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Zur Identifikation mechatronischer Stellglieder mit Reibung bei ...

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4 MODELLIERUNG MIT DEM SLIDING-MODE-BEOBACHTER<br />

4 Modellierung <strong>mit</strong> dem Sliding-Mode-Beobachter<br />

In Abschnitt 3 wurden zwei neue semi-physikalische <strong>Identifikation</strong>sverfahren vorgestellt.<br />

Die <strong>bei</strong>den Verfahren können alle Parameter der semi-physikalischen Modelle für Sys-<br />

teme <strong>mit</strong> <strong>Reibung</strong> nur <strong>mit</strong>tels der aus den im offenen Regelkreis aufgezeichneten Ein-<br />

/Ausgangsmessdaten schätzen. Alternativ wird in diesem Abschnitt ein neuer Ansatz zur<br />

Reibkraftrekonstruktion und Reibmodellierung <strong>mit</strong>tels Sliding-Mode-Beobachter vorgestellt.<br />

Die Grundidee des neuen Ansatzes besteht darin, dass die nicht direkt messbare <strong>Reibung</strong><br />

als unbekannter Eingang des Systems beschrieben wird. Durch Verwendung des Sliding-<br />

Mode-Beobachters, der basierend auf einem einfachen linearen Zustandsraummodell ent-<br />

worfen wird, lässt sich die <strong>Reibung</strong> datengetrieben aus den Ein-/Ausgangsmessdaten (im<br />

offenen Regelkreis) rekonstruieren. Anschließend wird die rekonstruierte <strong>Reibung</strong> über<br />

der Winkelgeschwindigkeit aufgetragen und ein statisches Reibmodell für die Modellstruk-<br />

turer<strong>mit</strong>tlung genutzt. Dessen Parametrierung erfolgt dann <strong>mit</strong>tels der Darstellung für die<br />

rekonstruierte <strong>Reibung</strong> in Abhängigkeit von der Winkelgeschwindigkeit. Im Vergleich zu<br />

anderen <strong>Identifikation</strong>smethoden der Reibmodelle, die häufig umfangreiche Vorkenntnisse<br />

und aufwändige Messungen im geschlossenen Regelkreis erfordern und sich auf die Schät-<br />

zung der Reibparameter beschränken, haben diese neuen Verfahren den Vorteil, dass die<br />

Modellierung von Systemen <strong>mit</strong> <strong>Reibung</strong> selbst <strong>bei</strong> begrenzten Vorkenntnissen und mini-<br />

malem Experimentaufwand weitgehend automatisiert werden kann. Zunächst wird in Ab-<br />

schnitt 4.1 und 4.2 eine kurze Einführung in die Grundidee des Sliding-Mode-Beobachters<br />

präsentiert, welche schon in [Ger11] beschrieben wurde. Mit dem vorgestellten Sliding-<br />

Mode-Beobachter werden anschließend in Abschnitt 4.3 und Abschnitt 4.4 ein neuer Ansatz<br />

zur Reibkraftmodellierung und dessen Anwendungs<strong>bei</strong>spiele beschrieben. Eine Diskussion<br />

wird denn in Abschnitt 4.5 gegeben.<br />

4.1 Einleitung<br />

Wie in Abschnitt 2.1.2 erwähnt, spielt die <strong>Reibung</strong> <strong>bei</strong> der Modellierung <strong>mechatronischer</strong><br />

Systeme <strong>mit</strong> <strong>Reibung</strong> wegen ihrer Komplexität immer eine kritische Rolle. Zudem ist die Mo-<br />

dellierung der <strong>Reibung</strong> schwierig und aufwändig. So sind z.B. oft aufwändige Experimente<br />

notwendig. Dies motiviert, zuverlässige, einfach zu bedienende und effiziente Algorithmen<br />

zu entwickeln. In [PKP09] stellen Patton, Klinkhieo und Putra einen neuen Ansatz vor, <strong>bei</strong><br />

dem die <strong>Reibung</strong> als ein über die Systemeingänge oder direkt auf die Systemzustände ein-<br />

wirkender unbekannter Eingang betrachtet wurde. Mittels einem Sliding-Mode-Beobachter<br />

wurde dieser unbekannte Eingang für eine Regelungsstrategie erfolgreich er<strong>mit</strong>telt [PKP09].<br />

Normalerweise kann auch ein Unknown-Input-Beobachter als alternativer Ansatz zur Schät-<br />

zung des unbekannten Eingangs verwendet werden [CP99]. Im Vergleich zum Unknown-<br />

Input-Beobachter bietet der Sliding-Mode-Beobachter eine bessere Methodik zur optimalen<br />

Auswahl der Entwurfsparameter des Beobachters an [Edw04].<br />

Ursprünglich schlagen Edwards et al. in [ES98] eine auf Sliding-Mode-Beobachtern (SMO)<br />

basierende Fehlerschätzung für unsichere Systeme vor. Die Kernidee des Ansatzes besteht<br />

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