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Heinz R. Pagels Cosmic Code - Globale-Evolution TV

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lerdings erst vier bis fünf Milliarden, das Leben auf der Erde zwischen zwei Milliarden<br />

und einer halben Milliarde Jahre alt.<br />

Alles, was wir um uns herum sehen, sind Fossilien. Das Tiefengestein sind Fossilien aus<br />

der Zeit der Entstehung unseres Planeten, die Kerne und Atome Fossilien des Urknalls.<br />

Irgendwann sind sie entstanden; es hat sie nicht schon immer gegeben. Wir sind eine Welt<br />

der Fossilien, die bei sehr niedrigen Temperaturen (gemessen an der Temperatur der<br />

Ursuppe, in der alles entstanden ist) eingefroren ist.<br />

Dieses Bild vom Universum ist auf manche ernstzunehmende Kritik gestoßen, allerdings<br />

vorwiegend in den Einzelheiten, nicht im Grundgedanken. Wie Kopernikus heliozentrisches<br />

Modell vom Sonnensystem vor vielen Jahrhunderten, so scheint auch das<br />

Modell vom Urknall im wesentlichen richtig zu sein. Sobald die kommenden neuen<br />

technischen Versuchsgeräte, die sehr große Radioantennenanordnung in New Mexico<br />

und das Raumteleskop, einsatzbereit sind, lässt sich das »Standardmodell vom Urknall«<br />

sicherlich noch weiter überprüfen. Vielleicht stehen uns Überraschungen bevor, aber es<br />

wäre erstaunlich, wenn sich diese Schöpfungsgeschichte dadurch in wichtigen Einzelheiten<br />

änderte.<br />

Trotz der befriedigenden qualitativen und quantitativen Beschreibung, die das Urknallmodell<br />

vom heutigen Universum liefert, sind die Physiker doch immer wieder versucht,<br />

über die erste Hundertstelsekunde hinauszublicken. Hier müssen sie auf der<br />

Grundlage ihrer Kenntnisse aus der Hochenergiephysik und der Vorstellungen von den<br />

einheitlichen Eichfeldtheorien Spekulationen anstellen.<br />

Es scheint gesichert zu sein, dass es in der ersten Hundertstelsekunde in der Ursuppe<br />

eine winzige Verunreinigung durch Protonen und Neutronen gegeben hat. In der ersten<br />

Millionstelsekunde war sie noch nicht da. Die Protonen und die Neutronen sind selbst<br />

auch wieder Fossilien, ausgefrorene Mischungen von farbigen Quarks und Gluonen. Einige<br />

Physiker meinen, dass die Ursuppe in der ersten Millionstelsekunde aus den heute<br />

bekannten Elementarteilchen bestanden hat, den Leptonen, Quarks und Gluonen, die alle<br />

miteinander in Wechselwirkungen getreten sind. Bei noch höheren Temperaturen und zu<br />

einem noch früheren Zeitpunkt haben sich die Quarks und die Leptonen vielleicht ineinander<br />

umgewandelt, und diese Wechselwirkungen könnten in jenem heißen Zustand die<br />

Materie-Antimaterie-Asymmetrie des Universums zur Folge gehabt haben, die sich heute<br />

als Protoneninstabilität zeigt. Bei den höchsten Temperaturen und zum frühesten Zeitpunkt<br />

verschwinden alle Unterschiede zwischen den Wechselwirkungen; es existiert ein<br />

Universum der perfekten Symmetrie.<br />

Wie ist der Urknall zustande gekommen? Woher stammt die Ursuppe aus Quarks,<br />

Leptonen und Gluonen? Das ist sicher keine Frage, die die Physiker mit Zuversicht auf<br />

der Grundlage von Experimenten und Theorien beantworten können. Aber wir können<br />

spekulieren. Ich neige zu einer Antwort, die sich auf die heute bekannten Regeln der<br />

Physik stützt. Auf die Frage: »Woher stammt das Universum?« lässt sich antworten, dass<br />

es aus dem Vakuum kam. Das ganze Universum ist ein erneuter Ausdruck des reinen<br />

Nichts. Wie kann das Universum gleichbedeutend mit dem Nichts sein? Sehen wir uns<br />

doch nur alle diese Sterne und Galaxien an! Aber wenn wir diese Möglichkeiten genauer<br />

ins Auge fassen, erkennen wir, dass das Universum auch in seiner gegenwärtigen Form<br />

gleichbedeutend mit dem Nichts sein könnte.<br />

Das heutige Universum ist durch die bemerkenswerte Eigenschaft gekennzeichnet, dass<br />

man bei der Addition aller in ihm vorhandenen Energien fast auf Null kommt. Da ist als<br />

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