Fachbereich Erziehungswissenschaften der Philipps-Universität ...
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2.3 Auswirkungen <strong>der</strong> Marketing-Debatte auf das Handeln <strong>der</strong><br />
Volkshochschulen<br />
Gegen eine Rezeption, welche den Marketinggedanken für die Erwachsenenbildung<br />
ablehnt spricht, dass sich in <strong>der</strong> Vhs-Landschaft bereits Entwicklungen abzeichnen, welche<br />
als Indizien für eine Integration von aus dem Marketing stammenden Terminologien und<br />
Denkweisen zu werten sind. Deutlich wird dies u.a. durch die Dichotomien Teilnehmer-<br />
Kunde (vgl. Bastian 2002) o<strong>der</strong> Angebot-Produkt (vgl. Knoll 2002b) in Bezug auf die<br />
Leistungen einer Volkshochschule. Auch das Verständnis des Bildungsauftrages einer<br />
Volkshochschule als Dienstleistung ist in nicht geringem Ausmaß <strong>der</strong> Marketing-Debatte<br />
geschuldet, ebenso wie eine genauere Betrachtung von Image, Öffentlichkeitsarbeit und<br />
interner Kommunikation. Die Marketingtheorie wird vielerorts bereits als Analyse- und<br />
Planungsinstrument verwendet.<br />
So wurden die pädagogischen Kategorien im Zuge <strong>der</strong> Marketingdebatte um den<br />
Kundenbegriff bereichert.<br />
„Der Zwang, den Teilnehmenden als Kunden ins Blickfeld zu nehmen, bedeutet, das vertraute Feld<br />
pädagogischer Kategorien zu verlassen und ihn sozusagen von einem an<strong>der</strong>en Ort aus zu denken.“<br />
(Bastian 2002: 13)<br />
Der traditionelle Begriff des Teilnehmers trägt <strong>der</strong> Tatsache Rechnung, dass Kunden von<br />
Lernprozessen „ihre Produkte nicht ausschließlich konsumieren können, son<strong>der</strong>n<br />
mitgestalten müssen“ (Schöll 2005: 63). In an<strong>der</strong>em Zusammenhang aber, nämlich wenn<br />
die Teilnehmer als Personen in Erscheinung treten, die nicht per se an pädagogischen<br />
Prozessen teilnehmen, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong>en „erfolgreiche Gewinnung und Bindung“ (Bastian<br />
2002: 13) im Vorfeld von Bedeutung ist, wird <strong>der</strong> Kundenaspekt wichtig.<br />
„Eine ansprechende und informative Darstellung <strong>der</strong> Angebote gewinnt dann ebenso an Bedeutung<br />
wie Transparenz <strong>der</strong> Preisgestaltung und nutzerfreundliche Anmeldemodalitäten, verbunden mit<br />
guter Service- und Beratungsqualität sowie Veranstaltungsorten und -räumen, die eine angemessen<br />
Ausstattung in verkehrsgünstiger und attraktiver Lage bieten.“ (ebd.)<br />
Hiermit sind die das eigentliche Angebot begleitenden Produktnebenleistungen gemeint<br />
(vgl. Schöll 2005: 72 ff.), welche den Lernprozess als Produkthauptleistung <strong>der</strong><br />
Weiterbildung umgeben und ermöglichen.<br />
„So gesehen würde <strong>der</strong> ‘Kunde’, sobald er einen Platz im Kurs seiner Wahl eingenommen hat,<br />
wie<strong>der</strong> zum ‘Teilnehmer“ (Bastian 2002: 13 f.)<br />
Diese Kundenperspektive und das damit einhergehende Bewusstsein, dass begleitende<br />
4 Beispiele für empirischen Arbeiten zum Thema Marketing finden sich beispielsweise bei Schöll (1994)<br />
o<strong>der</strong> Möller (2002).<br />
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