Fachbereich Erziehungswissenschaften der Philipps-Universität ...
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Interviewführung vor. Der Leitfaden enthält lediglich „Themen, die anzusprechen sind,<br />
nicht aber detaillierte und ausformulierte Fragen“ (Meuser/Nagel 1997: 487). Des Weiteren<br />
ist im Interviewverlauf eine „flexible und unbürokratische Handhabung des Leitfadens“<br />
(ebd.) angezeigt, um unerwartete thematische Schwerpunktsetzungen seitens des Experten<br />
nicht zu unterbinden, son<strong>der</strong>n solche eben gerade zu ermöglichen.<br />
Um diesen For<strong>der</strong>ungen gerecht zu werden, wurde zu Beginn <strong>der</strong> Interviews dem<br />
Interviewpartner ein Exemplar des Leitfadens mit dem Kommentar ausgehändigt, dass<br />
Än<strong>der</strong>ungen des Ablaufs und individuelle Schwerpunktsetzungen nicht nur möglich,<br />
son<strong>der</strong>n sogar erwünscht seien. In Form eines dem eigentlichen Interview vorgelagerten<br />
‘Vorspannes’ wurde <strong>der</strong> Interviewpartner über das Ziel <strong>der</strong> Untersuchung, seine Rolle in<br />
Bezug auf das Ziel sowie über die Frage <strong>der</strong> Anonymisierung unterrichtet. Danach wurden<br />
die verschiedenen Punkte des Leitfadens situationsflexibel abgearbeitet. Um dem<br />
wichtigsten Kriterium des qualitativen Paradigmas, <strong>der</strong> Offenheit, gerecht zu werden,<br />
wurde auf die Verwendung offener Frageformen und regelmäßiger Erzählauffor<strong>der</strong>ungen<br />
geachtet. Als Ausstieg aus dem Interview wurden die Experten noch nach ihrer eigenen<br />
Einstellung zum Thema Marketing in <strong>der</strong> Erwachsenenbildung befragt. Ganz zum<br />
Abschluss wurde ihnen Raum für eigene Kommentare zum Thema gegeben. So sollte den<br />
Befragten die Möglichkeit gegeben werden, einen reflektierenden und resümierenden<br />
Überblick über das vorher Gesagte zu geben.<br />
4.2.4 Auswertungsstrategie<br />
Meuser/Nagel entwerfen ein Konzept zur Auswertung von Experteninterviews auf Basis<br />
<strong>der</strong> Technik <strong>der</strong> qualitativen Inhaltsanalyse (vgl. Meuser/Nagel 1991: 455 ff.). Diese<br />
Auswertungsstrategie kam auch im hiesigen Zusammenhang zum Einsatz.<br />
Im ersten Schritt wurde das mit Einverständnis des Befragten auf Tonband protokollierte<br />
Interview transkribiert. Da konversationsanalytische Aspekte wie stimmliche o<strong>der</strong><br />
körpersprachliche Elemente des Gesprächs bei Experteninterviews nicht von Bedeutung<br />
sind (vgl. ebd.: 455) wurde auf ein aufwändiges Notationssystem verzichtet und nur <strong>der</strong><br />
Wortlaut des Gesagten verschriftlicht (siehe Anhang II). Des Weiteren kam es bei den<br />
späteren Interviews zwangsläufig zu Redundanzen, so dass eine komplette Transkription,<br />
vor allem des dritten Interviews, nicht mehr notwendig war (vgl. ebd.: 455).<br />
Als nächster Schritt <strong>der</strong> Auswertung folgte mit <strong>der</strong> schrittweisen Paraphrasierung des<br />
transkribierten Materials die erste Stufe <strong>der</strong> Verdichtung <strong>der</strong> Textgrundlage (vgl. ebd.: 456<br />
f.). Hierbei wurde, dem chronologischen Ablauf des Interviews noch folgend, <strong>der</strong> Text<br />
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