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Heinz R. Pagels Cosmic Code - Globale-Evolution TV

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Bei den fliegenden Nägeln ist die Bestätigung leicht zu erbringen: Wir bauen eine<br />

Hochgeschwindigkeitskamera auf und nehmen die Nägel auf, wenn sie an den Polarisatoren<br />

ankommen. Ihr Zustand wird dadurch nicht gestört. Aber das Experiment mit den<br />

fliegenden Nägeln hat ja die Bellsche Ungleichung auch nicht so verletzt wie das Experiment<br />

mit den Photonen.<br />

Wenn wir jetzt versuchen, den Polarisationszustand eines Photons zu verifizieren,<br />

merken wir, dass dies nicht ohne Änderung der Forderung möglich ist, dass beide Photonen<br />

in einem Photonenpaar dieselbe Polarisation aufweisen. Wenn wir die Polarisation<br />

eines Photons messen, versetzen wir es in einen definierten Zustand; damit verändern sich<br />

jedoch die Ausgangsbedingungen des Experiments. Das ist genau dieselbe Schwierigkeit,<br />

die wir bei dem Zwei-Löcher-Experiment mit dem Elektron hatten: Mit Hilfe von Lichtstrahlen<br />

hatten wir beobachtet, durch welches Loch das Elektron ging und dabei das<br />

nachgewiesene Muster verändert. Ähnlich verändert die Feststellung des objektiven Zustands<br />

des Photons die Bedingungen, unter denen Bells Ungleichung abgeleitet wurde.<br />

Der Versuch, die Objektivitätsannahme experimentell zu bestätigen, hat zur Folge, dass<br />

die Versuchsbedingungen gerade so geändert werden, dass wir die Verletzung der Bellschen<br />

Ungleichung nicht mehr zu dem Schluss heranziehen können, dass es nichtlokale<br />

Einflüsse gibt.<br />

Nehmen wir deshalb an, dass wir den Zustand der fliegenden Photonen nicht verifizieren<br />

wollen. Wir haben schließlich Aufzeichnungen über die Treffer und Fehlschüsse<br />

bei A und B, und sie sind Teil der makroskopischen Welt der Tabellen, Stühle und Katzen<br />

und sind gewiss objektiv. Kann der Beobachter bei B diese Aufzeichnungen nicht lesen,<br />

feststellen, dass Bells Ungleichung verletzt wird und daraus schließen, dass auch die lokale<br />

Kausalität verletzt worden ist? Leider nicht, denn der würfelnde Gott kann uns hier<br />

etwas vormachen. Erinnern wir uns: Die Photonenquelle sendet Photonen in Paaren mit<br />

zufallsbestimmter Polarisation aus. Die Aufzeichnungen bei A und B sind also ohne<br />

Rücksicht auf den jeweiligen Winkel völlig zufällige Sequenzen von Nullen und Einsen.<br />

Und gerade das bringt uns wieder von der Schlussfolgerung realer nicht-lokaler Einflüsse<br />

ab.<br />

Man kann sich zuerst vorstellen, dass man durch die Veränderung des Polarisators bei A<br />

die Anzahl der bei B hervorgerufenen Fehler direkt beeinflusst hat. Deshalb könnte B<br />

durch Verstellen des Polarisators von A auf verschiedene Einstellungen in einer Folge<br />

von Bewegungen und durch Beobachtungen der Änderungen in der bei B erzeugten<br />

Fehlerzahl eine Nachricht von A bekommen, ein Telegramm, das die Kausalität verletzen<br />

würde. Aber auf diesem Weg können schlechterdings keine Informationen von A nach B<br />

übertragen werden, denn wenn man einen einzigen Schrieb der Ereignisse bei A oder B in<br />

der Hand hätte, wäre das wie eine streng geheime Nachricht in einem Zufallscode; man<br />

würde sie niemals erhalten. Weil die Sequenzen bei A und B immer völlig zufallsbestimmt<br />

sind, besteht keine Möglichkeit einer Kommunikation zwischen A und B. So<br />

vermeidet der würfelnde Gott die tatsächliche Nicht-Lokalität; er mischt das Kartenspiel<br />

der Natur immer wieder neu.<br />

Die Zufallsstereogramme, über die wir schon gesprochen haben, zeigen diesen Trick.<br />

Jede Hälfte des Stereogramms ist völlig zufallsbestimmt, aber die beiden Zufallsfolgen<br />

von Punkten können beim Vergleich nicht-zufällige Informationen liefern. Diese Informationen<br />

stecken in der durch den Vergleich der beiden Folgen erzielten Kreuzkorrelation.<br />

Genauso ist es mit den Aufzeichnungen bei A und B. Die Angaben über den relativen<br />

Winkel zwischen den Polarisatoren bei A und B stecken in der Kreuzkorrelation der<br />

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