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Heinz R. Pagels Cosmic Code - Globale-Evolution TV

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6. Gluonen<br />

D<br />

Wir nennen diese Quanten Gluonen und sagen, dass<br />

es außer Quarks auch Gluonen geben muss, die die<br />

Quarks zusammenhalten.<br />

- Richard Feynman<br />

ie Quarks und die Leptonen sind die Hauptdarsteller im kosmischen 3-D-Film. Sie<br />

reagieren auch aufeinander, ganz wie wirkliche Schauspieler. Die Physiker haben<br />

fast dies ganze Jahrhundert gebraucht, bis sie die Eigenschaften dieser Wechselwirkungen<br />

erkannt hatten. Heute verstehen sie sie recht gut. Mit Hilfe von Hochenergiebeschleunigern,<br />

die in die Materie eindringen, haben die Physiker festgestellt, dass die Komplexität<br />

der Welt auf den kleinsten Abständen verschwindet und die Wechselwirkung zwischen<br />

Quantenteilchen ganz einfach und symmetrisch wird. Ein einfaches Bild der Wirklichkeit<br />

entsteht: Die komplizierten Wechselwirkungen zwischen Quarks und Leptonen werden in<br />

Wirklichkeit durch eine ganz bestimmte Anzahl von Quantenteilchen, den sogenannten<br />

Gluonen, vermittelt. Glue heißt im Englischen Leim, und wie ihr Name sagt, sorgen die<br />

Gluonen dafür, dass die Quantenteilchen aneinanderheften; Gluonen sind also der Leim,<br />

der die Welt zusammenhält.<br />

Quarks, Leptonen und Gluonen und ihre Organisation sind alles, was es im Universum<br />

gibt, der letzte Werkstoff, das Material, aus dem sich die ganze Komplexität der Existenz<br />

herausbildet. Sie sind das fernste Gestade auf unserer Reise in die Materie, an das die<br />

Physiker bis jetzt gelangt sind. Falls es noch fernere Orte gibt, haben die Physiker sie<br />

bisher noch nicht entdeckt. Aber was sind die Gluonen, und wie haben die Physiker ihre<br />

Rolle bei den Quantenwechselwirkungen erkennen können?<br />

Die Physiker suchen immer Muster auf der Welt, die eine für den Menschen verständliche<br />

grundlegende Einfachheit ausdrücken. Sie sind wie Detektive, für die Muster Spuren<br />

der Wirklichkeit darstellen. Aber welche Muster hinterlassen die komplexen Wechselwirkungen<br />

von Materie mit Materie? Einfache Wechselwirkungsmuster sind nicht zu<br />

erkennen, wenn wir uns die makroskopische Welt ansehen. Sobald wir jedoch Materie auf<br />

der mikroskopischen Quantenebene, also der atomaren und der subatomaren Ebene, betrachten,<br />

stellen wir fest, dass es nur vier grundlegende Quantenwechselwirkungen gibt.<br />

Mit zunehmender Stärke sind dies die Gravitationswechselwirkung, die für die Radioaktivität<br />

verantwortliche schwache Wechselwirkung, die elektromagnetische Wechselwirkung<br />

und die starke, quarkbindende Wechselwirkung. Jede dieser vier Wechselwirkungen<br />

verfügt über ein mit ihr zusammenhängendes Gluon, und die »Haftfähigkeit« des Gluons<br />

ist ein Maß für die Stärke der Wechselwirkung.<br />

Bei den erst im letzten Jahrzehnt entdeckten Quantenwechselwirkungen ist erstaunlicherweise<br />

die Stärke der Wechselwirkung von der Energie der reagierenden Teilchen<br />

abhängig. Quarks und Leptonen machen, wenn sie bei den in heutigen Laboratorien<br />

vorhandenen, verhältnismäßig niedrigen Energien miteinander reagieren, die vier oben<br />

genannten getrennten Wechselwirkungen durch: die Gravitationswechselwirkung, die<br />

schwache, die elektromagnetische und die starke Wechselwirkung. Viel aufregender ist<br />

die Entdeckung, dass bei sehr viel höheren Energien die Stärke dieser vier Wechselwirkungen,<br />

also die Haftfähigkeit der Gluonen, gleich wird und damit die Unterschiede<br />

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