Heinz R. Pagels Cosmic Code - Globale-Evolution TV
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Quantenelektrodynamik und ist kurz nach dem zweiten Weltkrieg entstanden. Sie stellt<br />
einen der Triumphe der modernen theoretischen Physik dar und enthält Voraussagen über<br />
die Wechselwirkungen von Elektronen, die sich in den genausten je durchgeführten Experimenten<br />
bestätigt haben. Die Quantenelektrodynamik schließt auch Diracs Gleichung<br />
für das Elektron ein und besagt, dass das Elektron ein wirkliches punktförmiges Teilchen<br />
ohne weitere Struktur ist. Im Gegensatz zu den Protonen und Neutronen, die aus Quarks<br />
bestehen, scheint das Elektron am Ende seiner Reise angelangt zu sein, soweit es die<br />
Physiker heute zu bestimmen vermögen. Das Rätsel des Elektrons wird allerdings dadurch<br />
erschwert, dass dieses Teilchen nicht allein ist.<br />
Das Myon<br />
Das zweite Lepton, das Myon, wurde 1937 entdeckt. Myonen sind der Hauptbestandteil<br />
der kosmischen Strahlung an der Erdoberfläche. In jedem Augenblick fliegen zahllose<br />
Myonen um uns herum und durch unseren Körper. Wenn wir Spezialbrillen trügen, mit<br />
denen wir die Myonen in unserer Umgebung sehen könnten, bildeten ihre Spuren, sofern<br />
sie sich eine Minute lang halten könnten, ein dichtes Gestrüpp aus fast senkrechten Linien<br />
um uns herum und durch uns. Diese unsichtbare kosmische Strahlung lässt sich in Detektoren,<br />
z. B. in der Funkenkammer, sichtbar machen, also in Geräten, die die Bahn eines<br />
elektrisch geladenen Teilchens, wie des Myons, durch eine Funkenlinie zwischen Metallplatten<br />
darstellen können. Aber was ist ein Myon?<br />
Das Myon ist, soweit dies heute jemand zu sagen vermag, dasselbe wie ein Elektron;<br />
seine Masse ist allerdings rund zweihundertmal so groß. Das Myon ist ein dickes Elektron.<br />
Es wird in der Gleichung von Dirac ebenfalls beschrieben, trägt eine negative Ladung<br />
(das Antimyon ist positiv geladen), und seine Wechselwirkungen werden in der Quantenelektrodynamik<br />
mit hoher Genauigkeit vorgegeben. Wie alle Leptonen hat es keine<br />
starken Wechselwirkungen.<br />
Nachdem das Myon und einige seiner Eigenschaften entdeckt worden waren, stellte der<br />
Physiker I. I. Rabi die Frage: »Wer hat das angeordnet?« Rabi drückte damit das Gefühl<br />
aus, dass niemand das Myon brauchte oder erwartet hatte. Niemand kann Rabis Frage<br />
beantworten, aber wir müssten sie heute eigentlich soweit verallgemeinern, dass sie alle<br />
Quanten umfasst. Kein Mensch kann sich auch nur im entferntesten vorstellen, warum es<br />
im kosmischen 3-D-Film Leptonen und Quarks gibt.<br />
Die Neutrinos<br />
In den dreißiger Jahren stießen Physiker bei der Untersuchung des radioaktiven Zerfalls<br />
von Kernen auf etwas sehr Verwirrendes. In genauen Messungen stellten sie fest, dass es<br />
vor dem Zerfall des Kerns mehr Energie gegeben hatte als hinterher - eine Verletzung des<br />
geheiligten Satzes von der Erhaltung der Masse und Energie. Der Theoretiker Wolfgang<br />
Pauli rettete die Situation mit der Behauptung, ein neues, seltenes Teilchen trage die nicht<br />
nachgewiesene Energie davon. Als Pauli diesen Vorschlag machte, sah es aus, als wolle er<br />
sich um dieses Energieproblem durch das Postulat eines neuen Teilchens herum mogeln,<br />
das man so gut wie nicht nachweisen konnte. Aber schließlich wurden die Teilchen doch<br />
direkt nachgewiesen, und mittlerweile haben die Physiker schon Strahlen daraus hergestellt.<br />
Im Gegensatz zum Elektron und zum Myon weisen diese Teilchen keine elektrische<br />
Ladung auf. Fermi nannte sie »kleine Neutrale«, Neutrinos.<br />
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