Heinz R. Pagels Cosmic Code - Globale-Evolution TV
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die Teilchen wurden auf reine Epiphänomene reduziert. Diese Ansicht hat sich im wesentlichen<br />
bis heute gehalten und bildet das Kernstück der Quantenfeldtheorie: die essentielle<br />
Realität ist eine Menge von Feldern, die den Vorschriften der speziellen Relativität<br />
und der Quantenmechanik genügen; alles andere wird als Folge der Quantendynamik<br />
dieser Felder abgeleitet.«<br />
Diese Vorstellungen bezeichnen den Beginn der relativistischen Quantenfeldtheorie,<br />
der Verschmelzung von Relativitäts- und Quantentheorie. Die Mikrowelt, sogar die ganze<br />
Welt, konnte man sich als riesige Arena miteinander in Wechselwirkung stehender Felder<br />
vorstellen. Früher hatten die Physiker immer geglaubt, die Welt sei in Materie und<br />
Energie geteilt, die Materie wohne den Teilchen, die Energie den Feldern inne, die mit<br />
den Teilchen reagierten und sie in Bewegung versetzten. Jetzt war eine einheitliche Darstellung<br />
geschaffen. Der Dualismus zwischen Energie und Materie, Teilchen und Feld<br />
war aufgelöst, und alles ließ sich mit in Wechselwirkung stehenden Quantenfeldern darstellen.<br />
Die materielle Wirklichkeit ist nichts als eine Umwandlung und Organisation von<br />
Feldquanten. Das war der endgültige Sieg des Feldkonzepts im Bemühen des Menschen,<br />
die Realität zu begreifen.<br />
Nach der Quantentheorie wird die Stärke des Feldes an einem Raumpunkt als die statistische<br />
Wahrscheinlichkeit interpretiert, die mit ihm zusammenhängenden Quanten, die<br />
Teilchen, zu finden. Die »Quantelung eines Feldes« bedeutet die Analyse eines Feldes,<br />
wie z. B. einer elektromagnetischen Welle, im Hinblick auf die mit ihm zusammenhängenden<br />
Quanten, die Photonen. Die Intensität des elektromagnetischen Feldes an einem<br />
Raumpunkt gibt uns die Aussichten an, dort ein Photon zu finden.<br />
Die Vorstellung von der Realität als einer Menge von Feldern, die die Wahrscheinlichkeit<br />
einer Entdeckung der mit ihnen zusammenhängenden Quanten angeben, ist die<br />
wichtigste moderne Konsequenz der relativistischen Quantenfeldtheorie. Sie ist das<br />
Schlüsselkonzept zum Bild von der Realität. Nicht nur ist die Vorstellung von der Materie<br />
im Feldkonzept enthalten, sondern das Feld selbst gibt die Wahrscheinlichkeit für die<br />
Entdeckung von Quanten an. Gott würfelt bei jeder Quantenwechselwirkung.<br />
Die Welt der miteinander in Wechselwirkung stehenden Quantenfelder ist nicht leicht<br />
vorzustellen. Wir können sie in mathematischen Begriffen beschreiben und unsere Vorstellungen<br />
präzisieren, doch das ist so, als stelle man sich Objekte in einem unendlich<br />
großen Raum vor; die optische Phantasie liefert kein ausreichendes Bild mehr. Wir<br />
können aber aus der folgenden Analogie, der unendlichen dreidimensionalen Matratze,<br />
ein gewisses Gefühl für die Quantenfeldtheorie entwickeln.<br />
Wir nehmen eine gewöhnliche Stahlfeder und stellen uns vor, sie schwebe im Raum. An<br />
die Enden dieser Feder hängen wir dieselbe Art von Federn, an die Enden dieser Federn<br />
weitere Federn, bis ein Gitternetz aus Stahlfedern entstanden ist, das den ganzen dreidimensionalen<br />
Raum erfüllt. Das ist die 3-D- Matratze. Dieses ganze Gitternetz aus Federn<br />
soll in unserer Analogie ein Quantenfeld darstellen. Nehmen wir an, es sei das Elektronenfeld.<br />
Wenn an einer einzigen Feder in diesem Gitter gezupft wird, schwingt sie, und<br />
diese Schwingung entspricht dem Quant, einem mit dem Feld assoziierten Elektron. Zwei<br />
in diesem Gitter weit auseinander liegende Federn könnten auch getrennt gezupft werden;<br />
die entstehenden Schwingungen entsprächen dann zwei Quanten, also zwei Elektronen an<br />
diesen Stellen.<br />
Wir können uns eine zweite Matratze vorstellen, die aus andersartigen, vielleicht<br />
schwereren Federn aufgebaut ist und dem ersten Gitternetz überlagert wird; diese zweite<br />
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