Fachbereich Erziehungswissenschaften der Philipps-Universität ...
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Im Dienstleistungsmarketing werden verschiedene Optionen zur Markenstruktur diskutiert<br />
(vgl. ebd.: 325 ff.). Eine Einzelmarke wird verfolgt, wenn „jede Dienstleistung im<br />
Programm unter einer eigenen Markenbezeichnung geführt.“ wird (ebd.: 325). Bei an<strong>der</strong>en<br />
Markenstrategien werden mehrere Leistungen einer Marke zugeordnet, wie bei <strong>der</strong><br />
Markenfamilienstrategie o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Dachmarkenstrategie (vgl. ebd.: 326). Bei <strong>der</strong><br />
Markentransferstrategie wird versucht, Image und Bekanntheitsgrad einer bestehenden<br />
Marke auf an<strong>der</strong>e Leistungen des Anbieters auszuweiten, „um bereits für eine Marke<br />
bestehende Präferenzen auch für weitere Dienstleistungen nutzbar zu machen“ (ebd.: 327).<br />
Vor allem die letzte Option zeigt auf, dass Markenstrukturen sich oftmals langfristig<br />
entwickeln, indem Einzelmarken zu Markenfamilien ausgeweitet werden, denen bei Bedarf<br />
neue Leistungen hinzugefügt werden können.<br />
Fragen <strong>der</strong> Markenführung werden in <strong>der</strong> Erwachsenenbildung eher selten diskutiert.<br />
Sporadisch wird in <strong>der</strong> Weiterbildungslandschaft, oftmals im Zusammenhang mit <strong>der</strong><br />
Bildung einer Corporate Identity, eine ‘Marke Vhs’ gefor<strong>der</strong>t 8 . Auch bestimmte Zertifikate<br />
im Fremdsprachenbereich o<strong>der</strong> das in dieser Arbeit zu untersuchende Kurskonzept Xpert<br />
sind als Marken in <strong>der</strong> Weiterbildung zu bewerten. Bernecker hält eine Markenbildung in<br />
<strong>der</strong> Weiterbildung für sinnvoll:<br />
„Für den Aufbau einer Marke im Bildungsmarkt sprechen viele Gründe. Ein wesentlicher Aspekt<br />
dabei ist die Tendenz von Bildungsprodukten zu kurzen Lebenszyklen. Einzelne Seminare haben in<br />
<strong>der</strong> Regel keine langen Lebensrhythmen. Sie müssen regelmäßig angepasst werden, verän<strong>der</strong>n sich<br />
kontinuierlich und müssen unter Umständen nach einigen Jahren vom Markt genommen werden.<br />
Eine strategisch konzipierte Marke kann diesen Wandel abfangen und kurzfristige Modezyklen<br />
ohne Probleme überstehen. Investitionen in Marketing und Kommunikation sind unter dieser<br />
Voraussetzung auch nicht als Kosten, son<strong>der</strong>n als Investitionen zu sehen.“ (Bernecker 2004: 230)<br />
Von daher ist zu erwarten, dass auch Non-Proft-Organisationen <strong>der</strong> Weiterbildung, z.B. die<br />
Volkshochschulen, sich demnächst mehr mit Fragen <strong>der</strong> Markenbildung auseinan<strong>der</strong>setzen<br />
werden.<br />
3.3.3.2 Gegenleistungsgestaltung<br />
Die zweite Säule des Marketing-Mix ist das im kommerziellen Marketing sog.<br />
Preismanagement, das in diesem Zusammenhang mit <strong>der</strong> öffentlichen Erwachsenenbildung<br />
auch Gegenleistungsgestaltung genannt wird. Der Hintergrund dieser Nomenklaturfrage ist,<br />
8 Stellvertretend sei an dieser Stelle ein Zitat von Kellner-Stoll erwähnt, welches als Indiz für eine<br />
aufkeimende Auseinan<strong>der</strong>setzung mit dem Thema gewertet werden kann: „Auch wenn mir manch eine/r<br />
verbal nicht folgen mag, inhaltlich wird wohl kaum umstritten sein, daß ‘Volkshochschule’ nicht nur <strong>der</strong><br />
Name <strong>der</strong> Unternehmung, son<strong>der</strong>n auch die ‘Marke’ ist, unter <strong>der</strong> Produkte aus <strong>der</strong> Angebotspalette<br />
Erwachsenenbildung in einer ganz spezifischen Art und Weise auf dem vielleicht nicht gewollten, de facto<br />
aber existierenden Bildungsmarkt verkauft werden.“ (Keller-Stoll 1990: 18)<br />
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