29.10.2013 Aufrufe

Heinz R. Pagels Cosmic Code - Globale-Evolution TV

Heinz R. Pagels Cosmic Code - Globale-Evolution TV

Heinz R. Pagels Cosmic Code - Globale-Evolution TV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

die Teilchen wurden auf reine Epiphänomene reduziert. Diese Ansicht hat sich im wesentlichen<br />

bis heute gehalten und bildet das Kernstück der Quantenfeldtheorie: die essentielle<br />

Realität ist eine Menge von Feldern, die den Vorschriften der speziellen Relativität<br />

und der Quantenmechanik genügen; alles andere wird als Folge der Quantendynamik<br />

dieser Felder abgeleitet.«<br />

Diese Vorstellungen bezeichnen den Beginn der relativistischen Quantenfeldtheorie,<br />

der Verschmelzung von Relativitäts- und Quantentheorie. Die Mikrowelt, sogar die ganze<br />

Welt, konnte man sich als riesige Arena miteinander in Wechselwirkung stehender Felder<br />

vorstellen. Früher hatten die Physiker immer geglaubt, die Welt sei in Materie und<br />

Energie geteilt, die Materie wohne den Teilchen, die Energie den Feldern inne, die mit<br />

den Teilchen reagierten und sie in Bewegung versetzten. Jetzt war eine einheitliche Darstellung<br />

geschaffen. Der Dualismus zwischen Energie und Materie, Teilchen und Feld<br />

war aufgelöst, und alles ließ sich mit in Wechselwirkung stehenden Quantenfeldern darstellen.<br />

Die materielle Wirklichkeit ist nichts als eine Umwandlung und Organisation von<br />

Feldquanten. Das war der endgültige Sieg des Feldkonzepts im Bemühen des Menschen,<br />

die Realität zu begreifen.<br />

Nach der Quantentheorie wird die Stärke des Feldes an einem Raumpunkt als die statistische<br />

Wahrscheinlichkeit interpretiert, die mit ihm zusammenhängenden Quanten, die<br />

Teilchen, zu finden. Die »Quantelung eines Feldes« bedeutet die Analyse eines Feldes,<br />

wie z. B. einer elektromagnetischen Welle, im Hinblick auf die mit ihm zusammenhängenden<br />

Quanten, die Photonen. Die Intensität des elektromagnetischen Feldes an einem<br />

Raumpunkt gibt uns die Aussichten an, dort ein Photon zu finden.<br />

Die Vorstellung von der Realität als einer Menge von Feldern, die die Wahrscheinlichkeit<br />

einer Entdeckung der mit ihnen zusammenhängenden Quanten angeben, ist die<br />

wichtigste moderne Konsequenz der relativistischen Quantenfeldtheorie. Sie ist das<br />

Schlüsselkonzept zum Bild von der Realität. Nicht nur ist die Vorstellung von der Materie<br />

im Feldkonzept enthalten, sondern das Feld selbst gibt die Wahrscheinlichkeit für die<br />

Entdeckung von Quanten an. Gott würfelt bei jeder Quantenwechselwirkung.<br />

Die Welt der miteinander in Wechselwirkung stehenden Quantenfelder ist nicht leicht<br />

vorzustellen. Wir können sie in mathematischen Begriffen beschreiben und unsere Vorstellungen<br />

präzisieren, doch das ist so, als stelle man sich Objekte in einem unendlich<br />

großen Raum vor; die optische Phantasie liefert kein ausreichendes Bild mehr. Wir<br />

können aber aus der folgenden Analogie, der unendlichen dreidimensionalen Matratze,<br />

ein gewisses Gefühl für die Quantenfeldtheorie entwickeln.<br />

Wir nehmen eine gewöhnliche Stahlfeder und stellen uns vor, sie schwebe im Raum. An<br />

die Enden dieser Feder hängen wir dieselbe Art von Federn, an die Enden dieser Federn<br />

weitere Federn, bis ein Gitternetz aus Stahlfedern entstanden ist, das den ganzen dreidimensionalen<br />

Raum erfüllt. Das ist die 3-D- Matratze. Dieses ganze Gitternetz aus Federn<br />

soll in unserer Analogie ein Quantenfeld darstellen. Nehmen wir an, es sei das Elektronenfeld.<br />

Wenn an einer einzigen Feder in diesem Gitter gezupft wird, schwingt sie, und<br />

diese Schwingung entspricht dem Quant, einem mit dem Feld assoziierten Elektron. Zwei<br />

in diesem Gitter weit auseinander liegende Federn könnten auch getrennt gezupft werden;<br />

die entstehenden Schwingungen entsprächen dann zwei Quanten, also zwei Elektronen an<br />

diesen Stellen.<br />

Wir können uns eine zweite Matratze vorstellen, die aus andersartigen, vielleicht<br />

schwereren Federn aufgebaut ist und dem ersten Gitternetz überlagert wird; diese zweite<br />

181

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!