Heinz R. Pagels Cosmic Code - Globale-Evolution TV
Heinz R. Pagels Cosmic Code - Globale-Evolution TV
Heinz R. Pagels Cosmic Code - Globale-Evolution TV
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Farbeichsymmetrie exakt ist, jedoch vollständig verborgen bleibt. Alle farbigen Objekte,<br />
die Quarks und die Gluonen, binden sich in den farblosen Hadronen permanent aneinander.<br />
Die Erfindung dieser Feldtheorien und ihre Anwendung waren der erste Triumph<br />
der Eichfeldrevolution.<br />
Diese Revolution ist im übrigen ein ausgezeichnetes Beispiel für die positiven Wechselwirkungen<br />
zwischen der reinen Mathematik und der Physik. Die abstrakten Symmetriegrundsätze<br />
wurden von Mathematikern erfunden; ihre Anwendung bei den elementarsten<br />
Problemstellungen der Physik konnten sie kaum voraussehen. Noch andere Beispiele<br />
lassen sich für diese Wechselwirkung anführen. Newton erfand, um physikalische<br />
Probleme zu lösen, die Differential- und Integralrechnung, die die Mathematiker dann<br />
weiter entwickelten. Aber warum besteht eine Beziehung zwischen Mathematik und<br />
Physik? Die Mathematik ist eine menschliche Erfindung, ausgelöst durch unsere Fähigkeit,<br />
mit abstrakten Gedanken genau umzugehen, während die Physik von der materiellen<br />
Welt handelt, also von etwas, das keineswegs von uns stammt. Der Zusammenhang<br />
zwischen unserer inneren Logik und der Logik der materiellen Schöpfung scheint naturgegeben<br />
zu sein.<br />
Durch die Anwendung eleganter mathematischer Symmetrien haben die Physiker etwas<br />
Neues über die natürliche Welt erfahren: Symmetrien bedeuten Wechselwirkungen. Erstaunlicherweise<br />
sind diese Wechselwirkungen genau diejenigen, die auch in den Laboratorien<br />
für Hochenergiephysik beobachtet werden. Die Revolution der Eichfeldtheorie<br />
hat den Physikern einen deutlichen Hinweis auf den Aufbau der materiellen Realität gegeben:<br />
Alle Gluonen, die die Wechselwirkungen vermitteln, sind Folgen der Eichsymmetrie.<br />
Eines dieser Gluonen, das Photon, also das Licht selbst, ist ebenfalls eine Folge<br />
der Symmetrie. Wenn wir zum Anfang aller Zeiten zurückgehen könnten, bis hin zum<br />
Urfeuerball der Quarks, Leptonen und Gluonen, als die Eichsymmetrien noch ungebrochen<br />
waren, hörten wir vielleicht statt »fiat lux«, »es werde Licht«, den Satz »es werde<br />
Symmetrie«.<br />
204