Elfter Zusammenfassender Bericht 2001 - Hessischer Rechnungshof
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Dreiundsiebzigste Vergleichende Prüfung „Abfallwirtschaft im Regierungsbezirk<br />
Darmstadt“<br />
Die Deponie Brandholz wurde zum 31. Dezember 1999 geschlossen. Die Deponie<br />
Lampertheimer Wald wird nach Verfüllung der derzeit genutzten Verfüllabschnitte für<br />
Restmüll zum 31. Mai 2005 geschlossen. Aufgrund der Technischen Anleitung Siedlungsabfall<br />
wurde ein bereits planfestgestelltes Restverfüllvolumen von über einer Million<br />
Kubikmeter nicht mehr ausgebaut. Die Deponie Brombachtal ist fast verfüllt.<br />
Gemäß Technischer Anleitung Siedlungsabfall sollten die Deponien im Wesentlichen ab<br />
dem Jahr 2005 geschlossen werden. Mit der Verordnung über die umweltverträgliche<br />
Ablagerung von Siedlungsabfällen und über biologische Abfallbehandlungsanlagen<br />
vom 20. Februar <strong>2001</strong> können vorbehandelte Siedlungsabfälle bis zum 31. Dezember<br />
2009 und gegebenenfalls darüber hinaus auf Deponien abgelagert werden. 43 Insofern<br />
konnte von einer weiteren Nutzung der Deponien über das Jahr 2005 ausgegangen<br />
werden. Im Hinblick auf die Restverfüllvolumina und die umfangreichen Investitionen<br />
in die Deponien war diese Regelung wirtschaftlich sinnvoll, wenngleich sie den Betreibern<br />
von Verbrennungsanlagen die erhofften zukünftigen Abfallmengen bis auf weiteres<br />
entzieht.<br />
In Wiesbaden und im Landkreis Groß-Gerau waren 6,57 Millionen Kubikmeter Deponievolumen<br />
vorhanden. Bei strikter Anwendung der Technischen Anleitung Siedlungsabfall<br />
gab es somit im Regierungsbezirk Darmstadt ausreichend Ablagerungsflächen<br />
für inertes Material.<br />
10.8 Müllheizkraftwerk Darmstadt<br />
1967 wurde die Müllverbrennungsanlage mit zwei Verbrennungslinien in Betrieb genommen.<br />
1977 wurde eine dritte Verbrennungslinie gebaut. Aufgrund behördlicher<br />
Anlagendurchsatzbeschränkungen durften aber nur zwei gleichzeitig betrieben werden.<br />
Die Standards der im Jahr 1990 erlassenen 17. Bundesimmissionsschutzverordnung<br />
zog in den Jahren 1996 bis 1998 eine Generalsanierung der Müllverbrennungsanlage<br />
nach sich. Mit Bescheid vom 22. Mai 2000 genehmigte das Regierungspräsidium die<br />
gleichzeitige Nutzung aller drei Linien des Müllheizkraftwerks. Die Anlage hat nunmehr<br />
eine Leistung von 212.000 Tonnen im Jahr.<br />
In den Jahren 1998 und 1999 steigerte sich die Gesamtauslastung des Müllheizkraftwerks<br />
Darmstadt von 72 Prozent auf 96 Prozent. Zusätzliche Müllmengen steuerten<br />
der Müllabfuhrzweckverband Odenwald, seit 1998 Mitglied im Zweckverband Abfallverwertung<br />
Südhessen, und über einen Kooperationsvertrag die Riedwerke Kreis<br />
Groß-Gerau bei. Seit 2000 werden weitere Müllmengen aus dem Kooperationsvertrag<br />
mit dem Kreis Bergstraße angeliefert.<br />
Trotz der hohen Auslastung erscheint das Müllheizkraftwerk Darmstadt in seinem wirtschaftlichen<br />
Bestand gefährdet. Seine Gebührensätze lagen infolge der sehr hohen Investitionskosten<br />
für die Sanierung deutlich über denjenigen anderer Verbrennungsanlagen.<br />
Damit war es nicht konkurrenzfähig. Das Angebot einer der Technischen Anleitung<br />
Siedlungsabfall entsprechenden Entsorgungsmöglichkeit wog den Preisnachteil<br />
nicht auf.<br />
Aus diesem Grund akquirierte der Zweckverband Abfallverwertung Südhessen auch<br />
Gewerbemüllmengen zu Preisen, die die Vollkosten nicht deckten. Die Lage des Müll-<br />
43 Verordnung über die umweltverträgliche Ablagerung von Siedlungsabfällen und über biologische Abfallbehandlungsanlagen<br />
vom 20. Februar <strong>2001</strong>, BGBl Nr. 10/<strong>2001</strong>, Artikel 1: Verordnung über die umweltverträgliche<br />
Ablagerung von Siedlungsabfällen (Abfallablagerungsverordnung – AbfAblV) und Artikel 2:<br />
Dreißigste Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Verordnung über Anlagen<br />
zur biologischen Behandlung von Abfällen – 30. BImSchV).<br />
<strong>Elfter</strong> <strong>Zusammenfassender</strong> <strong>Bericht</strong><br />
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