Heinz R. Pagels Cosmic Code - Globale-Evolution TV
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auch einer der Hauptgründe, weshalb die Physiker sie nicht zur Kenntnis nahmen. Es gab<br />
zwar einige merkwürdige Experimente, aber die meisten Physiker wollten die Newtonschen<br />
Gesetze nicht opfern, um diese Versuche zu erklären. In der Frage der Existenz der<br />
Atome waren die Wissenschaftler geteilter Meinung.<br />
1905 wurde Einstein in Zürich zum Doktor promoviert und veröffentlichte drei Arbeiten<br />
in Band 17 der »Annalen der Physik«, die den Lauf der Wissenschaftsgeschichte<br />
verändert haben. Der Band ist heute ein Sammlerstück. Jede der drei Arbeiten ist ein<br />
wissenschaftliches Meisterwerk und behandelt eines von Einsteins drei Hauptinteressengebieten:<br />
die statistische Mechanik, die Quantentheorie und die Relativität. Mit diesen<br />
Aufsätzen begann die physikalische Revolution des 20. Jahrhunderts. Es dauerte Jahrzehnte,<br />
bis ein neuer Konsens über die Natur der physikalischen Realität erzielt werden<br />
konnte.<br />
Die erste Arbeit handelte von der statistischen Mechanik, einer Theorie der Gase, die<br />
James Clerk Maxwell, der österreichische Physiker Ludwig Boltzmann und der Amerikaner<br />
J. Willard Gibbs entwickelt hatten. Der statistischen Mechanik zufolge besteht ein<br />
Gas, z. B. Luft, aus vielen Molekülen oder Atomen, die in einer schnellen Zufallsbewegung<br />
gegeneinander prallen, etwa wie ein mit fliegenden Tennisbällen gefüllter Raum.<br />
Die Tennisbälle stoßen gegen die Wände, gegeneinander und gegen alles im Raum. In<br />
diesem Modell werden die Eigenschaften eines Gases imitiert. Die atomare Hypothese,<br />
wonach ein Gas aus winzigen Atomen und aus Molekülen besteht, die so klein sind, dass<br />
man sie nicht alle herumfliegen sehen kann, scheint jedoch einer direkten Prüfung unzugänglich<br />
zu sein.<br />
Die atomare Hypothese ist nur schwer zu würdigen, weil die Atome so klein sind und<br />
weil es so viele davon gibt. In Ihrem letzten Atemzug haben Sie z. B. fast sicher mindestens<br />
ein Atom des letzten Atemzuges von Julius Caesar mit eingeatmet, als er klagte:<br />
»Et tu, Brute.« Das ist wissenschaftlich trivial, aber die Tatsache bleibt bestehen, dass ein<br />
menschlicher Atemzug etwa eine Million Milliarden Milliarden (10 24 ) Atome enthält.<br />
Selbst wenn diese sich mit der ganzen Erdatmosphäre vermischen, ist die Chance doch<br />
sehr groß, dass Sie eines davon einatmen.<br />
Wir können Atome weder sehen noch anfassen; sie sind kein wahrnehmbarer Teil unserer<br />
Welt. Und doch gründet sich ein großer Teil der Physik auf die Existenz der Atome.<br />
Richard Feynman, einer der Erfinder der Quantenelektrodynamik, hat einmal geschrieben,<br />
falls alle wissenschaftlichen Kenntnisse in einer großen Katastrophe untergingen und<br />
nur ein Satz an die Nachwelt überliefert werden könnte, dann sollte dies der Satz sein: »...<br />
alle Dinge bestehen aus Atomen, kleinen Teilchen, die sich in ständiger Bewegung befinden,<br />
einander anziehen, wenn sie etwas voneinander entfernt sind, aber einander abstoßen,<br />
wenn man sie gegeneinander presst.«<br />
Einstein behandelte die Frage, wie man die Existenz von Atomen nachweisen konnte.<br />
Wie sollte man zu Werke gehen, wenn die Atome doch so klein waren, dass man sie nicht<br />
wahrnehmen konnte? Stellen wir uns vor, Sie legen einen Fußball in ein Zimmer voll<br />
fliegender Tennisbälle. Der große Fußball wird von allen Seiten mit Tennisbällen bombardiert<br />
und fängt an, sich zufallsbestimmt zu bewegen. Wenn man die Zufälligkeit des<br />
Bombardements durch die Tennisbälle voraussetzt, kann man die Merkmale der Bewegungen<br />
des Fußballs bestimmen. Er springt und hüpft herum, weil ihn die Bälle treffen.<br />
In Einsteins Arbeit wurde ein ähnlicher Gedanke für den ersten überzeugenden Beweis<br />
von der Existenz der Atome verwandt. Einstein erkannte, dass verhältnismäßig große<br />
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