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Heinz R. Pagels Cosmic Code - Globale-Evolution TV

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schen Objekte charakteristisch, dass man sie sich in einem Raum-Zeit-Kontinuum angeordnet<br />

vorstellt. Ein wesentlicher Gesichtspunkt dieser Anordnung der Dinge in der<br />

Physik besteht darin, dass sie zu einem bestimmten Zeitpunkt eine voneinander unabhängige<br />

Existenz aufzuweisen behaupten, sofern diese Objekte ›in verschiedenen Teilchen<br />

des Raums‹ angeordnet sind.«<br />

Das EPR-Team hat mit seiner Definition der Objektivität darauf hingewiesen, dass die<br />

Quantentheorie entweder das Prinzip der lokalen Kausalität verletzen oder unvollständig<br />

sein musste. Da niemand ernstlich die Kausalität abschaffen wollte, kam man zu dem<br />

Schluss, dass die Quantentheorie wohl unvollständig war. Hier der Gedankengang noch<br />

einmal kurz zusammengefasst:<br />

Zwei Teilchen, nennen wie sie 1 und 2, befinden sich nahe beieinander, und ihre Orte<br />

relativ zu einem gemeinsamen Punkt sind durch q 1 und q 2 gegeben. Wir nehmen an, dass<br />

sich die Teilchen bewegen und ihre Impulse p 1 und p 2 sind. Obwohl nach der Heisenbergschen<br />

Unschärferelation p 1 und q 1 bzw. p 2 und q 2 nicht gleichzeitig scharf zu messen<br />

sind, können wir doch gleichzeitig die Summe der Impulse p = p 1 + p 2 und den Abstand<br />

zwischen den beiden Teilchen q = q 1 - q 2 ohne jede Unschärfe messen. Die beiden Teilchen<br />

treten in eine Wechselwirkung miteinander, und dann fliegt Teilchen 2 nach London,<br />

und Teilchen 1 bleibt in New York. Diese beiden Orte sind so weit voneinander<br />

entfernt, dass man wohl annehmen kann, dass alles, was wir mit Teilchen 1 in New York<br />

machen, das Teilchen 2 in London in keiner Weise beeinflusst - das Prinzip der lokalen<br />

Kausalität. Da wir wissen, dass der Gesamtimpuls erhalten bleibt, denn er ist vor und nach<br />

der Wechselwirkung gleich, wenn wir den Impuls p 1 des Teilchens in New York messen,<br />

leiten wir durch Abziehen dieser Größe von dem bekannten Gesamtimpuls p genau den<br />

Impuls p 2 = p - q 1 von Teilchen 2 in London ab. Ebenso können wir durch genaue Messung<br />

des Orts q, des Teilchens in New York den Ort des Teilchens 2 in London dadurch<br />

ableiten, dass wir den bekannten Abstand zwischen den Teilchen, q 2 = q 1 - q, abziehen.<br />

Durch die Messung des Orts q 1 des Teilchens in New York stören wir unsere vorherige<br />

Messung seines Impulses p 1, ändern jedoch dadurch (wenn wir an die lokale Kausalität<br />

glauben) den Impuls p 2 nicht, den wir eben für das weit entfernt in London befindliche<br />

Teilchen abgeleitet haben. Wir haben also sowohl den Impuls p 2 als auch den Ort q 2 des<br />

Teilchens in London ohne jegliche Unschärfe abgeleitet. Nach dem Heisenbergschen<br />

Unschärfeprinzip ist es jedoch unmöglich, sowohl den Ort als auch den Impuls eines<br />

einzelnen Teilchens scharf zu bestimmen. Durch die Annahme der lokalen Kausalität<br />

haben wir etwas nach der Quantentheorie Unmögliches getan. Die Quantentheorie scheint<br />

zu fordern, dass wir durch die Messung von Teilchen 1 in New York gleichzeitig das weit<br />

weg in London befindliche Teilchen 2 beeinflusst haben. Auf der Grundlage dieser<br />

Überlegung kamen EPR zu dem Schluss, dass wir entweder zugeben, dass die Quantentheorie<br />

solche »Geisterfernwirkungen« zulässt, die das Kausalitätsprinzip verletzen oder<br />

dass sie unvollständig ist und es tatsächlich eine Möglichkeit gibt, sowohl den Ort als<br />

auch den Impuls gleichzeitig zu messen. Da nur wenige Physiker die Existenz solcher<br />

»telepathischen Mittel« einräumen wollen, sollten wir alle den Schluss akzeptieren, dass<br />

die Quantentheorie unvollständig ist.<br />

Der EPR-Artikel erregte unter den Physikern und Philosophen große Aufregung. Das<br />

Vertrauen in die gewohnte Interpretation der Quantenrealität war erschüttert. Niemand<br />

hatte vorher diese Fernwirkungen herausgearbeitet, die in der gewöhnlichen Quantentheorie<br />

versteckt waren. Hatten Einstein und seine Mitarbeiter mit ihrem Schluss recht,<br />

dass die Quantentheorie noch nicht das letzte Wort über die Realität sein konnte? Wo<br />

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