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Heinz R. Pagels Cosmic Code - Globale-Evolution TV

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einfachste Atom der Sauerstoff mit seiner Wolke aus acht Elektronen und einem entsprechend<br />

komplizierten Lichtspektrum gewesen wäre. Die Physiker hätten vielleicht ein<br />

paar hundert Jahre gebraucht, um die Gesetze der Quantentheorie zu entdecken, die die<br />

Bewegung aller dieser Elektronen beschreiben. Statt dessen gewannen sie bei der Ableitung<br />

der allgemeinen Quantengesetze, die für das einfache Wasserstoffatom galten, die<br />

Überzeugung, dieselben Gesetze müssten auch in den komplizierteren Atomen Gültigkeit<br />

haben.<br />

Ein solches »Geschenk der Natur« hat es vor über zwei Jahrhunderten schon einmal<br />

gegeben; damals hat es zur Entdeckung der Gravitationsgesetze geführt. Das Naturgeschenk<br />

an die Physiker - oder Naturphilosophen, wie sie sich damals nannten - war die<br />

Einfachheit des Sonnensystems. Nehmen wir an, dass die Erde keinen Mond hat, wie<br />

Venus oder Merkur, und dass wir statt einer Sonne deren zwei oder drei haben. In diesem<br />

Fall wäre die Erdbahn sehr kompliziert. So etwas wie das erste Keplersche Gesetz, in dem<br />

die Planetenbahn als Ellipse mit der Sonne in einem Brennpunkt beschrieben wurde, wäre<br />

nicht ohne weiteres zu formulieren gewesen, und wir suchten vielleicht immer noch nach<br />

dem Gravitationsgesetz. Diese Geschenke der Natur zeigen, wie sehr uns die Existenz<br />

eines einfachen Systems in unserer Umwelt hilft, das Universum besser zu verstehen.<br />

Dass es so einfache Systeme auf anderen Gebieten der Wissenschaft nicht gibt, hat dort<br />

den Fortschritt sicherlich behindert.<br />

Nach der Erfindung der Quantentheorie lernten wir die Eigenschaften der Atome<br />

schnell immer besser verstehen. Jetzt konnten die Gesetze der Chemie auf einer allgemeinen<br />

Grundlage formuliert werden: sie waren die Folge von Quantenwechselwirkungen<br />

der Elektronenwolke um den Kern. Die merkwürdige Realität, wie sie aus der<br />

Quantentheorie zu folgern war, entsprach den Tatsachen. Dank dieser neuen Vorstellungen<br />

wurden die Atome zum Spielzeug der Experimentalphysiker.<br />

Das Atom besteht aus zwei Grundbausteinen: der Elektronenwolke und dem Kern im<br />

Mittelpunkt. Während sich manche Physiker für die Elektronen im Atom interessierten,<br />

wandten sich andere der Untersuchung des Kerns, des Herzens des Atoms, zu.<br />

Kerne<br />

Zunächst war der Kern, der zweite wichtige Hauptbestandteil des Atoms, für die Physiker<br />

ein völliges Rätsel, ein großes Fragezeichen im Zentrum des Atoms. Sie wussten,<br />

dass der winzige Kern den größten Teil der Atommasse in sich vereinigte und auch der<br />

Ort ungeheurer Energieumwandlungen war; das zeigte sich in der Radioaktivität, der<br />

Emission von Teilchen aus dem Kern. Dann entdeckte 1932 der englische Physiker Chadwick<br />

ein weiteres wichtiges Teilchen, das er Neutron nannte und das in seinen Eigenschaften<br />

dem Proton ähnlich war, nur dass es keine elektrische Ladung aufwies. Nach<br />

dieser Entdeckung war klar, dass der Atomkern aus zwei wichtigen Teilchen bestand, den<br />

Protonen und den Neutronen, die in einem winzigen Bereich durch ungeheure Kernkräfte<br />

miteinander verbunden waren. Aber erst als die Mikroskope zur Untersuchung der Kernmaterie<br />

erfunden waren, besonders das Zyklotron, enthüllte der Kern allmählich seine<br />

Geheimnisse.<br />

Beim Untersuchen des Kerns mit energiereichen Teilchenstrahlen stellten die Physiker<br />

fest, dass die Protonen und Neutronen im Kern in einer bestimmten Art und Weise,<br />

nämlich in Schalen, angeordnet waren. Die Protonen und Neutronen konnten von Schale<br />

zu Schale springen, so wie die Elektronen von Bahn zu Bahn springen, und dabei Energie<br />

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