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Heinz R. Pagels Cosmic Code - Globale-Evolution TV

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zwischen ihnen verschwinden. Die vier Wechselwirkungen sind vielleicht die Manifestation<br />

einer einzigen universellen Wechselwirkung! Diese Möglichkeit bildet die Grundlage<br />

für eine einheitliche Feldtheorie, von der die Physiker schon lange träumen.<br />

Im letzten Jahrzehnt haben die Physiker diesen Traum von der Vereinheitlichung der<br />

verschiedenen Wechselwirkungen wahr gemacht. Es gibt heute Theorien, die die elektromagnetische,<br />

die schwache und die starke Wechselwirkung zu einer Wechselwirkung<br />

zusammenfassen. Diese einheitlichen Feldtheorien sind das Ergebnis jahrelanger Arbeiten,<br />

und obgleich die theoretischen Physiker vielleicht in den Einzelheiten noch uneins<br />

sind, steht das Prinzip der Vereinheitlichung doch fest. Wir wollen uns diese Arbeiten in<br />

den folgenden Kapiteln ansehen und zunächst beschreiben, wie sich die Physiker die vier<br />

wichtigsten Wechselwirkungen zwischen den Quanten vorstellen.<br />

Zur Behandlung der Quantenwechselwirkungen fängt man am besten beim einfachsten<br />

Atom, dem Wasserstoff, an, in dem ein einziges Elektron durch das elektrische Feld an<br />

ein Proton gebunden ist. Das ist ein Beispiel für die elektromagnetische Wechselwirkung.<br />

In der altmodischen Vorstellung besteht das Wasserstoffatom aus zwei Teilchen, dem<br />

Proton und dem Elektron, die durch ein elektrisches Feld miteinander verbunden sind.<br />

Nach der neuen Vorstellung vom Wasserstoffatom auf der Grundlage der Quantentheorie<br />

tauschen die beiden Quanten, also das Proton und das Elektron, ein drittes Quant, das<br />

Photon, untereinander aus. In Wirklichkeit gibt es hier keine Teilchen und Felder, sondern<br />

nur Quanten. Wir können uns das Elektron und das Proton als zwei Tennisspieler vorstellen,<br />

die den Ball, das Photon, zwischen sich hin- und herschlagen. Dieser Ballaustausch<br />

verbindet die beiden Spieler miteinander; das Photon wirkt als eine Art Leim, der<br />

die beiden Komponenten des Wasserstoffatoms zusammenhält. Das Photon ist das erste<br />

Beispiel für eine Klasse von Teilchen, die die Physiker Gluonen nennen.<br />

In dieser Darstellung erkennen wir den Schlüsselbegriff der modernen Vorstellung von<br />

den Wechselwirkungen: Wechselwirkungen werden durch die Quanten selbst vermittelt.<br />

Mit jeder der vier Grundwechselwirkungen hängen Quanten, die sogenannten Gluonen,<br />

zusammen. Das mit der elektromagnetischen Wechselwirkung verbundene Gluon ist das<br />

Photon. Das Gluon der Gravitationswechselwirkung ist das Graviton. Schwache Gluonen<br />

vermitteln schwache Wechselwirkungen, und farbige Gluonen liefern die Kräfte zur<br />

Bindung der Quarks. Teilchen wie die Quarks und die Leptonen können durch den Austausch<br />

dieser Gluonen miteinander reagieren, so wie zwei Tennisspieler einen Ball austauschen.<br />

Und wie ein Tennisball, so können auch Gluonen manchmal ein Eigenleben<br />

entwickeln und dann direkt als Quantenteilchen nachgewiesen werden. Sehen wir uns<br />

diese vier Wechselwirkungen einmal näher an.<br />

1. Die Gravitationswechselwirkung<br />

Die Physiker bezeichnen die Gravitationswechselwirkung als Fernwirkung und meinen<br />

damit, dass sie sich über makroskopische Entfernungen erstrecken kann. Der Mond ist<br />

über die Gravitationswechselwirkung mit der Erde verbunden. Weil die Gravitation eine<br />

Fernwirkung ist, die makroskopische Entfernungen überbrückt, sind ihre Auswirkungen<br />

in unserer Umgebung zu verspüren. Aus diesem Grund ist sie auch als erste unter den vier<br />

Wechselwirkungen entdeckt worden. Dabei ist sie, vom Standpunkt der Quantenteilchen<br />

aus betrachtet, die schwächste der fundamentalen Wechselwirkungen. Die Gravitationsanziehungskraft<br />

eines einzelnen Protons auf ein Elektron ist über eine Milliarde Milliarde<br />

Milliarde Milliarden (10 36 ) Mal geringer als die elektromagnetische Kraft. Nur wenn<br />

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