen und<br />

geringerer Auslastung dar.<br />

„Also werden erst möglichst viele Kurse geplant von denen man weiß, dass sie laufen. Es muss<br />

metern wenn man so will.“ (B, Z. 478-480)<br />

An vielen Stellen seien diese Vorbehalte auch begründet, da in vielen Volkshochschulen<br />

anfangs <strong>der</strong> Vertrieb des Konzeptes zwar mit großem Engagement aber mit geringer<br />

Teilnehmerresonanz betrieben wurde. Also hat man nach anfänglichen Misserfolgen<br />

vielerorts das Angebot im Bereich personal business skills wie<strong>der</strong> heruntergefahren.<br />

„Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite sehe ich auch, dass wir viele Kampagnen gemacht haben und sehr viel<br />

Energie reingesteckt haben. Und trotzdem ist die Resonanz von Teilnehmerseite nicht sehr groß<br />

gewesen. Es ist also nicht nur <strong>der</strong> Pädagoge. Insgesamt ist die Teilnehmerseite nicht so überzeugt<br />

gewesen. Und dann hieß es: ‘Es läuft ja nicht und wir haben es wie<strong>der</strong> aus dem Programm<br />

rausgenommen.’ Es wird dann halt nicht mehr angeboten.“ (C, Z. 110-114)<br />

„Es ist anfänglich, wenn auch von wenigen Volkshochschulen mit einer größeren Vehemenz<br />

betrieben worden, die Zahlen <strong>der</strong> Prüfungen waren nach eineinhalb Jahren relativ ernüchternd, weil<br />

man sich da mehr vorgestellt hat.“ (B, Z. 471-474)<br />

Der Tatsache, dass ein neues Produkt erst eine Weile angeboten werden muss, bis es sich<br />

gut verkauft 17 , kann vielerorts wegen <strong>der</strong> Sachzwänge des Volkshochschul-<br />

Tagesgeschäftes nicht genügend Folge geleistet werden.<br />

„Aber bei neuen Produkten brauche ich ein Jahr mindestens bis es greift. Und ich hab so viele<br />

Veranstaltungen gehabt, wo nach eineinhalb Jahren die Kurse plötzlich boomten. Und wenn ich<br />

dann die Leute frage warum sie kommen, dann heißt es: ‘Ja, jetzt haben Sie das schon so lange im<br />

Programm, da muss ja was dran sein.’ Dass die vielleicht vorher niemals stattgefunden haben...“<br />

(C, Z. 114-118)<br />

Folge dieser Vorbehalte dem neuen Konzept gegenüber ist, dass an vielen Orten zwar die<br />

personal business skills angeboten werden, parallel dazu aber auch Kurse gleichen Inhaltes,<br />

die unter dem alten Namen laufen.<br />

17 „Entscheidend für den Markterfolg ist, daß eine Innovation von ausgewählten Meinungsführern<br />

aufgegriffen, von diesen dann weiter verbreitet und schließlich von <strong>der</strong> Zielgruppe akzeptiert wird.“<br />

(Meissner 1984: 11) Die Akzeptanz neuer Produkte auf breiter Basis benötigt in ihrer Prozesshaftigkeit Zeit.<br />

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