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Fachbereich Erziehungswissenschaften der Philipps-Universität ...

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2 Weiterbildungsmarketing in <strong>der</strong> kritischen Diskussion<br />

2.1 Gründe für eine Marketingdiskussion in <strong>der</strong> öffentlich<br />

verantworteten Weiterbildung<br />

Seit nun ungefähr dreißig Jahren 2 wird das Thema Marketing in <strong>der</strong> Vhs-Landschaft mit<br />

unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen diskutiert. Vor allem in den neunziger Jahren<br />

entflammte die Debatte wie<strong>der</strong> in einem Ausmaß, welches vermuten lässt, dass die<br />

Erwachsenen- und Weiterbildung seitdem tiefgreifenden Verän<strong>der</strong>ungen ausgesetzt ist.<br />

Eine wesentliche Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Weiterbildungslandschaft ist die Entstehung von<br />

Märkten in <strong>der</strong> öffentlich geför<strong>der</strong>ten Weiterbildung. Während noch in den 1980er Jahren<br />

„die fast ausschließlich öffentlich finanzierten Volkshochschulen quasi ein<br />

Bildungsmonopol“ (Möller 2002: 42) besaßen, führte später das „Aufkommen privater<br />

Weiterbildungsanbieter zum Monopolverlust <strong>der</strong> Volkshochschulen“ (ebd.). Das Ergebnis<br />

dieser Entwicklung ist die Entstehung eines „in vielen Regionen <strong>der</strong> Republik kaum mehr<br />

durchschaubaren Marktes an Weiterbildungsträgern“ (Meisel 1994: 17). Doch nicht nur um<br />

die Gunst <strong>der</strong> Teilnehmer konkurrieren die Anbieter von Weiterbildung, auch um die<br />

immer knapper werdenden öffentlichen Gel<strong>der</strong> von Län<strong>der</strong>n, Kommunen o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Bundesagentur für Arbeit bewerben sich die verschiedenen Organisationen. Von einem<br />

einheitlichen Bildungsmarkt kann indes nicht gesprochen werden, da die „spezifischen<br />

Teilbereiche <strong>der</strong> Erwachsenenbildung [...] nach jeweils unterschiedlichen Modalitäten“<br />

(ebd.: 18) funktionieren. Vielmehr handelt es sich um einen in regionale, fachliche,<br />

funktions- und zielgruppenspezifische sowie finanzierungsbedingte Teilmärkte<br />

ausdifferenzierten Bildungsmarkt (vgl. v. Bardleben 1990: 133 ff.). Angesichts dieser<br />

verschiedene Ebenen betreffenden, neuen Konkurrenzsituation scheint <strong>der</strong> Marketingansatz<br />

in vielen Fällen ein adäquates Instrument zur zeitgemäßen Weiterentwicklung <strong>der</strong><br />

Institution Volkshochschule zu sein. Dies wird vor allem an Hand <strong>der</strong> Situation den neuen<br />

Bundeslän<strong>der</strong>n deutlich:<br />

„Das im Vergleich zur ehemaligen Bundesrepublik gänzlich an<strong>der</strong>s strukturierte<br />

Erwachsenenbildungssystem <strong>der</strong> DDR hatte im Zusammenhang mit <strong>der</strong> radikalen ökonomischen,<br />

2 Bereits 1976 for<strong>der</strong>t Bernhard Hicken in einem Aufsatz, dass Volkshochschulen „unternehmerisch handeln“<br />

und dafür eine „Marketing-Konzeption“ brauchen, um dem „Marktcharakter von Weiterbildung“ (Hicken<br />

1976: 154 f.) gerecht zu werden. Obwohl diese For<strong>der</strong>ung nach einem VHS-Marketing auf an<strong>der</strong>en<br />

Voraussetzungen fußt als die Marketingdebatte <strong>der</strong> neunziger Jahre, kann sie als Startpunkt für eine<br />

weitreichende Diskussion des Marketinggedankens in <strong>der</strong> Weiterbildung angesehen werden.<br />

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