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Heinz R. Pagels Cosmic Code - Globale-Evolution TV

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ein Feuer gebrannt haben muss. Das Universum war einmal eine hoch konzentrierte<br />

Suppe aus Materie mit Temperaturen von vielen Milliarden Grad. Dann explodierte es,<br />

und heute hat es sich infolge dieser Expansion bis auf ein paar Grad abgekühlt. Seine<br />

Temperatur sinkt weiter, aber jetzt sehr langsam. Der Beweis dieser Mikrowellenuntergrundstrahlung<br />

überzeugte die meisten Wissenschaftler in der Jury von der Richtigkeit<br />

des Urknallmodells. Das Universum ist in einer Explosion entstanden und hat nicht schon<br />

immer existiert.<br />

Die Astrophysiker und Kosmologen haben ein theoretisches Modell vom Entstehen des<br />

Universums geschaffen. Ihre Uhren fangen etwa in der ersten Hundertstelsekunde nach<br />

der Entstehung des Universums an, weil vor der ersten Hundertstelsekunde die Temperaturen<br />

so hoch und die Energien so groß waren, dass man dazu über die heutigen Theorien<br />

der Hochenergiephysik hinaus extrapolieren müsste; das ist alles höchst spekulativ.<br />

Nach der ersten Hundertstelsekunde, so glauben die Physiker, verstehen sie die Physik,<br />

die die Expansion beschreibt, so gut, dass sie mit einiger Gewissheit sagen können, wie es<br />

damals aussah.<br />

In der ersten Hundertstelsekunde betrug die Temperatur der Ursuppe 100 Milliarden<br />

Kelvin. Die Suppe war also sehr heiß. Sie bestand vorwiegend aus Elektronen, Positronen,<br />

Photonen, Neutrinos und Antineutrinos. Diese Teilchen wurden ständig gebildet und<br />

bei ihren Wechselwirkungen gleich wieder zerstört. Dichte und Temperatur der Suppe<br />

waren so hoch, dass sich ein Elektron und ein Positron mit derselben Wahrscheinlichkeit<br />

gegenseitig vernichteten und dabei ein Photon bildeten, wie Photonen zusammenstießen<br />

und ein Elektron-Positron-Paar erzeugten. Außer diesen Elektronen, Neutrinos und<br />

Photonen gab es in der Ursuppe auch eine geringe Kontamination durch Protonen und<br />

Neutronen von etwa einem Milliardstel der Photonenzahl. Diesen kleinen Zusatz in der<br />

Suppe müssen wir uns merken, denn aus ihm entstehen später alle Galaxien und Sterne<br />

und schließlich auch die Erde.<br />

Nach Ablauf der ersten Zehntelsekunde kühlte sich das Universum auf rund zehn Milliarden<br />

Kelvin ab. Nach 14 Sekunden war es auf etwa eine Milliarde Kelvin abgekühlt.<br />

Das reichte aus, um das Gleichgewicht zwischen Elektronen und Positronen einerseits<br />

und Photonen und Neutrinos andererseits zu verschieben. Wenn jetzt Positronen vernichtet<br />

wurden, entstanden sie nicht mehr neu; es blieben nur Elektronen, Neutrinos und<br />

Photonen übrig. Nach drei Minuten war die Temperatur des Universums so weit gesunken,<br />

waren die Teilchen nicht mehr in so heftiger Bewegung, dass sich die kleinen Verunreinigungen<br />

aus Protonen und Neutronen zu Kernen verbinden konnten. Als erstes<br />

entstanden die leichtesten Kerne, Deuterium und Helium. Nach den Gesetzen der Kernphysik<br />

können die Physiker berechnen, wie viel Helium und andere leichte Elemente so<br />

entstanden sind. Sie haben dabei festgestellt, dass das im Urknall gebildete Helium rund<br />

27% zur gesamten Materie des Universums beiträgt; das stimmt mit den beobachteten<br />

Beweisen gut überein. Diese Berechnungen und die Übereinstimmung mit Beobachtungen<br />

lassen das Modell vom Urknall sehr glaubwürdig erscheinen.<br />

Erst nach rund 100 000 Jahren, das Universum wurde schon ziemlich kalt, sank die<br />

Temperatur soweit ab, dass sich Elektronen mit Kernen zu Atomen verbinden konnten.<br />

Große Wolken aus atomarer Materie stiegen aus der Explosion auf und verdichteten sich<br />

zu Galaxien und Sternen. Innerhalb der Sterne wurden die schwereren Elemente, wie z. B.<br />

Kohlenstoff und Eisen, aus Wasserstoff und Helium durch einen als Kernsynthese bezeichneten<br />

Prozess gebildet. Nach ein paar Milliarden Jahren sah das Universum bald so<br />

aus wie noch heute. Heute ist es zehn bis zwanzig Milliarden Jahre alt. Die Erde ist al-<br />

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