Fachbereich Erziehungswissenschaften der Philipps-Universität ...

4 Methodik I: Das Experteninterview
Leitfrage für den empirischen Teil dieser Arbeit ist: Mit welchen Strategien wird versucht,
ein neues Kurskonzept am Bildungsmarkt zu etablieren und auf welche Resonanz stoßen
diese Maßnahmen in ihrer Durchführungsphase? Untersuchungsgegenstand hierfür ist das
Konzept Xpert - personal business skills der Volkshochschulen.
In der ersten empirischen Phase dieser Arbeit wird erhoben, welche Marketing-
Maßnahmen bezüglich des neuen Kurskonzeptes ergriffen wurden. Außerdem soll
exploriert werden, wo noch Schwierigkeiten beim Marketing liegen, um weitergehende
Fragestellungen für den zweiten empirischen Teil zu entwickeln. Da das Wissen darum
nicht in veröffentlichter Form vorliegt, musste es mittels Experteninterviews empirisch
ermittelt werden.
4.1 Wege zu exklusivem Wissen - Methodologische Einordnung
des Experteninterviews
Die Einsatzmöglichkeiten von Experteninterviews in der Sozialforschung sind vielfältig. In
vielen Forschungsdesigns finden sie entweder während der explorativen Phase oder im
Hauptteil der Untersuchung statt, oftmals auch als Bestandteil eines Methodenmixes. Auch
in der pädagogischen Forschung ist das Experteninterview weit verbreitet und kommt
immer dort zum Einsatz, wo komplexe und exklusive Wissensbestände von
Bildungsexperten erhoben werden sollen. Dies ist auch bei der hier vorliegenden
Untersuchung der Fall. Bei denen im Zusammenhang dieser Arbeit zu erhebenden
Marketingmaßnahmen handelt es sich um Wissen, welches nicht in schriftlicher und
veröffentlichter Form vorliegt. Es ist lediglich in Form von Wissensbeständen der
verantwortlichen Personen zugänglich und soll für diese Arbeit mit der Methode des
Experteninterviews erhoben werden.
Der weiten Verbreitung des Experteninterviews in der Forschungspraxis steht ein Mangel
an methodischer Reflexion in der Literatur gegenüber. In den gängigen Handbüchern zur
qualitativen Sozialforschung findet das Experteninterview als Methode entweder nur kurz
am Rande (vgl. Flick 1995: 109 f.) oder überhaupt keine Erwähnung (vgl. Lamnek 1995).
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