Heinz R. Pagels Cosmic Code - Globale-Evolution TV
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Elektron geht entweder durch Loch 1 oder Loch 2« ist ebenfalls bedeutungslos. Wenn<br />
man nicht beobachtet, durch welches Loch das Elektron geht, existiert das Elektron in<br />
einem Überlagerungszustand, der zu gleichen Teilen aus einer Wahrscheinlichkeitswelle<br />
für den Durchgang durch das erste Loch und einer Wahrscheinlichkeitswelle für den<br />
Durchgang durch das zweite Loch besteht. Für Elektronen ist diese Eigentümlichkeit<br />
vielleicht noch hinzunehmen, aber hier haben wir dieselbe Aussage wie »die Katze ist<br />
entweder tot oder lebendig« für eine Katze, nicht für ein Elektron. Katzen können sich,<br />
wie Elektronen, in einem Quanten-Niemandsland bewegen.<br />
Nehmen wir jetzt einmal an, eine Raumfähre mit einer Gruppe von Wissenschaftlern<br />
fliegt los, um den Inhalt des auf einer Umlaufbahn befindlichen Kastens mit der Katze zu<br />
untersuchen. Wenn die Wissenschaftler den Kasten öffnen, begrüßt sie ein lautes Miau -<br />
die Katze ist am Leben. Nach der Kopenhagener Interpretation dieses Ereignisses haben<br />
die Wissenschaftler, indem sie den Kasten öffnen und eine Beobachtung vornehmen, die<br />
Katze in einen definierten Quantenzustand, nämlich in den Zustand der lebendigen Katze,<br />
versetzt. Das entspricht der Feststellung des Orts des Elektrons am ersten oder zweiten<br />
Loch mit Hilfe von Lichtstrahlen. Für die Wissenschaftler in der Raumfähre ist der Zustand<br />
der Katze keine Überlagerung von Wellen für die lebende und tote Katze mehr.<br />
Aber weil die Funkverbindung zusammengebrochen ist, wissen die Wissenschaftler unten<br />
auf der Erde immer noch nicht, ob die Katze lebt oder tot ist. Für diese auf der Erde befindlichen<br />
Wissenschaftler sind die Katze im Kasten und die Wissenschaftler an Bord der<br />
Raumfähre, die den Zustand der Katze kennen, immer noch in einem Zustand der Wahrscheinlichkeitswellenüberlagerung<br />
für die lebende und die tote Katze. Das Niemandsland<br />
des Überlagerungszustands wird größer.<br />
Schließlich gelingt es den Wissenschaftlern an Bord der Raumfähre, eine Nachrichtenverbindung<br />
zu einem Computer unten auf der Erde herzustellen. Sie teilen dem Computer<br />
mit, dass die Katze am Leben ist, und diese Information wird im Magnetspeicher festgehalten.<br />
Wenn der Computer die Information erhalten hat, und bevor sein Speicher von<br />
Wissenschaftlern auf der Erde gelesen wird, ist er für die Wissenschaftler auf der Erde<br />
Teil des Überlagerungszustands. Durch Lesen der Computerausgabe verwandeln die<br />
Wissenschaftler auf der Erde schließlich den Überlagerungszustand zu einem definierten<br />
Zustand. Dann erzählen sie es ihren Kollegen nebenan usw. Die Realität entsteht erst<br />
dann, wenn wir sie beobachten. Sonst existiert sie in einem Überlagerungszustand wie das<br />
Elektron, das durch die Löcher austritt. Selbst die Realität der makroskopischen Welt hat<br />
nach diesem Szenarium keine Objektivität, solange wir sie nicht beobachten.<br />
Auch wenn sie sich noch so merkwürdig anhört, ist dies die Kopenhagener Standardinterpretation<br />
der Realität. Wir sehen, dass sie eine definierte Trennung zwischen dem<br />
beobachteten Gegenstand und dem Beobachter erfordert, eine Teilung von Objekt und<br />
Verstand. Zuerst bestand diese Trennungslinie zwischen der Katze im Kasten und den<br />
Wissenschaftlern in der Raumfähre. Nachdem diese den Kasten geöffnet hatten, verschob<br />
sich die Trennungslinie auf eine Stelle zwischen den Wissenschaftlern in der Raumfähre<br />
und dem Computer usw. Während sich die Informationen über den Zustand der Katze von<br />
Ort zu Ort weiter verbreiteten, wanderte gleichzeitig die objektive Realität der lebendigen<br />
Katze mit. Die Kopenhagener Interpretation schreibt vor, dass eine Unterscheidung<br />
zwischen dem Beobachter und dem beobachteten Gegenstand getroffen werden muss,<br />
sagt aber nicht, wo diese Trennungslinie zu ziehen ist; sie sagt nur, dass sie gezogen<br />
werden muss.<br />
An dieser Beschreibung des Experiments von der Katze im Kasten verwirrt uns etwas.<br />
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