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Zur Identifikation mechatronischer Stellglieder mit Reibung bei ...

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4 MODELLIERUNG MIT DEM SLIDING-MODE-BEOBACHTER<br />

darin, den Ausgangsfehler bzw. das „Residuum“ e(t) = y(t) − ˆy(t) als Fehlerdetektor zu<br />

verwenden. Nach einer Übergangsphase durch z.B. unterschiedliche Anfangsbedingungen<br />

soll e(t) im Normalzustand des Systems gleich Null und <strong>bei</strong>m Auftreten eines Fehlers von<br />

Null verschieden sein. Aufgrund unvermeidbarer Modellierungsfehler, Störungen und Rau-<br />

schen liegt typischerweise auch im fehlerfreien Fall ein geringer Unterschied zwischen den<br />

aktuell gemessenen und berechneten Größen vor, d.h. e(t) ist entgegen der idealen Annah-<br />

me ungleich Null. Dieser Ansatz ist in [ES98] als equivalent output error injection approach<br />

bezeichnet.<br />

Zum Entwurf des Sliding-Mode-Beobachters ist eine Zustandsraumdarstellung der Modelle<br />

in kanonischer Form notwendig, um nicht meßbare Zustände voneinander zu trennen und<br />

darauf basierend den Sliding-Mode-Beobachter stabil und robust auszulegen. Im Allgemei-<br />

nen spielt die Zustandsraumdarstellung der Modelle in der modernen Systemtheorie eine<br />

bedeutende Rolle, vor allem für die Analyse, Simulation und Regelung komplexer Systeme.<br />

Mit der Zustandsraumdarstellung treten die inneren Zustände der Systeme in Erscheinung.<br />

Die identifizierten Modelle in Ein-/Ausgangsform sollen für die Verwendung in eine geeigne-<br />

te Zustandsraumdarstellung formiert werden, um die Systemeigenschaften zu analysieren<br />

und die Regler auszulegen. Beispielweise kann ein unsicheres dynamisches System be-<br />

schrieben werden durch<br />

˙x(t) = Ax(t) + Bu(t) + Dψ(t)<br />

y(t) = Cx(t) (4.1)<br />

wo<strong>bei</strong> die Matrizen A ∈ R n×n , B ∈ R n×m , D ∈ R n×q die Systemmatrix, die Steuermatrix<br />

und die Verteilungsmatrix der unbekannten Eingänge darstellen. Die unbekannten Eingän-<br />

ge ψ ∈ R q präsentieren die Unsicherheiten und Nichtlinearitäten des Systems. Man nehme<br />

an, dass B, D und die Ausgangsmatrix C ∈ R p×n vollen Zeilenrang besitzen und ψ unbe-<br />

kannt aber begrenzt ist. Basierend auf der Zustandsraumdarstellung kann der Sliding-Mode-<br />

Beobachter entworfen werden und die <strong>Reibung</strong> wird als unbekannter Eingang während der<br />

Gleitbewegung der Systemzustände auf der Schaltfläche geschätzt.<br />

Für die Modellstrukturer<strong>mit</strong>tlung wird ein asymmetrisches statisches Reibmodell genutzt,<br />

das ähnlich wie das in Abschnitt 3 verwendete Reibmodell ist. Wie in Abschnitt 2.3 erwähnt,<br />

können statische Modelle aus der stationären Beziehung zwischen Geschwindigkeit und<br />

<strong>Reibung</strong> abgeleitet werden. Manchmal sind komplexe Modelle notwendig, um die komple-<br />

xen <strong>Reibung</strong>seffekte wie z.B. Stick-Slip-Effekt besser zu erfassen. Aber die <strong>Identifikation</strong> der<br />

komplexen Reibmodelle benötigt oft präzise Vorkenntnisse des Zielsystems oder aufwändi-<br />

ge Experimente. Weiterhin zeigen die experimentellen Ergebnisse für eine Drosselklappe,<br />

dass ein statisches Reibmodell, das <strong>mit</strong> wenig Aufwand aus den Ein-/Ausgangsmessungen<br />

im offenen Regelkreis identifiziert wurde, eine gute Güte erreichen und die wesentlichen<br />

Reibeffekte erfassen kann. Eine ausführliche Diskussion über die Auswahl der Reibmodelle<br />

erfolgt bereits in Abschnitt 3.2.1. Im Fall der <strong>Stellglieder</strong> hat das Modell elektronische und<br />

mechanische Komponenten, die in der Regel eine einfache Struktur besitzen. Die gesamte<br />

Komplexität der Modellierung für ein System <strong>mit</strong> <strong>Reibung</strong> wird da<strong>mit</strong> reduziert.<br />

Die Parametrierung des zu verwendenden statischen Reibmodells erfolgt <strong>mit</strong>tels der rekon-<br />

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