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Elfter Zusammenfassender Bericht 2001 - Hessischer Rechnungshof

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Schlüsseldaten<br />

Personalbedarfsermittlung <br />

Stellenbewirtschaftung<br />

Experimentierklausel<br />

Steuerung und Führung<br />

Für die kommunalen Aufgaben wurden in der Kernverwaltung im Mittelwert<br />

7,5 Vollzeitstellen je 1.000 Einwohner eingesetzt. Damit waren durchschnittlich<br />

288.702 € für Personalausgaben je 1.000 Einwohner verbunden.<br />

Der Vergleich der Vollzeitstellen je 1.000 Einwohner zeigt, dass sie sich zwischen vier<br />

in Petersberg und elf in Bad Sooden-Allendorf bewegten.<br />

Die Schwankungen lassen sich zum Teil mit einer unterschiedlichen Handhabung der<br />

Ausgliederung von Verwaltungsteilen erklären. So wurden die personalintensiven Aufgaben<br />

des Bauhofs überwiegend in Eigenregie wahrgenommen. Auch ist bei der Interpretation<br />

der Daten zu beachten, ob die Gemeinden oder die Kirchen Träger der<br />

Kindergärten sind. Das war in den Kommunen unterschiedlich. Das Ausmaß variierte<br />

zwischen acht städtischen und keinem kirchlichen Kindergarten in Borken (zusätzlich<br />

einer kommunalen Kindertagesstätte) sowie keinem städtischen und fünf kirchlichen<br />

Kindergärten in Hainburg.<br />

Unabhängig davon verdeutlichen die Schwankungen bei den Vollzeitstellen je 1.000<br />

Einwohner (siehe Ansicht 33), dass eine systematische Personalbedarfsbemessung<br />

ebenso notwendig ist wie der Einsatz weiterer personalwirtschaftlicher Instrumente.<br />

Dies gilt umso mehr, als sich Aufgabentiefe und Aufgabenbreite in der Kernverwaltung<br />

der Gemeinden deutlich unterscheiden. Durchschnittlich betreute ein Mitarbeiter der<br />

Personalverwaltung 61 Beschäftigte.<br />

7.9 Steuerung und Führung<br />

Verwaltungsweit aggregierte, EDV-unterstützte Schlüsseldaten zu Kosten, Bestand,<br />

Struktur und Entwicklung des Personals lagen in der Regel nicht ausreichend vor. Dadurch<br />

waren Personalausgaben, Quantität und Qualität des Personals als wichtigste,<br />

aber auch kostenträchtigste Ressource der Gemeinden nicht steuerbar. Allerdings war<br />

ein erster Ansatz in Solms festzustellen. Die Gemeinde schuf mit dem Personalmanagementprogramm<br />

Kommboss eine Grundlage für die Zusammenstellung von Schlüsseldaten.<br />

Die Städte und Gemeinden erfassten systematisch weder ihre Leistungen noch betrieben<br />

sie eine Aufwandsanalyse. Ausnahme war Gladenbach, wo alle Mitarbeiter zweimal<br />

jährlich ihre Leistungen selbst aufschrieben. In den anderen Städten fehlte die solide<br />

Grundlage für eine mittel- bis langfristige Personaleinsatzplanung (Personalbemessungssystem,<br />

Kennzahlen). Ein nur mündlich formulierter Bedarf genügt keinesfalls<br />

einer systematischen und methodisch transparenten Personalbedarfsermittlung.<br />

Eine verwaltungsweite, EDV-unterstützte Stellenbewirtschaftung, die sich am mittelfristig<br />

zu erwartenden Aufgabenbestand ausrichtete kannte keine Gemeinde. Unter<br />

solchen Voraussetzungen sind an der Wirklichkeit orientierte Entwicklungspläne kaum<br />

aufzustellen. Usingen richtete Personalressourcen nach einem Leitbild zur kommunalen<br />

Aufgabenwahrnehmung (Lokale Agenda) strategisch aus. Damit ließ sich der mittelfristige<br />

Personaleinsatz aus den Entwicklungen der Ämter und Fachbereiche ableiten.<br />

Die Prüfung zeigte, dass die starren Zuordnungsregelungen für den Stellenplan eine<br />

flexible Personaleinsatzplanung erschweren. Mit einem Stellenpool kann genauer auf<br />

Personaleinsatzschwankungen reagiert werden. Die Spielräume der Experimentierklausel<br />

(§ 133 HGO) wurden in Gladenbach genutzt: Dort war für Beamte, Angestellte<br />

und Arbeiter je ein gesonderter Pool eingerichtet. Mit Hilfe eines summarischen<br />

Selbsteinschätzungsbogens der Beschäftigten wurden die Personalkosten auf die Abschnitte<br />

und Unterabschnitte des Haushalts verteilt. Überflüssige Personalkapazitäten<br />

wurden erfasst. Dadurch konnte flexibel und zeitnah auf neue Forderungen und Aufgaben<br />

reagiert werden. Frei werdende Stellen, die nicht oder teilweise wiederbesetzt<br />

werden, blieben im Pool. Bedarf kann aus diesen Kapazitäten kurzfristig gedeckt werden.<br />

Darüber hinaus wird die Transparenz der Aufgaben erhöht und die Zuordnung<br />

der Personalkosten präzisiert.<br />

66 <strong>Elfter</strong> <strong>Zusammenfassender</strong> <strong>Bericht</strong>

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