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Heinz R. Pagels Cosmic Code - Globale-Evolution TV

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Abschalten der schwachen Wechselwirkung verstopften, wäre unsere Welt voll Teilchen<br />

mit Strangeness und Charm, so wie sie jetzt mit Protonen gefüllt ist (die weder Charm<br />

noch Strangeness aufweisen). Neue Materiearten, eine neue Chemie auf der Grundlage<br />

dieser dann stabilen exotischen Teilchen wären möglich. Die Welt sähe sehr merkwürdig<br />

und viel komplizierter aus als jetzt. Es könnte verschiedene Arten von Leben auf chemischer<br />

Grundlage geben. Man kann sich auch vorstellen, dass der Dämon die schwachen<br />

Wechselwirkungen einfach nur deshalb abschaltet, weil er sehen will, was dann passiert.<br />

4. Die starke Wechselwirkung<br />

Die stärkste Wechselwirkung auf unserer Liste der vier Wechselwirkungen ist die<br />

quarkbindende Wechselwirkung. Die Hadronen bestehen aus Quarks, aber was hält die<br />

Quarks zusammen? Warum fliegen sie nicht einfach auseinander, wenn Hadronen zusammenstoßen?<br />

Die theoretischen Physiker haben sich darauf als Antwort ausgedacht,<br />

dass die Quarks durch eine neue Reihe von Gluonen zusammengehalten werden, die ein<br />

so hohes Haftvermögen aufweisen, dass sich die Quarks nie voneinander lösen können.<br />

Dass es solche neuen Gluonen geben musste, resultierte als Forderung aus denselben<br />

berühmten Elektronenstreuexperimenten in Stanford, in denen zum ersten Mal die Quarks<br />

innerhalb des Protons nachgewiesen wurden. Wie Richard Feynman damals sagte:<br />

»... Wenn wir alle Impulse der Quarks und Antiquarks addieren, die wir in den Elektronen-<br />

und Neutrinostreuversuchen erkennen, entspricht die Gesamtsumme nicht dem<br />

Impuls des Protons, sondern nur etwa der Hälfte davon. Folglich müssen im Proton noch<br />

andere Teile vorkommen, die elektrisch neutral sind und nicht mit Neutrinos reagieren.<br />

Und selbst in unserem Modell der drei Quarks mussten wir die Quarks irgendwie zusammenhalten,<br />

damit sie zueinander in Wechselwirkung treten und Impulse austauschen<br />

konnten. Das geschieht vielleicht über ein Wechselwirkungsfeld (analog zum elektrischen<br />

Feld, das die Atome zusammenhält), und dieses Feld trüge dann einen Impuls und<br />

hätte auch Quanten (analog zu den Photonen). Wir nennen diese Quanten Gluonen und<br />

sagen, dass es neben den Quarks Gluonen geben muss, die die Quarks zusammenhalten.<br />

Diese Gluonen liefern die andere Hälfte des Protonenimpulses.«<br />

Natürlich wurde auch die Vorstellung, dass Wechselwirkungen durch Gluonen vermittelt<br />

werden, experimentell bestätigt. Die Physiker wandten sich der Aufgabe zu, diese<br />

neuen, quarkbindenden Gluonen zu begreifen, und bald war eine neue Theorie geboren:<br />

die Quantenchromodynamik. Das war eine relativistische Quantenfeldtheorie, die eine<br />

mathematische Beschreibung dieser starken Gluonen lieferte, so wie die Quantenelektrodynamik<br />

das Photon beschrieben hatte.<br />

In der Quantenchromodynamik geht es vor allem um die Vorstellung, dass jedes der<br />

bisher behandelten Quarks, also das Up-, Down-, Strange-, Charm-, Top- und Bottom-<br />

Quark, in drei »Farben« vorliegt. Natürlich sind in Wirklichkeit die Quarks ebenso wenig<br />

gefärbt, wie sie einen Geschmack aufweisen; mit dieser Ausdrucksweise können wir uns<br />

nur leichter ein Bild von ihnen machen. Die »Farbe« der Quarks beschreibt eine neue<br />

Ladungsmenge, sozusagen Etiketten für die Quarks. Die neuen, starken, quarkbindenden<br />

Gluonen haften an den Farbladungen, so wie ein Photon an die elektrische Ladung gekoppelt<br />

ist. Nach der Quantenchromodynamik gibt es acht »farbige Gluonen«, die die<br />

starken quarkbindenden Kräfte erzeugen.<br />

Diese durch die farbigen Gluonen übermittelten Kräfte sollen so stark sein, dass alle<br />

Quanten mit farbiger Ladung (damit die farbigen Gluonen an ihnen haften) unauflöslich<br />

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